Sinnend sitz ich am Ufer der Saar,
dem leisen Schlag der Wellen zu lauschen.
Weißt Du noch wie es damals war?
hört' ich sie flüstern und rauschen.,
Winter war`s in den dreißiger Jahren,
auf meinem Eis sind sie Schlittschuh gefahren.
Auf dem Schwimmschiff im Sommer, welches Vergnügen,
für die Gehanner Jugend und denen von drüben.
Dann wird es braun und wir mussten marschieren,
fremde Arbeiter einquartieren.
Bunker entstanden entlang meinem Lauf,
vorbei der Sommer, dunkle Wolken ziehn auf.
Not vieler Jahre, Leid und Verdruss,
gesprengte Brücken, gestörter Fluss,
von hüben nach drüben gibt`s keinen Weg,
nur in Saarbrücken den Kummersteg.
Was einst gestanden und uns vertraut,
zerstört, jetzt wird es aufgebaut.
Doch wird`s nicht mehr wie`s damals war,
ich fließe träge wie immer, die Saar.
Die Kraftwerke, Hütten und die Gruben,
brachten bald Wohlstand in die Stuben.
Sie hinterließen eine schlimme Fracht,
die hat mir das Leben schwer gemacht.
Dann wurde es besser, Jahr für Jahr.
Es drohte mir eine neue Gefahr.
Kräne und Bagger schlugen mir Wunden.
Nie habe ich mich so elend gefunden.
Es dauerte lang, bis die Wunden geschlossen,
mein neues Bett hab ich schon genossen,
gestaut zwar und mein Lauf aufgehalten.
Doch jetzt kann ich meine Schönheit entfalten.
Weiße Schiffe, Wanderer, Natur,
von wegen Kanal, keine Spur.
Mein Wasser ist wieder hell und klar.
Stolz bin ich auf das was ich bin…die Saar.
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Fotos: Rita Dadder