Erste Schriftzeugnisse gibt es aus dem 9. Jh. n. Chr. Im Mittelalter teilten sich dann die Herzöge von Lothringen, die Grafen von Luxemburg und die Erzbischöfe von Trier das Gebiet der heutigen Gemeinde Perl, wodurch sich die spätere Grenzlage im Dreiländereck bereits abzeichnete.
Doch zunächst nahm Napoleon 1807 das Gebiet unter französische Herrschaft, der in ganz Europa die politischen und sozialen Strukturen erheblich veränderte, nicht zuletzt durch den berühmten Code Napoléon. Speziell an der Obermosel erließ er ein Gesetz, das Großgrundbesitz verhindern sollte. Napoleon ordnet darin die so genannte „Realteilung" an, durch die der Grundbesitz unter den erbberechtigten Nachkommen gleichmäßig aufgeteilt werden sollte. Die Folge war eine Zersplitterung in viele kleine Einheiten.
Nach Napoleons Ende und dem Wiener Kongress 1815 kam Perl zunächst unter eine österreichisch-bayerische Landesadministration, bevor es 1816 zum Kreis Saarburg kam, das zur preußischen Provinz Niederrhein gehörte, die ihrerseits 1882 zur Rheinprovinz er weitert wurde.
Die damals selbstständigen Gemeinden waren nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der französischen Besatzungszone und kamen 1946 zum damals unter französischer Verwaltung stehenden Saargebiet und wurden 1947 dem Landkreis Merzig-Wadern zugeschlagen, zu dem sie noch heute gehören. Allerdings ist bei der Gebiets- und Verwaltungsreform des Saarlandes 1974 aus 14 eigenständigen Gemeinden des Amtes Perl die heutige Gemeinde Perl entstanden.
Die Lage im Dreiländereck, die lange Zeit Perl in seiner Entwicklung gehemmt hat, scheint nunmehr Motor für eine moderne Entwicklung zu sein. Denn die aufstrebende Gemeinde hat in den letzten Jahrzehnten einen atemberaubenden Aufschwung genommen. Der Grund dafür ist auch EU-Erweiterung und die zum Teil damit einhergehende wirtschaftliche Entwicklung des Nachbarlandes. Denn Perl liegt im sogenannten Speckgürtel Luxemburgs mit dem Ergebnis, dass einerseits viele Menschen, die im Herzogtum Arbeit gefunden haben, in Perl und Umgebung wohnen wollen und andererseits viele Luxemburger ins für sie preisgünstigere Saarland übersiedeln. So sind mittlerweile luxemburgische und auch französische Autokennzeichen in der Gemeinde Alltag geworden, nicht zuletzt, wegen der hervorragenden Verkehrsanbindung durch die seit einigen Jahren fertiggestellte A8, die Deutschland und Luxemburg mit einer neu erbauten Moselbrücke verkehrstechnisch ein Stück nähergebracht hat und auch für Lothringen den Anschluss an das europäische Straßennetz bedeutet.
Als europäische Besonderheit sei noch das „Schengen-Lyzeum-Perl" genannt, das als einzige deutsch-luxemburgische Schule ein Meilenstein in der gemeinsamen Geschichte Deutschlands und Luxemburgs bedeutet. Der Schwerpunkt der Schule, an der auch luxemburgisch für die Schüler beider Länder verbindlich unterrichtet wird, sind natürlich Sprachen. Es können fast alle deutschen und luxemburgischen Schulabschlüsse bis hin zum deutschen und luxemburgischen Abitur erreicht werden.
Die Obermosel, zu der auch die Gemeinde Perl gehört, ist dank der Römer das älteste Weinbaugebiet Deutschlands. Neben vielen neueren Rebsorten wird immer noch der Elbling angebaut, den die Römer an die Mosel mitgebracht haben sollen. Der Weinanbau ist auch heute von großer Bedeutung. An den Muschelkalkhängen von Perl, Oberperl, Sehndorf und Nennig werden edle Weine angebaut und in den ansässigen Weingütern fachmännisch ausgebaut. Über Absatzschwierigkeiten beklagt sich kein Winzer. Im Gegenteil. Der Wein aus dem Saarland hat einen hervorragenden Ruf und ist sehr begehrt.
Touristisch hat Perl ebenfalls einiges zu bieten. Die bereits erwähnten Zeugnisse römischer Vergangenheit wie der Mosaikfußboden in Nennig mit Grabtumulus und die Römische Villa Borg sind allemal einen Besuch wert. Die 14 Dörfer der Gemeinde haben fast ausnahmslos eine oder mehrere Sehenswürdigkeiten zu bieten. Als Beispiele hierfür seien in Perl selbst das Palais von Nell mit Barockgarten, in Nennig das Schloss Berg mit Renaissancegarten, die St. Jakobus Kapelle mit barockem Turm in Keßlingen und das Saarländische Brennereimuseum in Tettingen-Butzdorf genannt. Außerdem hat die Grenzlandgemeinde neben einer Weinprobe ganz besondere kulinarische Erlebnisse der Küche des Dreiländerecks zu bieten. Kilometerlange Rad- und Wanderwege laden ein, das landschaftlich reizvolle Moseltal sowohl im deutsch-luxemburgischen Grenzbereich als auch im angrenzenden französischen Gebiet, dem Sierker Land zu erkunden. Fürwahr, ein grenzenloses Vergnügen.
Perl ist aber darüberhinaus ein günstiger Ausgangspunkt für Tagesfahrten nach Luxemburg (25 km), Trier (45 km), Metz (50 km) und Saarbrücken (65 km).
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Fotos:Ferdinand Luxenburger