Als er bei der Stimmenauszählung in der Wahlnacht 1999 knapp vor dem Ministerpräsidenten des Saarlandes, SPD, lag, wollte es die CDU-Saar zuerst nicht glauben: Peter Müller ist der neue Ministerpräsident!
Er gewann gegen die populären SPD Politiker: gegen Reinhardt Klimmt und Oskar Lafontaine. Im Nachhinein sagen seine Freunde: Der Einser-Jurist und ehemalige Junge Union-Chef war immer vorne. Im Gegensatz zu anderen Parteikonkurrenten war er zupackend und wurde so parlamentarischer Geschäftsführer der Landtagsfraktion und dann ihr Chef. Zwar war es 1999 nur ein knapper Sieg: 45,5 Prozent; aber er konnte diesen Vorsprung ausbauen. 2004 erreichten die Christdemokraten einen Stimmenanteil von 47,4 Prozent.
Nicht erst seit dieser Wahl ist Peter Müller auch im Gespräch für bundespolitische Aufgaben. Seit er Mitglied der „Jungen Wilden" war, gilt Müller als Wirtschafts- und Sozialexperte der CDU. Angela Merkel nahm ihn 2005 in das Kompetenzteam der Bundes-CDU auf. Er war für das Wirtschaftsressort in Berlin vorgesehen. Doch das Ergebnis dieser Bundestagswahl zwang Angela Merkel ihre Vorstellungen zum Kabinett zu ändern.
Dennoch gilt Müller als einer der führenden Bundespolitiker in seiner Partei. Er bekam den Deutschen Mittelstandspreis. Für die Initiative „Neue Soziale Marktwirtschaft" und die „Wirtschaftswoche" war das Saarland zwischen 2000 und 2002 das dynamischste aller Bundesländer. 2006 wurde Peter Müller „Ministerpräsident des Jahres"!
Zuvor war er „Botschafter des Bieres" für den deutschen Brauerbund. Das ist für Saarländer vielleicht noch wichtiger.
Aber stolz sind sie auch auf seine europäischen Auszeichnungen:
2008 erhielt ihr Ministerpräsident den französischen Orden für „Kunst und Literatur". So wird das Saarland als eines der kleineren Bundesländer auch bundes- ja europaweit anerkannt. Klar, dass nach diesen Erfolgen die Frage nach bundespolitischen Ambitionen immer wieder kommt.
Er musste jetzt auf Journalistenfragen betonen, dass er gerne Ministerpräsident ist. Und man möchte ihm glauben, wenn er derzeit im Saarland vor Ort ist: Bei seinen Wanderungen, in Bierzelten, auch bei Wahlveranstaltungen mit Konkurrenten wird er gefeiert. Seine Truppe steht hinter ihm.
Vor allem die Junge Union macht aus den Terminen fast Jugendfeste. Kritiker sagen, er habe seine Parteifreunde nur besser mobilisiert als die anderen Kandidaten; und wenn schon: das ist auch ein Lob!
Aber die Zeiten absoluter Mehrheiten sind in Deutschland offensichtlich vorbei. Und so wird sich Peter Müller nach einem Koalitionspartner umsehen müssen. Alle Prognosen sind schwierig: Die Wähler entscheiden immer kurzfristiger. Und so gilt für seine Partei: Die Saar-CDU muss mobilisieren. Viel wird von der Wahlbeteiligung abhängen.
Über die Zukunft - egal, wie die Wahlen ausgehen - wird Müller sich keine Sorgen machen. Er ist ein gefragter Mann, nicht nur bei seinen Hobbys Skat oder Schach. Für den begeisterten Fußballspieler ist es vielleicht schon zu spät. Aber was die wenigsten wissen: Er spielt auch Klarinette und Saxophon.
Hier kann jeder spekulieren. Denn auf die Frage, was ist wenn...., antwortet Peter Müller: Ich bleibe Ministerpräsident des Saarlandes!
VITA Herr Peter Aloysius Müller
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Fotos: Staatskanzlei Saarland