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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Berndt Seite

Als der Wind zu Besuch kam

Facettenreich und vielschichtig, so sind die Gedichte Berndt Seites zu beschreiben. Neben Liebesgedichten gibt es Naturlyrik, die immer wieder auch die Seenlandschaft der Müritz ins Auge fasst. Ebenso finden sich politische  Gedichte oder reine Gedankenlyrik, die sich mit den Sinnfragen des Lebens, mit dem Glauben und mit Anfang und Ende beschäftigen.

Der heilige Theobert

Der heilige Theobert

Johannes Naumann

Klosterheiliger von Tholey

Festtag: 11. Februar
Die Quellen über den heiligen Theobert sind äußerst spärlich.¹ Die Hauptinformationen zu dieser nur in Tholey verehrten Person stellt das von Eberhard von Camp verfasste „Eulogium in honore S. Theoberti" dar. Der Autor Eberhard von Camp gehört zu den führenden Köpfen der Bursfelder Reform im südwestdeutschen Raum. Anfang des 16. Jahrhunderts ist er als Mönch in Tholey nachgewiesen. Nach seinem Weggang war Eberhard von 1519 bis zu seinem Tode im Jahre 1526 Abt der Trierer Benediktinerabtei St. Matthias bei Trier.
Der Heilige Theobert als Kellermeister der Abtei Tholey. Kellerraum und Weinfässer verweisen auf das Weinwunder des Heiligen. Hochalter  der Kapelle, Gemälde 18. Jahrhundert.
Der Heilige Theobert als Kellermeister der Abtei Tholey. Kellerraum und Weinfässer verweisen auf das Weinwunder des Heiligen. Hochalter der Kapelle, Gemälde 18. Jahrhundert.

Vita des heiligen Theobert ²

Der Heilige Theobert ist in seiner Verehrung auf das enge Umfeld der Abtei Tholey begrenzt.
Theobert, gelegentlich auch Dietbert genannt war Mönch in Tholey. Er soll Cellerar in der Benediktinerabtei von Tholey im Bistum Trier gewesen sein. Die genaue Zeit seines Lebens ist nicht mehr festzustellen. Frühestens in der Mitte des 9. Jh. wird sein Leben angesetzt, denn erst um diese Zeit nahmen die in Tholey lebenden Kleriker die benediktinische Mönchsregel an. Sein Name wird bereits in einem um 1200 entstandenen Reliquienverzeichnis genannt, in dem er als Heiliger bezeichnet wird. Es findet sich auch auf einem aus Tholey stammenden Codex aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts ein zeitgenössischer Besitzvermerk, der auf „Liber Sancti Mauritii et Sancti Thietberti" lautet.

Im Jahre 1246 spricht Papst Innocenz IV. in einer Urkunde, in der er die Besitzungen des Klosters bestätigt, von einer Theobertus-Kirche in Tholey, womit, wie zuvor ausgeführt die spätere Blasiuskapelle gemeint war. Ein Jahrhundert später nennt die Metropolis Treverensis, ein bedeutendes frühes Trierer Geschichtsbuch, den Namen Theoberts. Während der Regierung des Abtes Emicho von Oberstein hatte der Blitz im Jahre 1332 in den Turm eingeschlagen und eine Kiste mit Paramenten zerstört, während die Gebeine St. Theoberts, die in unmittelbarer Nähe ruhten, wundersamerweise unversehrt blieben. Seit dieser Zeit fehlt es an schriftlichen Hinweisen und Äußerungen über Grabstätte und Reliquien des Heiligen.

Die folgenden Jahrhunderte sahen viele Stürme über die Abtei Tholey hinweggehen, in denen auch das Grab Theoberts verschollen ist. Im ausgehenden 15. Jahrhundert verfasste der Abt Eberhard von Camp von St. Matthias zu Trier und vormaliger Mönch des Reformklosters von Tholey eine Legende des hl. Theobert, die unter seinen Schriften erhalten blieb. Alljährlich an seinem Fest, dem 11. Februar, wird mittags im Refektorium der Abtei Tholey Folgendes über Theobert vorgelesen: „Als junger Mann erkannte Theobert die Gefahren in der Welt und trat darum in das Kloster Tholey ein, um als Mönch allein Christus zu gefallen. Wegen seiner Zuverlässigkeit wurde er Cellerar. Auf Befehl des Abtes sollte er eines Tages in der Blasiuskirche auf dem Schaumberg die hl. Messe lesen. Bevor er wegging, ließ er im Keller den für den Bedarf des Hauses nötigen Wein in ein Gefäß laufen. Doch ganz erfüllt mit Andacht, im Hinblick auf die bevorstehende Feier des hl. Opfers, vergaß er den Hahn des Fasses zu schließen. Während der Messe fiel ihm plötzlich ein, was er vergessen hatte, doch beendete er sie mit aller Ruhe und Andacht, alles weitere Gott überlassend. Bei seiner Rückkehr fand er das Fass tatsächlich noch offen, und das untergestellte Gefäß bis zum Rande gefüllt, aber kein Tropfen war verloren gegangen. Der Wein hatte, sobald das Gefäß voll war, zu fließen aufgehört."

