Saarland-Lese

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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Klaus Beer

Zwei Welten

Kurz vor dem Mauerbau kommt Klaus Beer mit Frau und Kind in den „goldenen Westen“. Der Autor erzählt von seinen persönlichen Erlebnissen im geteilten Deutschland - in den „Zwei Welten“. Das Buch endet mit der Wiedervereinigung.

Lutwinus

Lutwinus

Rita Dadder

Der Heilige, der Mettlach prägte

Statue des Heiligen Lutwin in Mettlach
Statue des Heiligen Lutwin in Mettlach

Wie St. Wendelinus, St. Oranna oder Arnulf von Metz (St. Arnual) gehört St. Lutwin, lat. Lutwinus, auch Liutwin, Ludwin, Ludowinus oder Leodewin genannt, zu den großen Heiligen, die im Gebiet des heutigen Saarlands gelebt und gewirkt und bis heute ihre Spuren hinterlassen haben. Lutwin lebte im 7. und 8. Jahrhundert. Er war ein fränkischer Adliger aus dem Geschlecht der Widonen. Sein Geburtsjahr ist nicht bekannt, gestorben ist er im Jahr 717 in Reims. Dort wurde er zunächst auch bestattet.

Lutwin war gleichzeitig Bischof von Trier, Reims und Laon (Picardie), also ein mächtiger Kirchenfürst. Er hatte sich zunächst für eine weltliche Laufbahn entschieden, geheiratet und Kinder bekommen. Sein Sohn Milo wurde später sein Nachfolger als Bischof von Reims und Trier. Der befand, dass die sterblichen Überreste seines Vaters in Trier beigesetzt werden sollten, wo Lutwin hauptsächlich gelebt und gewirkt hatte.

Nach einer Legende, die an die Grablegung des Heiligen Wendelinus erinnert, war es nicht möglich, Lutwin in Trier zu beerdigen, weswegen man es ihm selbst überlassen wollte, seine Begräbnisstätte zu bestimmen.

Der Alte Turm der Abtei Mettlach war über Jahrhunderte Teil der Grabkirche des Hl. Lutwinus
Der Alte Turm der Abtei Mettlach war über Jahrhunderte Teil der Grabkirche des Hl. Lutwinus

Man verbrachte seinen Sarg auf ein Schiff, das von unsichtbarer Kraft getrieben, sich mosel- und saaraufwärts bewegte und in Mettlach anlandete. Im selben Moment begannen dort die Kirchenglocken zu läuten. So wurde deutlich, dass Lutwinus in Mettlach seine letzte Ruhe finden wollte. Also bestattete man seinen Leichnam in der Marienkirche des dortigen Benediktinerklosters. 

Um 990 wurde die Marienkirche durch einen achteckigen Neubau ersetzt, der heute als „der Alte Turm in Mettlach" bekannt ist und als der älteste Sakralbau und zugleich das älteste Bauwerk überhaupt im Saarland gilt. Diese Grabstätte wurde zum Ziel vieler Pilger und man berichtete von zahlreichen Wundertaten des Heiligen. Lutwinus wurde zum Stammheiligen von Mettlach und blieb es bis heute.

Nach der Französischen Revolution (1789) fielen die Gebäude des Mettlacher Klosters ins Eigentum der Industriellenfamilie Boch. Sie ließ die baufällig gewordene Klosterkirche abreißen und die Lutwinuskirche errichten, deren Türme bis heute die Mettlacher Innenstadt überragen. In dieser Kirche fanden die Gebeine Lutwins ihren wohl endgültigen Ruheplatz.

Türme der Lutwinuskirche in Mettlach
Türme der Lutwinuskirche in Mettlach

Was aber hat Lutwin so eng mit Mettlach verbunden? Als junger Mann soll er der Legende nach in der Gegend der Saarschleife zur Jagd gegangen sein und auf einer Lichtung gerastet haben. Dabei schlief er ein, die Sonne schien ihm ins Gesicht und hätte ihm gesundheitlichen Schaden zugefügt, wenn nicht vom Himmel ein Adler aufgetaucht, über dem Schlafenden in der Luft stehen geblieben wäre und ihn so vor den Sonnenstrahlen geschützt hätte. Als Lutwinus aufwachte und von dem Ereignis erfuhr, deutete er dies als einen Fingerzeig Gottes. An der Stätte, an der er gerastet hatte, ließ er daraufhin eine Kapelle errichten, die er dem Heiligen Dionysius, dem ersten Bischof von Paris und christlichem Märtyrer weihte.

Aus dieser Kapelle entwickelte sich später ein christliches Missionszentrum und die heutige Pfarrkirche von St. Gangolf. Um 690 gründete Lutwin dann auch das Kloster in Mettlach, jenen Ort, an den es ihn nach seinem Tod wieder zurückzog und wo heute weltweit begehrte Fayencen hergestellt werden.

 

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Literatur:
Andreas Heinz: Heilige im Saarland. 2. Aufl., Saarbrücker Druckerei und Verlag 1991. ISBN 3-925036-44-X

Fotos: Rita Dadder

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