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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Werner Schreiber

Werner Schreiber

Florian Russi

Er wird sich nie zur Ruhe setzen, ob in der Politik, der sozialen Arbeit, dem Management oder in der Musik und im Sport. Von Jugend auf war Werner Schreiber aktiv an seiner Umwelt interessiert und engagierte sich, wo immer sich Möglichkeiten dazu boten. Geboren ist er im Saarbrücker Stadtteil Malstatt und aufgewachsen im Stadtteil St. Johann. Der Vater war Malstadter und dessen Vater war im Jahr 1900 aus dem damals noch deutschen Lothringen nach Saarbrücken gezogen.

Ein typisch saarländisches und katholisch geprägtes Umfeld bestimmte Werner Schreibers Werdegang. Von früher Jugend an sang er im Kirchenchor der Gemeinde St. Johann, engagierte sich als Gruppenführer in der Katholischen Jugend und half als Aushilfstenor auch im angesehenen Madrigalchor Klaus Fischbach. Sportlich betätigte er sich im Turnerbund St. Johann und gehörte zur Jugendauswahl des Saarländischen Leichtathletikverbandes. Er war Saarländischer Vize-Jugendmeister im 400-Meter-Lauf und saarländischer Meister mit der Olympischen Staffel. Darüber hinaus gewann er eine Reihe von sportlichen Wettbewerben und Pokalen, vor allem auch während seiner Studentenzeit in Freiburg.

Bei der Saarbrücker Firma Brosius absolvierte er zunächst eine Lehre zum Betonbauer, diente dann bei der Panzerbrigade 14 und 15 der Bundeswehr in Diez an der Lahn und in Koblenz und entschied sich danach fürs Studium der Sozialarbeit. An der „Katholischen Hochschule Freiburg" - so der heutige Name - wurde er mit den christlichen Soziallehren vertraut, von deren Bedeutung er bis heute überzeugt ist.

Er war ein „Linker", als er begann, sich in der Jungen Union Saar politisch zu engagieren. Als er nach intensivem Landtagswahlkampf im Jahr 1975 Urlaub in Südfrankreich machte, erhielt er einen unerwarteten Anruf des Landeswahlleiters. Weil der Kandidat Professor Schön sein Mandat nicht angenommen hatte, war Schreiber an seiner Stelle nachgerückt und wurde zur Vereidigung in Saarbrücken erwartet. Für ihn begann eine beachtliche Laufbahn als Landtags- (1975-1983) und Bundestagsabgeordneter (1983 bis Ende 1990) und schließlich als Minister für Arbeit, Gesundheit, Soziales und Sport in Sachsen-Anhalt (1990 bis Ende 1993).

12 Jahre war er Kreisvorsitzender der CDU in Saarbrücken und 1992 wurde er zum Bundesvorsitzenden der Christlich-Demokratischen-Arbeitnehmerschaft (CDA), dem Arbeitnehmerflügel der CDU Deutschlands gewählt. Noch heute ist er Vorsitzender der „Stiftung Christlich-Soziale Politik" in Königswinter.

Als Minister in Sachsen-Anhalt, davon kann ich mich bis heute immer wieder überzeugen, hatte er einen hervorragenden Ruf. Immer fühlte er sich auch der ehrenamtlichen Arbeit verpflichtet und war Gründungsvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Sachsen-Anhalt. Die Karriere endete jedoch abrupt, weil es zur sog. Gehälteraffäre kam, in deren Folge das Kabinett zurücktreten musste. Die gesetzliche Regelung in Sachsen-Anhalt sah vor, dass die aus dem Westen kommenden Minister den vollen Ausgleich für die Einkünfte bekommen sollten, die sie aufgegeben hatten, um ihr Amt in Magdeburg zu übernehmen. Unterschiedliche Interpretationen bezüglich der vorherigen Einkünfte mündeten in Gerichtsprozesse. Bei diesen Gerichtsprozessen wurden die „Westminister" voll rehabilitiert.

Schreiber kehrte nun ins Saarland zurück und gründete mit Freunden die „Gesundheitsregion Saar", die inzwischen auch Nachahmer in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen gefunden hat. Auch beruflich ist er, der als junger Hochschulabsolvent die Katholische Jugend von Mannheim betreute und dabei seine Frau Mechthild kennenlernte, mit der er eine Tochter hat, immer noch aktiv. Mittels seiner Beratungsfirma engagiert er sich weiterhin im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens.

Dem Sport blieb er ebenfalls treu, war Präsident der Sportfreunde Saarbrücken-Burbach und des SC Magdeburg. Heute ist er Vorsitzender des Beirats des Pferdesportvereins „Rennclub Saarbrücken".

Für seine vielen gesellschaftlichen Leistungen zeichnete ihn der Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse aus. Wegen seiner Verdienste um die Menschrechte und die Redemokratisierung Chiles wurde er zudem vom ersten frei gewählten Präsidenten des Südamerikanischen Landes mit dem höchsten Orden, dem Großkreuz „Bernado-O´Hggins" geehrt.

 

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Fotos: Florian Russi

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