Schaut man heute ins Internet, so findet man dort viele Hinweise für „Biker", wie man schnell oder bequem zu diesem „Weiher" gelangt, der ja seit Jahrzehnten einen Teil der „Saarbrücker-Riviera" darstellt.
Wir, das heißt die Jungkolping-Gruppe aus Blieskastel, hatten dieses Kleinod schon vor über fünfzig Jahren für unsere Zeltlager im Sommer entdeckt. Wir radelten damals (das Biken war ja noch nicht erfunden) von Blieskastel aus in Richtung Grenze bei Habkirchen (Vum Lääwe uff de Grenz), durch Saareguemines, Dieuze zum Dorf Lindre-Basse, wo wir unsere Zelte am Ufer des Linder-Weihers aufschlagen konnten.
Das typisch lothringische Dorf hat wie die gesamte saarländisch-lothringische Region eine wechselvolle Geschichte zwischen Frankreich und Deutschland erlebt. Wir Jugendliche wurden von den Dorfbewohnern damals jedoch mit überaus großer Herzlichkeit aufgenommen, durften sogar im Heuschober übernachten, nachdem es tagelang nur gegossen hatte und unsere Zelt und Ausrüstung vollkommen durchgeweicht waren.
Lindre-Basse ist eine französische Gemeinde mit heute etwa 230 Einwohnern im Département Moselle. Sie liegt im Regionalen Naturpark Lothringen, östlich von Metz am Ufer des Linderweihers (Étang de Lindre).Das Gebiet gehörte bis 1297 zur Grafschaft Zweibrücken und ging dann im Tausch ans Herzogtum Lothringen über.1871 bis 1918 gehörte Lindre-Basse zum Deutschen Reich, Französisch blieb aber bis zum Verbot 1915 Amtssprache, der Ortsname wurde dann in Nieder-Linder verdeutscht. Im November 1918 wurde Lindre-Basse an Frankreich zurückgegeben. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ort 1940 von den Deutschen besetzt, die ihn bis zur Befreiung im Herbst 1944 in Niederlinden umbenannten. Neben der Landwirtschaft lebten die Bewohner damals von der Fischzucht und dem Fischfang in dem Weiher.
Der Linderweiher (frz.: Étang de Lindre) ist ein mehr als 6 km² großer See südöstlich der Stadt Dieuze. Er ist eingebettet in die etwa tausend Hektar große Domaine de Lindre, die vom Generalrat von Lothringen 1976 erworben wurde. Zuvor gehörte das Gebiet den Herzögen von Lothringen, dem französischen König, später kapitalkräftigen Privatbesitzern aus der Region, die es schließlich 1974 an das Département Moselle verkauften.
Zu der Domaine de Lindre im Regionalen Naturpark Lothringen gehören noch weitere zwölf Seen, die zum Teil extensiv genutzt, zum Teil als Vogelschutzgebiet erklärt wurden. Seit 2003 ist ein Gebiet mit über fünftausend Hektar Fläche als Natura 2000-Schutzgebiet ausgewiesen (Parc naturel régional de Lorraine). Es gibt in dem Landschaftspark eine große Artenvielfalt, so hat man in der Fauna 248 Vogel-, elf Amphibien- und vier Reptilienarten nachgewiesen. Auch ist es gelungen, den in Frankreich sehr seltenen Weißstorch (Ciconia ciconia), unter anderem durch Aufstellen von Nisthilfen, wieder anzusiedeln. Die Flora ist mit 19 geschützten Pflanzenarten vertreten.
*****
Bildnachweise:
- Vorschaubild: Lindersee, gesehen von Tarquimpol, Lothringen; Urheber: Baronnet, CC-bY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
- Kirche Lindre-Basse, Urheber : Aimelaime, CC-BY-SA3.0, via wikimedia commons
- Gemeinde Lindre-Basse, Mairie-Ecole, Urheber : Yxanadou, CC-BY-SA 3.0, via wikimedia commons
- Linderweiher und Tarquimpol (Moselle,France), Urheber: Ske. Bildquelle: wikimedia commons, gemeinfrei