Ja, es gab sie damals schon, die heißen Sommertage, es gab das Schwimmbad am „Bacheweg“ – und es gab die großen Ferien.
Wenn ich heute im Sommer von den unterschiedlichsten Problemen lese, die in den öffentlichen Badeanstalten zu verzeichnen sind, kommen mir unwillkürlich Erinnerungen in den Sinn, wie unbeschwert diese Zeit für uns Pennäler damals doch war – auch wenn diese Erinnerung sicherlich durch die Zeit verklärt wurde.
Das Schwimmbad wurde 1936 in der heutigen Florianstraße als erste öffentliche Badeanstalt errichtet. Vorher vergnügte man sich in der Blies oder wanderte bis an den Würzbacher Weiher.
Das damalige Schwimmbadgebäude, das später ein Raub der Flammen wurde, gehörte zu unseren bevorzugten Aufenthaltsorten im Sommer, als es noch weder Reisen nach Rimini für uns, geschweige an die Costa Brava gab – nein, wir marschierten oder radelten ins Schwimmbad, bepackt mit Liegedecke, Handtuch und Badehose.
Das Gebäude selbst war eine langgestreckte Holzbaracke, die uns in der heißen Sommersonne mit ihrem Geruch nach Holzschutzmitteln schon von weitem begrüßte.
Die alte Holzkonstruktion bot für die neugierigen Jungs den geheimen Reiz, dass es in den Trennwänden der Umkleidekabinen diverse Astlöcher gab, deren Orte, unter strenger Geheimhaltung, untereinander weitergegeben wurden.
Im einzigen Teil der Anlage, der massiv errichtet war, gab es Pommes mit Mayo, Dauerlutscher und Eis und dort stand auch eine chromglänzende Wurlitzer Musikbox, deren Schlager (3 Singleplatten drehten sich für 50 Pfennig) mittels Außenlautsprecher zum kostenlosen Hörgenuss mit: Liebeskummer lohnt sich nicht von Siw Malmkvist, Shake Hands von Drafi oder Downtown von Petula Clark auf der Liegewiese beitrugen.
In das meist gefühlt eiskalte Wasser, das schon geruchsmäßig seine chlorierte Keimfreiheit demonstrierte, konnten wir uns mit einem „Köpper“ vom Einmeterbrett stürzen oder versuchen mit einer „Arschbombe“ den Mädels aus der Quarta oder Untertertia zu imponieren.
Leider endeten dann manche dieser Vorstellungen mit einem peinlichen „Bauchplatscher.“
Für kühne Männer gab es sogar ein 3-Meter-Brett, auf das sich dann die Blicke der Bewunderinnen richtetn sollten.
Die Gefahr von Hautkrebs war noch völlig unbekannt und so ölte man seinen gebräunten Körper mit Tiroler Nussöl ein, um beim Flirten dem Idealbild eines griechischen Adonis möglichst nahe zu kommen.
Denn natürlich gehörte das Flirten von Wolldecke zu Wolldecke auf der Liegewiese ebenso dazu wie die gemischtgeschlechtlichen „Wasserspiele“ im selbstverständlich, wie gesagt, ungeheizten Wasser.
Wenn wir dann am späten Nachmittag, müde und trotz einölen mit Sonnenbrand nach Hause gingen, war man schon mit „dem (w)*“ im zweifarbigen Badeanzug verabredet, was am nächsten Tag fest geplant war – ein Besuch im Schwimmbad natürlich.
*) Es (Aussprache: „Ähs“ ein saarländischer Begriff für ein Mädchen oder eine Frau, ist in seiner heutigen, sozialkonstruktivistischen Konnotation im Saarländischen „gender-mainstreaming" fest etabliert.
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Bildquellen:
Vorschaubild: Bild(s/w) Blieskastel Schwimmbad: Repro Fredi Brabänder.
Badestelle an der Blies: H. Kihm
Würzbacher Weiher: Urheber: Mstp77, 2.Mai 2012, CC-BY-SA-1.2, via Wikipedia Commons CC BY 3.0.