Was seine Verehrung angeht, so ist bedeutsam, dass er bereits im 11. Jahrhundert unter die Klosterpatrone aufstieg und noch im 15. Jahrhundert zu ihnen gezählt wurde. Im Tholeyer Festverzeichnis des 13. Jahrhunderts wird das Fest „Theoberti confessoris" als Hochfest angezeigt. Zur allgemeinen Kennzeichnung dieses Heiligen meint Wolfgang Haubrichs: „Es ließe sich z.B. analog zur Weißenburger Entwicklung daran denken, dass dieser Theobert einer der führenden Köpfe der Monastisierung der Klerikergemeinschaft gewesen ist, der im Kloster zunächst mit einer memoria geehrt wurde, um später in den Rang eines lokalen, klösterlichen Heiligen aufzusteigen."³

Eulogium des Eberhard von Camp auf den heiligen Theobert von Tholey
Eulogium des Eberhard von Camp auf den heiligen Theobert von Tholey

Eberhard von Camp stellt uns mit dem hl. Theobert das Idealbild eines Benediktinermönches vor Augen. Die kurz zuvor in der Abtei Tholey eingeführte Bursfelder Reform wollte nochmals zu den Wurzeln des Benediktinertumes zurück. Durch die Rückbesinnung auf die alten Ideale sollte der Orden für die Zukunft gerüstet sein. Die Mitglieder der Bursfelder Union versuchten dies nicht nur im Großen, sondern auch in jedem einzelnen Kloster wurde die Tradition im Sinne der Ideale der Reform verstärkt ins Bewusstsein gerufen. In Tholey erinnerte man nun wieder verstärkt an den hl. Theobert und auch an den in Tholey begrabenen und stark verehrten Trierer Erzbischof Cuno von Pfullingen aus dem 11. Jahrhundert. Ganz in diesem Sinne kann hier nun die Übersetzung der Einführung des Lobpreises auf den hl. Theobert aus dem Latein vorgestellt werden:*

Recht ist es, die Erinnerung an diejenigen Menschen in unserem Geiste aufzufrischen, die uns sowohl durch die Heiligkeit ihres untadeligen Lebens von unseren schlechten Taten besseren und befreien, als auch durch den Schutz ihrer hingebungsvollen Fürsprache in unseren guten Taten bestärken und aufrichten. Deshalb verlang zu Recht die unzerstörbare Erinnerung an den heiligen Theobert nach einer gewissen Empfehlung durch uns; und noch mehr drängt mich die Liebe zu einem so hoch verehrten Schutzpatron, etwas zu seinem Lobpreis zu schreiben, und zwar mit so liebevollerer Redlichkeit, je lieber er bekanntermaßen uns im Vergleich zu anderen ist.
Nicht nur sein ehrenvolles klösterliches Leben, sondern auch die Gegenwart seines kostbaren Leichnams ziert wie die golden leuchtende Sonne unser Kloster Tholey. Alles, was daher zu seinem Lob gereicht, das trägt zu unserer Ehre bei; denn er hat in demselben Vorhaben, nach demselben Gelübde, mit demselben Habit und derselben Tonsur in diesem heiligen Ort so wie wir Gott hingegeben gewohnt, ist Cellerar gewesen und hat nach der Lebensordnung der Regel gelebt. Dadurch erwarb er sich eine so unvergleichliche Heiligkeit seines Lebens um den Preis der Vollendung, wodurch er sich selbst ewige Ehre erworben und uns ein Vorbild würdigen Lebens hinterlassen hat. Aus diesem Grund können wir zu Recht mit dem Apostel jenes Wort aus dem vierten Kapitel des Briefes an die Philipper sprechen: „Ahmt auch ihr mich nach, Brüder, und achtet auf jene, die nach dem Vorbild leben, das ihr an uns habt.". Denn erwiesenermaßen ist nichts Gott gefälliger, nichts für seine Auserwählten angenehmer, nichts auch für uns nutzbringender, als wenn wir die Heiligen, die wir loben, in lobenswerter Lebensführung nachahmen.
Und dies bringen wir umso passender zustande, je mehr die, denen wir nachzufolgen versuchen, in allen Punkten unserem Vorhaben ähnlich sind. Deshalb rufen wir uns zu Recht den ruhmreichen Bekenner Gottes ins Gedächtnis, dessen Lebensführung ja uns Geistlichen für die Vollendung des geistlichen Lebens in direkter Weise ein großes Vorbild bietet.
Dessen ganz offensichtliche Richtigkeit und Wahrheit wird in dem folgenden Büchlein in klares Licht gerückt werden; dieses ist in drei Hauptteile gegliedert: Im ersten Hauptteil geht es um den lobenswerten Eintritt des Heiligen in den Orden. Im zweiten Hauptteil geht es um seine untadelige Lebensführung, die wir unbedingt nachahmen sollen. Im dritten Hauptteil geht es um seine bewundernswerte Vollendung, die ihm in glückhafter Weise seinen Lohn einbrachte.
Diese drei Teile will ich mit der Gnade des Allmächtigen kurz streifen, danach habe ich die Absicht, das Leben des Heiligen metrisch zu erzählen, zur Ehre der Höchsten Dreifaltigkeit, die der eine lebendige und herrschende Gott ist in Ewigkeit. Amen. 

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¹ Naumann, Johannes: Die Blasiuskapelle bei Bergweiler - Wallfahrtskirche der Benediktinerabtei Tholey, 104 Seiten, Ottweiler 2005
² Sauser, Ekkart: Theobert In: Biographisches - Bibliographisches Kirchenlexikon, Band XI (1996), Spalten 822-824; W. Haubrichs, Die Tholeyer Abtslisten des Mittelalters-Philologische, onomastische und chronologische Untersuchungen, Saarbrücken 1986, 45, 92 ff., 143 f., 171, 193; -J. Torsy, Der Große Namentagskalender, Freiburg-Basel-Wien 1985, 65.
³ Haubrichs, W.: Abtslisten, Seite 144
* Übersetzung durch Pater Benedikt Hermesdorff OSB, Benediktinerabtei St. Mauritius Tholey 

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