In unserer Familie wurde früher bei allen Geburtstagsfeiern oder anderen Familienveranstaltungen, wie Weihnachten und Ostern zu Kaffee und Kuchen bei Oma und Opa eingeladen. Es war immer selbstverständlich, dass der Kuchen oder die Torte, die es zu diesen Anlässen gab, selbst gebacken wurden.
Mein Lieblingskuchen, noch vor Oma`s Erdbeerkuchen, war der Frankfurter Kranz nach Opa`s Rezept; für mich ein Träumchen.
Meine Großeltern, von väterlicher Seite, Oma Lotti (eigentlich Charlotte, aber das hat nie einer gesagt) und Opa Jakob, waren absolute Familienmenschen. Für sie gab es nichts Schöneres als alle Kinder, Schwiegerkinder und Enkel um sich zu haben und ordentlich zu verköstigen.
Vor dem Krieg hat mein Großvater, der aus einer Bäckerfamilie in Rheinhessen (Großwinternheim bei Ingelheim) stammt, den Beruf des Bäckers gelernt und auch den Meisterbrief erarbeitet. Leider haben wir nur seinen Gesellenbrief; die Meister-Urkunde können wir nicht mehr finden.
Opa wurde Soldat und hat den 2. Weltkrieg in Russland mitgemacht, diesen überlebt und konnte nach jahrelanger Kriegsgefangenschaft unverletzt heimkehren.
Aus familiären Gründen war es ihm nicht möglich, in der Bäckerei seines Vaters zu arbeiten, denn dieser hatte neu geheiratet und das hat irgendwie nicht gepasst.
Er hat dann eine andere Karriere beim damals neu aufzustellenden Bundesgrenzschutz gemacht.
Jakob Brand
Polizeihauptmeister im Bundesgrenzschutz (jetzt Bundespolizei)
Trotzdem hat er seine Leidenschaft für das Backen und auch das Kochen nie verloren.
Ich erinnere mich noch gut, dass er an jedem Rosenmontag seine berühmten „Kreppel“ (eine Art Berliner) gebacken hat und immer einen von diesen Dingern, anstatt mit Marzipan, mit scharfem Senf gefüllt hat.
Dreimal dürfen Sie raten, wer dieses übelschmeckende Teil regelmäßig erwischt hat …….
Ich habe mir aber nie etwas anmerken lassen !!
Und hier gehts zum Rezept "Frankfurter Kranz nach Opa Jakob"
Es besteht natürlich die Gefahr, dass der Verzehr dieser Köstlichkeit kräftig aufs Gewicht haut.
Die Kalorien dieses Frankfurter Kranz springen direkt in die Fettzellen und nehmen nicht erst den Umweg über die Blutbahn.
Die Zubereitung des Kuchens ist sehr zeitintensiv und nicht unbedingt einfach.
Aber die Arbeit lohnt sich, denn – wie bereits erwähnt – er schmeckt einfach super.
Gerade deshalb sollten Sie sich diesen Kuchen schmecken lassen, und gegen ein Stückchen kann doch wirklich kein Mensch etwas haben.
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Alle Fotos: (c) Stefan Brand
Karikatur unten rechts im Text unter Verwendung von 2 Bildern
1. Senf-DW-Wissenschaft Frankfurt Archiv
2. Bild von Christian Dorn auf Pixabay