Als ich Kind war, gehörte sie zu den beliebtesten Ausflugszielen meiner Familie. Etwa 10 Kilometer von unserem Wohnhaus in Saarlouis entfernt, konnte man sie, wenn man nach dem Frühstück startete, zu Fuß bequem bis zum Mittag erreichen. Das mitgeführte Picknick, meistens Kartoffelsalat, Würstchen und Obst, gehört zu meinen schönsten kulinarischen Erinnerungen.
Die Ruinen der Teufelsburg waren geheimnisvoll, ragten nicht wie die der nur wenige Kilometer entfernten Siersburg gegen den Himmel, sondern bestanden aus überwucherten Resten von Fundamenten, Bodenrinnen, Erdlöchern und weitgehend verschütteten Gewölben. Den Grund dafür erfuhr ich erst später.
Erstmals 1370 wurde die Burg urkundlich erw&aumauml;hnt. Ihr historischer Name ist Neu-Felsberg und sie entstand an Stelle der 1341 zerstörten Burg (Alt-) Felsberg, die sich allerdings etwa 3 km entfernt auf dem Hanseberg befand. Ihren volkstümlichen Namen Teufelsburg erhielt sie der Sage nach, weil einer ihrer Ritter vor einem Duell einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und seine Seele an ihn verkauft haben soll. Noch heute könne man gelegentlich hören, wie er schreiend zur Hölle gefahren ist. Allerdings wurde schon der Vater des ersten Burgherrn, der auf der Siersburg residierte, „der Teufel" genannt.
Erster Burgherr war der Ritter Arnold von Felsberg (auch Filsberg oder Velsberg), der zum Herzog Johann I. von Lothringen in einem Lehnsverhältnis stand. Neu-Felsberg wurde zu einer Zeit errichtet, als die militärische Bedeutung von Burgen im Nachlassen begriffen war. Aus den historischen Dokumenten geht hervor, dass sie nie kriegerischen Anlässen diente, sondern immer nur Verwaltungssitz gewesen ist. Dennoch wurde sie 1680 von Grund auf zerstört. Nachdem sie von König Ludwig XIV. von Frankreich den Befehl erhalten hatten, die Festung Saarlouis zu errichten, bedienten sich die Bauleute der Steinbrüche von Felsberg und nahmen der Einfachheit halber auch das Mauergestein der nahegelegenen Teufelsburg mit.
Ursprünglich bestand die Burg aus einem Unter- und einem Oberteil. Seit 1968 wurde der untere Teil in einem Arbeitsprojekt des Arbeitersamariterbundes (ASB) wieder errichtet. Er beherbergt heute ein kleines Museum und bietet einen herrlichen Ausblick auf die Kreisstadt Saarlouis und über das sie umgebende Saartal. Wer sich der Teufelsburg in friedlicher Absicht nähert, ist dort jederzeit willkommen.
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Fotos: Rita Dadder