Der Bliesgau, im äußersten Südwesten Deutschlands gelegen, ist Teil des Pfälzisch-Saarländischen Muschelkalkgebietes, das sich ins benachbarte Lothringen fortsetzt. Räumlich gehören wesentliche Teile des Stadtgebietes von Blieskastel sowie der Gemeinden Gersheim und Mandelbachtal dazu.
Dieser klimatische Gunstraum wurde seit dem Mesolithikum (rund 9600-5500 v. Chr.) von Menschen besiedelt. Zeugen der Vergangenheit sind z.B. der Gollenstein bei Blieskastel, ein rund 4000 Jahre alter Menhir, die Grabhügel von Rubenheim und Wolfersheim oder das keltische Fürstinnengrab im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim.
Seit dem 26.05.2009 hat die UNESCO den Bliesgau als Biosphärenreservat anerkannt. Geprägt wird die Landschaft durch weite, sanfte Hügel und der breiten Flussaue, die die Blies stark mäandrierend durchfließt. Typische Vegetationsmerkmale stellen die ausgedehnten Streuobstbestände, artenreiche Magerwiesen auf Kalkböden, Buchenwälder an den Hängen und auf den Höhen, sowie die „Urwälder" der Bliesaue dar.
Dieses filigrane Mosaik aus einer Fülle unterschiedlichster Landschaftstypen macht diese seit Jahrtausenden vom Menschen geprägte Kulturlandschaft zum Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten. Hier finden sich z. B. 80 Prozent der Steinkäuze Südwestdeutschlands und auf den sonnendurchfluteten Muschelkalkböden wächst die Hälfte der in Deutschland vorkommenden Orchideenarten. In den Auewäldern der Blies haben sich Biberpopulationen angesiedelt und der seltene Eisvogel brütet hier.
Diese einzigartige Landschaft muss gepflegt und erhalten werden. Dazu dient unter anderem die extensive Beweidung mit Rindern, Schafen und Ziegen. Darüber hinaus können so vom Aussterben bedrohte Haustierrassen wie die Thüringer Waldziege erhalten werden.
Im Einklang von wirtschaftendem Menschen und Natur steht auch die Propagierung eines „sanften Tourismus". Man wirbt mit den Naturdenkmalen, der barocken Altstadt von Blieskastel, Wander- und Radwanderrouten, Canadier- oder Floßtouren auf der Blies, mit lokalen Bioprodukten oder den kulinarischen Genüssen einer hochstehenden, vom nahen Frankreich geprägten Gastronomie.
Wer es eher mystisch und einzigartig liebt, kann auch an geführten Wanderungen auf dem Jakobsweg teilnehmen („Die Entdeckung der Langsamkeit") - übrigens hat die UNESCO diese europäische Kulturstraße zum geistigen Weltkulturerbe erklärt. Aber auch für den eher „naturverbundenen" Gast bietet zum Beispiel ein Kurs „Mähen mit der Sense" inklusive der Einweisung in das „Dengeln" eine echte Herausforderung.
Vom Bliesgau aus lassen sich auch zahlreiche interessante Ziele in der Großregion SAAR-LOR-LUX (Trier, Nancy, Straßburg, Luxemburg) bequem in Tagesreisen erreichen.
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Fotos: Fredi Brabänder
Quellen: Prospekte des Biosphärenverbandes und wikipedia