Der Lyoner (in der saarländischen Mundart männlich) gehört zum Saarland wie das Amen in die Kirche (für 81% der Saarländer ist der Lyoner das beliebteste saarländische Gericht, Umfrage November 2008) und nicht nur das, er wurde im Wahlkampf 2006 von dem damaligen Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten, Peter Müller, sogar zum Politikum erhoben. Verkündete er doch damals:"Es hat sich auslyonert in diesem Land - geschafft muss genn." (sz-meine heimat.de) - und hat damit erstaunlicher Weise sogar gewonnen.
Feine Lyoner werden in Frankreich, in der Schweiz und in Österreich hergestellt, wobei unsere Nachbarn in Österreich wohl die schönsten Bezeichnungen dafür gefunden haben, nennen sie doch eine vergleichbare Wurst „"Extrawurst" oder „Pariser", was bei einem Saarländer doch ganz unterschiedliche Assoziationen hervorruft.
Der saarländische Lyoner ist geschichtlich eng mit dem Saarbergbau verknüpft. Da man von einem hohen Eiweißbedarf der „Kumpel" ausging, Steaks aber zu teuer waren, entschied man sich für den Lyoner. So gab es z.B. für eine Überstunde („Knuppe") als Zulage eine "Portion": ein viertel Ring Lyoner, ein halber Doppelweck und eine Flasche Bier.
Wie stark der Lyoner Einzug auch in die saarländische Identität gefunden hat, zeigt sich in Parodien. So wurde auf den Refrain eines Schlagers aus den 70 er Jahren „Mitsou", der saarländische Refrain gedichtet:
Heut Abend ist Lyonerfeschd,
wo sich manches gut bereden lässt.
Bei Lyoner, Bier und Amora*
Sinn mir alle dicke da.
(oder auch: sinn mir Dicke alle da.)
Foto: zur Verfügung gestellt und mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung in der Saarland-Lese von der Schroeder Fleischwaren GmH Saarbrücken.