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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Berndt Seite

Als der Wind zu Besuch kam

Facettenreich und vielschichtig, so sind die Gedichte Berndt Seites zu beschreiben. Neben Liebesgedichten gibt es Naturlyrik, die immer wieder auch die Seenlandschaft der Müritz ins Auge fasst. Ebenso finden sich politische  Gedichte oder reine Gedankenlyrik, die sich mit den Sinnfragen des Lebens, mit dem Glauben und mit Anfang und Ende beschäftigen.

Die Fayencerie von Saargemünd

Die Fayencerie von Saargemünd

Herbert Kihm

Bliesmühle, ehemalige Fayencefabrik,heute Museum für Keramiktechniken
Bliesmühle, ehemalige Fayencefabrik,heute Museum für Keramiktechniken

Sarreguemines oder auf saarländisch „Saagéminn“ ist die saarländisch-lothringische Grenzstadt am Zusammenfluss von Blies und Saar. Den Menschen des Bliesgaus ist die Stadt auf Grund des dortigen großen Einkaufszentrums wohlbekannt, da man dort alles kaufen kann, was ein französischer „Hypermarché“ bietet und man in einem deutschen vermisst .

Weltbekannt ist bei Experten auch der Ruf der Produkte aus der Fayencerie von Sarrguemines. Fayence ist die von der italienischen Stadt Faenza abgeleitete französische Bezeichnung für einenTeilbereich kunsthandwerklich hergestellter Keramik. Bei Fayencen handelt es sich um ungesintertes Irdengut dessen gelblich-grauer oder rötlich bis bräunlicher, poröser Scherben mit einer weiß (selten farbig) deckenden Glasur überzogen ist. Fayencen sind meist blau oder mehrfarbig bemalt.

Der kleine Familienbetrieb an der Blies wurde kurz nach der Französischen Revolution gegründet und viele Liebhaber dieser fröhlichen und bunten Stücke sind auf der ganzen Welt verstreut. Seit dem neunzehnten Jahrhundert lieferte Sarreguemines weltweit eine große Produktpalette an Keramikkacheln, Vasen, Geschirr, Wandbildern oder Verkleidungen von Kachelöfen und Kaminen.

Paul Utzschneider, sein Schwiegersohn Alexandre de Geiger und dessen Sohn, Paul de Geiger, hatten diese kleine Grenzstadt an die Spitze der Fayence-Industrie gebracht.

Geschichte:

Die Ursprünge liegen im Jahre 1790 als Nicolas-Henri Jacobi und zwei Partner die erste Fabrik gründeten. Allerdings ist die wirtschaftliche Lage damals nicht günstig, es gibt Versorgungsprobleme mit dem Material, die Bevölkerung zeigt sich feindselig und die Konkurrenz durch die britischen und französischen Manufakturen zwangen Jacobi schließlich zur Aufgabe.

Tee- und Kaffeeservice "Louis XV"
Tee- und Kaffeeservice "Louis XV"

Die Jahre der Expansion:

Der junge, dynamische Bayer Paul Utzschneider (1771-1844) übernahm die Fabrik dann 1800 und erzielte gleich einen großen wirtschaftlichen Erfolg. Kaiser Napoléon I. wurde sein bester Kunde und erteilte zahlreiche Aufträge. Utzschneider war sehr innovativ und kreierte neue Dekorationen, neue Ateliers wurden errichtet. 1830 stellte man dann die Brennöfen von Holz auf Steinkohle um, was den enormen Holzverbrauch beendete, der ein Grund war, warum die umgebende Bevölkerung dem Betrieb lange ablehnend gegenüber stand.

1836 übergibt Utzschneider die Firmenleitung seinem Schwiegersohn Alexandre Godefroi Frédéric Maximilien de Geiger, der 1841 die Mühle an der Blies errichten ließ.1838 hatte sich Alexandre de Geiger der Firma Villeroy&Boch in Mettlach angenähert, was die Produktion weiter steigerte, da die industrielle Revolution nun in vollem Gange war und Keramikprodukte reißenden Absatz fanden. Ab 1860 war die Produktion komplett auf den Betrieb mit Dampfmaschinen umgestellt.

1871 kam Lothringen nach dem Sieg Preußens zum Deutschen Reich und de Geiger zog sich nach Paris zurück. Sein Sohn, Paul de Geiger, hatte inzwischen den Betrieb übernommen und zwei neue Produktionstätten in Digoin und in Vitry-le-Francois errichtet. In dieser „deutschen“ Zeit waren bis zu 3200 Personen in den Betrieben beschäftigt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Firma unter Zwangsverwaltung gestellt und Villeroy&Boch übernahm die Wirtschaftsführung.

Der Niedergang:

1978 wurde die Firma von einem französischen Konsortium übernommen, welches die Produktion komplett umstellte. In der Folge ging die Produktivität allerdings immer stärker zurück, so dass die Fayencerie am 9. Januar 2007 liquidiert wurde.

Nach über zweihundert Jahren war die „Faïencerie de Sarreguemines“ damit Geschichte.


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Bildquellen:
- Vorschaubild: Eine Vase aus der Fayencerie Saargemünd. Urheber: Véronique PAGNIER, public domain, via wikimedia commons.
- Bliesmühle, ehemalige Fayencefabrik,heute Museum für Keramiktechniken. By own work (IMG_9502.JPG), CC BY-SA 3.0 via wikimedia commons
- Tee- und Kaffeservice «Louis XV» aus der Fayencerie Saargemünd. Urheber: claude TRUONG-NGOC, CC-BY-SA3.0, via wikimedia commons

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