Er wäre der zweite Ministerpräsident, der nach seinem Amt in der Staatskanzlei nach Karlsruhe wechselt, nach Gebhard Müller. Er könnte im Herbst Nachfolger des Bundesrichters Udo di Fabio werden.
Aber im Moment steht keine Entscheidung an, heißt es aus der Saarbrücker Staatskanzlei. Eine Diskussion - meist aus parteipolitischen Gründen - kann er jetzt nicht gebrauchen.
Dabei hat er die besten Voraussetzungen: Er hat mit hervorragenden Staatsexamen sein Jurastudium abgeschlossen und war als Richter tätig. Und: Er stellt sein Amt als Ministerpräsident rechtzeitig zur Verfügung.
Immerhin ist er der erste Ministerpräsident mit einer Jamaika-Koalition. Eine Koalition der CDU mit Grünen und FDP, das geht gar nicht oder noch nicht, war zuvor die einhellige Meinung von Politikfachleuten. Wenn nicht die FDP ihren internen Ärger hätte und wenn es in der Schulpolitik weniger ideologisch zuginge, würde die einzigartige Koalition „geräuschlos" arbeiten - im positiven Sinne - Ministerpräsident Müller hat bewiesen, dass Schwarz-Gelb-Grün funktioniert.
Peter Müller war für politische Neuanfänge immer gut: Selbst die CDU war überrascht, als es ihm gelang, die SPD-Vorherrschaft im Saarland zu brechen. Im August 1999 gewannen die Christdemokraten mit 45,5 %. 2004 sogar mit 47,5. 2009 sackte die CDU auf 34,5 %. Peter Müller habe zu spät angefangen zu kämpfen, sagten die Kritiker. Nach der Wahl zeigte er es allen: Er blieb Ministerpräsident in einer Koalition, die selbst Freunde nicht erwartet hatten.
So ist er einer der letzten „Jungen Wilden" in der CDU. Seine Kompetenz steht außer Frage. 2005 war er Im Kompetenzteam von Angela Merkel. 2003 wurde er Ministerpräsident des Jahres, weil das Saarland nach einer Expertenstudie in der Wirtschaftsentwicklung das dynamischste Bundesland war. Als einziger Ministerpräsident erhielt er 2006 zum zweiten Mal diese Auszeichnung.
Sein Wahlkampfziel 1999, 40.000 Arbeitsplätze zusätzlich zu schaffen, hat er allerdings nicht erreicht. Die sinkenden Arbeitslosenzahlen sind auch durch Abwanderungen entstanden.
Das wird ihm vielleicht fehlen, wenn er selbst - aus beruflichen Gründen - „sein" Bundesland verlässt: Seine Skatrunden und die Volksfeste im Saarland. Aber ein richtiger Saarländer hat Heimweh. Müller wird auch dann noch in seiner Heimatgemeinde Eppelborn auftauchen - um dann richtig Urlaub zu machen.
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Bildnachweise:
- Vorschaubild: Staatskanzlei des Saarlandes
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