Saarland-Lese

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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Berndt Seite

Augentrost

In den vielen Werkstätten des Anthropozän zieht Berndt Seite an den Fäden des Moments und befragt mit ihnen den längst abhanden geratenen Sinn des Lebens.

Sommer 1959 im Saarland

Sommer 1959 im Saarland

Hans Herkes

In Franken bestellt - in Mark bezahlt

Das Haus vor und nach dem Umbau
Das Haus vor und nach dem Umbau

1908 kauften meine Großeltern mütterlicherseits ein neu gebautes eineinhalbstöckiges Haus. 1928 heirateten meine Eltern. Sie bekamen eine Wohnung im Elternhaus meiner Mutter. 1939 übernahmen sie das Haus. 

Die Großeltern starben im Krieg, 1940 die Großmutter, der Großvater 1944. Während der Kriegsereignisse Anfang 1945 verlor meine Tante, die Schwester meiner Mutter, ihre Wohnung; das Haus, in dem sie mit ihrer Familie gewohnt hatte, brannte ab. Als sie aus der Evakuierung zurückkehrten, zogen sie in die nun freie Wohnung im Haus meiner Eltern ein. In den fünfziger Jahren wurde viel gebaut, die Wohnungsnot behoben. Gegen Ende des Jahrzehnts fand die Familie meiner Tante eine Wohnung in einem neuen Mehrfamilienhaus, und ich wollte mit meiner Frau und unseren zwei Kindern in mein Elternhaus einziehen. Dazu musste es aufgestockt werden. 1959 war es so weit. Meine Eltern ließen einen Plan zeichnen, holten Angebote ein und beantragten bei der Röchling'schen Arbeiterpensionskasse einen Kredit.

Das Angebot des Bauunternehmers vom 1. Juni 1959 für die Erstellung des Rohbaus belief sich auf 462 095,00 Franken. In den folgenden Wochen wurden die Arbeiten ausgeführt; gegen Ende August waren sie fertig. Die Rechnung vom 26. August 1959 lautete 4 487,27 Deutsche Mark. Zwischen beide Daten, das des Angebots und das der Rechnung, fiel der sogenannte Tag-X, Montag, der 6. Juli 1959. Bis dahin hatte das Saarland zum französischen Währungsbereich gehört, nun wurde es auch auf den Gebieten der Wirtschaft und der Währung mit der Bundesrepublik Deutschland vereinigt.  

Lagen zwischen Angebot und Rechnung immerhin fast drei Monate, so vollzog sich der Wechsel auf den Kontoauszügen von einem Tag auf den anderen. Am 5. Juli 1959 wies das Kreditkonto meines Vaters 1 300 000 Franken aus, einen Tag danach 11 059,10 Mark. Wir wechselten 100 Französische Franken gegen 85 Pfennige. Anders herum: eine Mark war 117,50 Franken wert. Die Zahlen wurden um mehr als das Hundertfache kleiner. Bei der Umstellung von Mark auf Euro gut vier Jahrzehnte später wurden sie ungefähr halbiert.

Anhang

Zum Vergleich ein Auszug aus dem Angebot zum Umbau des Hauses mit den Positionen 4 -7 in in französischen Franken (erstellt im Juni 1959 vor der Währungumstellung).
Darunter ein Auszug aus der späteren Rechnung mit den gleichen Positionen 4-7 in DM.

 

 

 

 

 

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Fotos und Dokumente © Hans Herkes

Vorschaubild: Rita Dadder

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