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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


Über Werte und Tugenden

Florian Russi
Über Werte und Tugenden

Mit seinem informativen und gut verständlichen Erzählstil gelingt es dem Autor dem philosophischen Thema seine "Schwere" zu nehmen - ein wunderbarer Einstieg in die Gefilde der Philosophie.
 

Arnulf von Metz

Arnulf von Metz

Florian Russi

Namensgeber von St. Arnual, Bischof, Heiliger, Stammvater der Karolinger

St. Arnulf-Statue in Luxemburg
St. Arnulf-Statue in Luxemburg

Kirchenpolitisch ist das heutige Saarland in die Bistümer Trier und Speyer aufgeteilt. Im Mittelalter gehörten der im heutigen Saarland gelegene Teil der Grafschaft Saarbrücken und darüber hinaus Teile des Bliesgaus zum Bistum Metz. Dort residierte in den Jahren 614 bis 629 als Bischof der später als heilig verehrte Arnulf, auch Arnoulf oder Arnuald genannt. Seine Herkunft ist nicht bekannt.Er war ein enger Vertrauter König Theudeberts II. aus dem Geschlecht der Merowinger. Dieser regierte von 596 bis zu seinem gewaltsamen Tod im Jahr 612 über den fränkischen Teilstaat Austrien, dessen Hauptstädte (Königssitze) Reims und Metz waren. Austrien, auch Austrasien genannt, umfasste die Gebiete um die Flüsse Maas, Mosel und Rhein.

Arnulf hatte sich im Jahr 612 zum Priester weihen lassen, nachdem seine Ehefrau zuvor in ein Kloster eingetreten war. Neben seinen geistlichen behielt er auch seine politischen Ämter bei und nahm großen Einfluss auf die Geschichte Austriens und des gesamten Frankenreichs. Den für die Verwaltung des Saarbrücker Bistumsgebiets zuständigen Sitz legte er nach Merkingen. Dieser Ort war eine fränkische Siedlung und umfasste auch das Gebiet des heutigen Saarbrücker Stadtteils St. Arnual. Dort ließ Arnulf eine Kirche errichten, die zur Vorgängerkirche der späteren Stiftskirche St. Arnual wurde.

Russische St. Arnulf-Ikone
Russische St. Arnulf-Ikone
Nach dem Tod König Theudeberts II. griff Arnulf zu Gunsten von dessen Hausmeier, Pippin dem Älteren, in die fränkischen Regierungsgeschäfte ein. Er gewann Chlothar II., den König des fränkischen Teilstaats Neustrien (im Gebiet zwischen Loire und Schelde gelegen) als Verbündeten und verhinderte damit, dass Brunichhild, die Witwe des 575 ermordeten Frankenkönigs Sigibert I., ihren unmündigen Urenkel Sigibert II. zum neuen König von Austrien erheben konnte. So wurde stattdessen Chlothar II. König von beiden Teilreichen und Pippin behielt seine Stellung als Hausmeier in Austrien. Arnulf aber wurde die Erziehung Dagoberts, des damals 15-jährigen Sohns König Chlothars II. anvertraut. Im Jahr 623 übertrug Chlothar das Amt des Königs von Austrien auf seinen Sohn, wodurch der Einfluss Arnulfs weiter gestärkt wurde. Als aber Dagobert nach dem Tod seines Vaters seinen Herrschaftssitz nach Neustrien verlegte, um die Herrschaft über das gesamte Frankereich zu übernehmen, zog sich Arnulf in die in den Vogesen gelegene Abtei Remiremont zurück. Dort starb er im Winter 640/41. Einer seiner Nachfolger im Bischofsamt ließ seine sterblichen Reste später nach Metz verbringen und dort in der Abteikirche bestatten, die bis heute Arnulfs Namen trägt.
St. Arnulf als Schutzpatron der Bierbrauer
St. Arnulf als Schutzpatron der Bierbrauer

Wie aber gestaltete sich der zuvor erwähnte große Einfluss Arnulfs auf das gesamte Frankenreich? Er hatte aus seiner Ehe zwei Söhne. Der jüngere von beiden hieß Ansegisel. Er heiratete Begga, die Tochter Pippins des Älteren, des Freundes seines Vaters. Mit ihr bekam er den Sohn Pippin, der später als „der Mittlere" bezeichnet wurde. Dieser Pippin wurde wie sein Großvater, Pippin der Ältere, Hausmeier von Austrien. Er beendete dabei faktisch die Königsherrschaft der Merowinger. Sein Sohn und Nachfolger war der Maurenbezwinger (Schlacht von Tours und Poitiers im Jahr 732) Karl Martell. Dieser wiederum hatte Pippin „den Jüngeren" zum Sohn, der auch offiziell den fränkischen Königstitel annahm und der Vater von Karl dem Großen wurde.

Arnulf war also der Großvater von Karl Martell und der Ururgroßvater von Karl dem Großen. Deswegen wird das Herrschergeschlecht der Karolinger oft auch als die „Arnulfinger" bezeichnet.

In der römisch-katholischen Kirche wird Arnulf als Heiliger verehrt. Er ist Schutzpatron der Bierbrauer und Müller und wird volkstümlich zu Hilfe gerufen, wenn verlorene Gegenstände wiedergefunden werden sollen. In Saarbrücken tragen der Stadtteil und die Stiftskirche St. Arnual sowie eine Studentenverbindung (Katholische Studentenverbindung Arnulf im KV) seinen Namen.

 

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Bilder:
- Vorschaubild: St. Arnulf, Kirchenfenster in der Kapelle Sainte-Glossinde in Metz. Urheber: Graoully, CC BY-SA 3.0, via Wkimedia Commons, (bearb).-
- oben rechts: Statue von St. Arnulf in Clausen (Luxemburg), Urheber : Rombou, CC By-SA 3.0, via Wikimedia Commons
- Mitte links: Russische St. Arnulf-Ikone. (Künstler unbekannt)
- Unten rechts: St. Arnulf als Schutzpatron der Bierbrauer. (ca. 18./19. Jh. Künstler unbekannt)

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