Saarland-Lese

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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Berndt Seite

Der Traum des Mauerseglers

Berndt Seites Gedichte schätzen die Kraft des Moments. Sie tauchen in ihn ein, entdecken Höhen und Abgründe und legen dabei Vers für Vers frei, wie wir durch das Leben gehen, wer wir sein wollen und wer wir – manchmal wider Willen – dabei werden.

Es sind Gedichte, die träumen, schimpfen und scherzen, sie führen uns von leisen Beobachtungen hin zu den ersten Fragen, die damit ringen, womöglich zu den letzten zu gehören.

Der Heilige Wendelin

Der Heilige Wendelin

Florian Russi

„Königssohn im Hirtengewand"

Wendelinstatue im Zentrum der Stadt St. Wendel
Wendelinstatue im Zentrum der Stadt St. Wendel

Er ist der bekannteste Heilige aus dem heutigen Saarland und gab der Kreisstadt St. Wendel ihren Namen. Historisch gesichert ist, dass er im 6.Jahrhhundert aus dem irisch-schottischen Raum in die Gegend des heutigen Landkreises St. Wendel eingewandert ist und dort das Christenturm bezeugt hat. Der Legende nach war er ein Königssohn. Die im Gebiet von Berus wirkende Heilige Oranna soll seine Schwester gewesen sein.

Im Saar-Raum gab es zwar schon früh die Bistümer Trier (seit ca. 250) und Metz (seit dem 4. Jahrhundert), doch lebten große Teile der Bevölkerung noch in heidnischen Traditionen. Den Bischöfen kamen daher die Glaubensboten von den britischen Inseln gerade recht. St. Wendelin soll aber nicht als Propagandist des christlichen Glaubens aufgetreten sein, sondern bescheiden als Einsiedler gelebt und als persönliches Vorbild, Berater, Wohltäter und Helfer für die Bauernfamilien der Umgegend gewirkt haben.

Eine Legende erzählt, dass er auf einem Pilgermarsch nach Trier einen Großbauern um ein Stück Brot angebettelt habe. Der habe ihm geantwortet, dass ein kräftiger und gesunder Mann wie er, sich sein Brot erarbeiten könne und ihn eingeladen, sein Vieh zu hüten. Dazu habe sich Wendelin bereit erklärt und schon bald sei den anderen Hirten, die für den Bauern tätig waren, aufgefallen, dass die Schafe, Rinder und Schweine, für die der fromme Mann verantwortlich war, kräftiger waren als die ihren. Aus Eifersucht hätten sie sich daraufhin bei ihrem Herrn beschwert, dass Wendelin sein Vieh weit ab vom Hof des Bauern zur Weide treibe und es damit auch in Gefahr brächte. Der Bauer habe sich davon überzeugt, dass der Vorwurf zutraf und Wendelin deshalb Vorhaltungen gemacht. Als er dann aber zurück auf seinen Hof gekommen sei, habe er festgestellt, dass Wendelin schon dabei war, das ihm anvertraute Vieh in seine Stallungen zurückzuführen.

Auf Abbildungen wird der Heilige daher oft im Hirtengewand und von Tieren umgeben dargestellt. Als Pate der Hirten hat er auch in den Heiligenkalender Eingang gefunden. Auswanderer aus dem Saarland haben ihn auch in auswärtigen Landwirtschaftsgebieten bekannt und populär gemacht, so in Ungarn, im Banat oder in Brasilien.

Eine Legende berichtet, dass er auch Abt des Klosters Tholey gewesen sei. Das wäre denkbar, denn auch andere Heilige, wie etwa Arnulf von Metz, haben sich sowohl als geistliche Würdenträger wie als Eremiten betätigt. Über Wendelins Grablegung hat sich eine schöne Geschichte erhalten. Spätestens seit dem Jahr 1000 ist seine Grabstätte im heutigen St. Wendler Dom bezeugt.

Um diese Stätte entwickelte sich eine lebendige Pilgertradition und aus ihr die heutige Stadt St. Wendel. Auch der berühmte Gelehrte und Kardinal Nikolaus Cusanus gehörte zu den Verehrern des Heiligen und stiftete im Jahr 1462 die heute noch erhaltene steinerne Kanzel im St. Wendler Dom. Alles in allem weiß man nicht viel über Wendelin, aber was man weiß, macht ihn sympathisch.

 

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Fotos: Florian Russi

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