Saarland-Lese

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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Handreichung zu den Schülerarbeitsheften

Anne Volkmann und Annett Zilger

Beigabe für Eltern und Pädagogen

Krieg an der Saar:  Weihnachten 1944

Krieg an der Saar: Weihnachten 1944

Wilhelm Wöste

Wilhelm Wöste (1911–1993), von 1969 bis 1976 Leiter des Katholischen Büros in Bonn und seit 1976 Weihbischof in Münster, kam als Militärgeistlicher Ende Oktober 1944 an die Saar, nach Mettlach. In seinen Tagebuchaufzeichnungen berichtet der Divisionspfarrer davon, was er in den letzten Wochen des Jahres 1944 in den Dörfern auf dem Merziger Saargau erlebt hat: von seinen Besuchen bei den Kameraden in der Hauptkampflinie und der schwierigen Situation der Soldaten, der Hilfe für Verwundete und der Beerdigung der Gefallenen in Kastel, aber auch von anrührenden Begegnungen.

Hans Herkes

24.12.44
Heilig Abend! Um 9 Uhr Gottesdienst in Kesslingen - gut besucht - 11 Uhr hl. Messe in Kollesleuken - sehr gut besucht -, 12.30 Uhr Wortgottesdienst in einer Feuerstellung bei Kollesleuken - mäßig besucht. Um 16 Uhr war dann ein Gemeinschaftsgottesdienst mit anschließender hl. Messe im Forsthaus Orscholz - gut besucht. In Orscholz Besuch beim Regimentsstab, von dort zu Fuß zum Bataillon Klinke und Kampfgruppe Werner Die Bilanz des Heiligen Abends: 5 Gottesdienste mit 180 Teilnehmern.

Vom Gefechtsstand Klinke begab ich mich dann zur Bunkerlinie. Unvergeßlich: der Soldat, der mich vom Gefechtsstand Klinke zur Bunkerlinie begleitete, war Südoldenburger und bat darum, beichten zu können. Das Bild ist mir unvergesslich: Im Schnee, unter einem Apfelbaum, kniet der Soldat, beichtet und empfängt die Kommunion, das ganze in einem milden Mondlicht.

Erschüttert bin ich heute noch über die Situation der Männer in den 15 Bunkern, die ich besuchte. Sie hatten keine Verpflegung bekommen, da die Amerikaner die Verteilerstelle in einer nahe gelegenen Mühle überfallen hatten. Sie standen im Dreck, hatten einen Weihnachtsbaum aus Kunststoff an der Decke hängen. Fast alle stammten aus dem Osten, wo der Russe ihre Heimat schon besetzt hatte. Sie waren nicht bereit und in der Lage, ein Weihnachtslied zu singen. Ich habe, weil sie es wünschten, die Weihnachtsbotschaft erzählt oder sonst einige tröstende Worte gesagt. Um ½ 2 Uhr treffe ich in Steinbach ein, schlafe auf Stroh, friere und habe Verdauungsbeschwerden. Das war Heilig Abend 44!

 

*****

Quelle: Aus dem Kriegstagebuch von Kriegspfarrer Wilhelm Wöste, 25.10.44 bis 21.3.45. In: Zeitschrift des Katholischen Militärbischofsamtes 2/1992/34. Jahrgang.

* Weitere Auszüge aus dem Tagebuch von Wilhelm Wöste in der Saarland-Lese:
21.11.44: Episode in Besseringen
21.11.4/32.11.44: Von Dreisbach über Nohn nach Orscholz

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