Im Juni 2010 war nach 250 Jahren der Bergbau in der Saarregion und im Saarland Geschichte. Und dennoch ist der Bergbau für viele Saarländer ein Identifikationsfaktor, den man nicht so einfach beiseite wischen kann, denn Generationen sind durch die Gruben geprägt worden, für die Bergleute waren sie Lebensinhalt. Um dem Bergbau und den Beschäftigten ein Denkmal zu setzten, ist man auf die Idee gekommen, auf der Halde Duhamel in Ensdorf ein Polygon zu errichten.
Wieso gerade ein Polygon? Das Wort ist altgriechisch und bedeutet Vieleck. Das Polygon ist die Basis der Vermessung im Berg und bezeichnet aber auch eine spezielle Form des Streckenausbaus unter Tage. Was liegt näher, als ein Polygon als „Symbol der Erinnerung“ auf einer Bergbauhalde aufzustellen. Dieses Polygon soll als Ausdruck des Wandels, dem das Land unterworfen ist und als „Tor in die Zukunft“ dienen.
Ein vom Verein „Bergbau Erbe e.V.“ und der RAG ausgeschriebene Ideenwettbewerb erbrachte 147 Entwürfe. Ausgewählt wurde schließlich die begehbare Großskulptur des Architektenduos Katja Pfeifer und Oliver Sachse aus Berlin.
Die Halde Duhamel, die aus Nebengestein der Kohleförderung besteht und eine Grundfläche von rund fünfzig Hektar hat, liegt zwischen Ensdorf und Hülzweiler. Vom ausgeschilderten Parkplatz erreicht der geübte Geher das Hochplateau des künstlichen Berges auf dem angezeigten „flachen Weg“ in etwa einer halben Stunde. Allerdings ist dieser nicht „flach“, sondern hat einige kräftige Steigungen. Man sollte ihm auch deshalb nehmen, weil er an sich gut zu begehen ist, im Gegensatz zum „steilen Weg“, der vom abfließenden Regenwasser ganz schön zerfurcht ist. Außerdem bietet er dem Besucher auch schon beim Aufstieg auf die Berghalde schöne Aussichten in die Umgebung. Oben angekommen, betritt der Besucher ein riesiges Plateau, auf dem eine faszinierende Skulptur aus Stahl steht, die jeden gleich in ihren Bann zieht.
Die Stahlkonstruktion ist 30 Meter hoch. Sie besteht aus zwei schrägen Türmen, die durch eine Brücke verbunden sind. Über jeden der beiden Türme erreicht man, wenn man 130 Stufen hinter sich gebracht, hat eine 35 Meter breite Plattform in einer Höhe von 25 Metern. Der Lohn der Anstrengung ist ein grandioser Blick in die Umgebung. Die Landmarke, die im Grundriss ein Z ist, bietet dem Betrachter aus jeder Richtung eine andere Form. Mal schaut man durch einen Torbogen, mal sieht man ein Dreieck, dass auf der Spitze steht oder eines, das auf der Basis ruht.
*****
Fotos: Ferdinand Luxenburger