Tilmann Wenzel in Blieskastel-Ballweiler ist der jüngste Imker, dem ich je begegnet bin. In einer Zeit, in der viele Fachleute wegen der großen ausländischen Konkurrenz davon abrieten, in Deutschland professionelle Imkerei zu betreiben, fasste er dennoch Mut. Als Dreizehnjähriger hatte er einem Imker beim Honigschleudern zuschauen können. Die Arbeit mit den Bienen begeisterte ihn so sehr, dass er sein Taschengeld ansparte und noch im selben Jahr drei Bienenvölker erwarb. Bald schon konnte der Teenager die eigene Familie und Freunde und Bekannte mit selbst geschleudertem Honig versorgen. Dessen Qualität wurde rundum gelobt und so baute der junge Tilmann Wenzel nach und nach seinen heutigen Betrieb auf.
Inzwischen nennt er 300 Bienenvölker sein eigen und betreibt zusammen mit seiner Frau und einem Auszubildenden eine stationäre sowie eine Wanderimkerei. Zweimal im Jahr wandert er mit seinen Bienen ins Elsaß und in die Pfalz, wenn dort die Tannen oder die Edelkastanien blühen. Der dabei gewonnene Honig ist besonders wohlschmeckend und findet, wie ich mich bei einer Präsentation überzeugen konnte, eifrige Abnehmer.
Seit Menschengedenken ist Honig ein äußerst wichtiges Nahrungs- und Süßungsmittel. Billionen von fleißigen „Apes mellifera" - so ihr lateinischer Name - haben sich über Generationen von den Menschen um die Erfolge ihrer Arbeit bringen lassen und blieben ihnen dennoch weiterhin treu zu Diensten.
Zwölf bis fünfzehn Tonnen Honig, das entspricht mindestens 24.000 500-Gramm-Gläsern, produziert Tilmann Wenzel, der vor der Landwirtschaftskammer in Rheinland-Pfalz die Imkermeisterprüfung abgelegt hat, in jedem Jahr. Seit einigen Jahren hat er seine Produktion auf Bio-Honig umgestellt. Das bedeutet z. B., dass seine Bienenkästen aus natürlichen Rohstoffen (Holz) bestehen müssen, die Pflege der Bienen nur mit organischen Mitteln erfolgt und keine chemischen oder künstlichen Stoffe eingesetzt werden dürfen. Außerdem darf er keine Standplätze in Gebieten beziehen, in denen chemische Spritzmittel ausgebracht werden. Die Heimat von Wenzels Bienen ist die „Biosphäre Bliesgau".
Neben dem schon genannten Tannen- und dem Kastanienhonig stellen der junge Imkermeister und seine Frau vier weitere Sorten her: Frühjahrs- und Sommerblüten - sowie Akazien- und Rapshonig.
Hauptabnehmer sind inzwischen Wiederverkäufer, so fast alle Bioläden im Saarland, Reformhäuser, einige Filialen der saarländischen Handelsfirma Globus, mehrere Hofläden sowie einige Bioland-Bäckereien. Über einen eigenen Hofladen und den Internet-Shop www.biohonig-wenzel.de werden weiterhin auch die treuen Privatkunden bedient. Für viele von ihnen gehört das tägliche Biohonigbrot zur lieb gewordenen Lebensqualität.
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Fotos: Tilmann Wenzel