Kirchenpolitisch ist das heutige Saarland in die Bistümer Trier und Speyer aufgeteilt. Im Mittelalter gehörten der im heutigen Saarland gelegene Teil der Grafschaft Saarbrücken und darüber hinaus Teile des Bliesgaus zum Bistum Metz. Dort residierte in den Jahren 614 bis 629 als Bischof der später als heilig verehrte Arnulf, auch Arnoulf oder Arnuald genannt. Seine Herkunft ist nicht bekannt.Er war ein enger Vertrauter König Theudeberts II. aus dem Geschlecht der Merowinger. Dieser regierte von 596 bis zu seinem gewaltsamen Tod im Jahr 612 über den fränkischen Teilstaat Austrien, dessen Hauptstädte (Königssitze) Reims und Metz waren. Austrien, auch Austrasien genannt, umfasste die Gebiete um die Flüsse Maas, Mosel und Rhein.
Arnulf hatte sich im Jahr 612 zum Priester weihen lassen, nachdem seine Ehefrau zuvor in ein Kloster eingetreten war. Neben seinen geistlichen behielt er auch seine politischen Ämter bei und nahm großen Einfluss auf die Geschichte Austriens und des gesamten Frankenreichs. Den für die Verwaltung des Saarbrücker Bistumsgebiets zuständigen Sitz legte er nach Merkingen. Dieser Ort war eine fränkische Siedlung und umfasste auch das Gebiet des heutigen Saarbrücker Stadtteils St. Arnual. Dort ließ Arnulf eine Kirche errichten, die zur Vorgängerkirche der späteren Stiftskirche St. Arnual wurde.
Wie aber gestaltete sich der zuvor erwähnte große Einfluss Arnulfs auf das gesamte Frankenreich? Er hatte aus seiner Ehe zwei Söhne. Der jüngere von beiden hieß Ansegisel. Er heiratete Begga, die Tochter Pippins des Älteren, des Freundes seines Vaters. Mit ihr bekam er den Sohn Pippin, der später als „der Mittlere" bezeichnet wurde. Dieser Pippin wurde wie sein Großvater, Pippin der Ältere, Hausmeier von Austrien. Er beendete dabei faktisch die Königsherrschaft der Merowinger. Sein Sohn und Nachfolger war der Maurenbezwinger (Schlacht von Tours und Poitiers im Jahr 732) Karl Martell. Dieser wiederum hatte Pippin „den Jüngeren" zum Sohn, der auch offiziell den fränkischen Königstitel annahm und der Vater von Karl dem Großen wurde.
Arnulf war also der Großvater von Karl Martell und der Ururgroßvater von Karl dem Großen. Deswegen wird das Herrschergeschlecht der Karolinger oft auch als die „Arnulfinger" bezeichnet.
In der römisch-katholischen Kirche wird Arnulf als Heiliger verehrt. Er ist Schutzpatron der Bierbrauer und Müller und wird volkstümlich zu Hilfe gerufen, wenn verlorene Gegenstände wiedergefunden werden sollen. In Saarbrücken tragen der Stadtteil und die Stiftskirche St. Arnual sowie eine Studentenverbindung (Katholische Studentenverbindung Arnulf im KV) seinen Namen.
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Bilder:
- Vorschaubild: St. Arnulf, Kirchenfenster in der Kapelle Sainte-Glossinde in Metz. Urheber: Graoully, CC BY-SA 3.0, via Wkimedia Commons, (bearb).-
- oben rechts: Statue von St. Arnulf in Clausen (Luxemburg), Urheber : Rombou, CC By-SA 3.0, via Wikimedia Commons
- Mitte links: Russische St. Arnulf-Ikone. (Künstler unbekannt)
- Unten rechts: St. Arnulf als Schutzpatron der Bierbrauer. (ca. 18./19. Jh. Künstler unbekannt)