Saarland-Lese

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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Mitgelaufen

Christoph Werner

Das Buch „Mitgelaufen“ ist nicht wie andere Bücher über das Leben in der DDR. Hier liegt nicht der Fokus auf Mangelwirtschaft, einer allmächtigen Partei und der Staatssicherheit. Der Autor ist auch kein Opfer des Regimes, dem schreckliches widerfahren ist. Er gehört zu der großen Masse derjenigen, die sich als Rädchen im Mechanismus der DDR-Diktatur gedreht haben. Christoph Werner bricht mit seinem Buch das Schweigen der Mitläufer. Er stellt sich seiner eigenen Vergangenheit und dem Wissen, dass er selbst durch seine Zurückhaltung oder auch lautstarke Zustimmung das alte System lange am Leben erhalten hat. Jahrzehnte nach dem Mauerfall eröffnet er damit vor allem der heranwachsenden Generation, welche die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, einen ganz neuen Blickwinkel auf ihre Geschichte.

Ohne Anklage und ohne den Versuch der Rechtfertigung wagt er eine kritische Betrachtung aus dem eigenen Erleben und gewährt Einblicke in eine vergangene Zeit.
Möge der Leser nicht mit dem Zeigefinger auf ihn zeigen, sondern sich fragen, wie oft er heute selbst dem Mainstream folgt oder mutig zu sich selbst und seiner Meinung steht.

Krieg an der Saar: Episode in Besseringen

Krieg an der Saar: Episode in Besseringen

Wilhelm Wöste

Wilhelm Wöste (1911 - 1993), von 1969 bis 1976 Leiter des Katholischen Büros in Bonn und seit 1976 Weihbischof in Münster, kam als Militärgeistlicher Ende Oktober 1944 an die Saar, nach Mettlach. Seine hier wiedergegebene Tagebuchaufzeichnung macht deutlich, wie misstrauisch die Menschen beim Zusammenbruch des Dritten Reiches waren, wenn Unbekannte nach bestimmten Personen fragten. Man wusste, wie gefährlich es war, als Gegner der herrschenden Nazipartei verdächtigt zu werden. Andererseits erkennt man aus dieser und anderen Stellen des Kriegstagebuches des Divisionspfarrers Wöste, dass es den Nazis nicht gelungen war, in den zwölf Jahren ihrer Herrschaft - im Saargebiet waren es nur zehn - die zum großen Teil katholische Bevölkerung der Kirche und ihren Repräsentanten zu entfremden.

Hans Herkes

Aus demTagebuch eines Militärpfarrers

21.11.44
An diesem und dem folgenden Tag geht es kreuz und quer durch den Divisionsbereich, um Truppen, vor allem auch in Bunkern, zu besuchen. Ich benutze alle Verkehrsmittel: nur einen Pkw kann man wegen der Jabos nicht mehr benutzen. Endziel war Besseringen. In Brotdorf, wo ich beim Pfarrer übernachtete, wurden mir Grüße aufgetragen an den Pfarrer in Besseringen. Der Ort sei geräumt, aber der Pfarrer halte sich versteckt. Als ich morgens gegen 9 Uhr am Ortsrand von Besseringen ankam, stand ein Bauer vor der Tür, der wohl zur Feuerwache gehörte. Meine Frage: „Wo finde ich den Pfarrer?" Er wird ganz verlegen: vom Pfarrer wisse er nichts. Ich sage ihm: „Ich weiß, dass er hier ist, Sie können es mir ruhig sagen. Ich bin Feldgeistlicher", und zeige ihm das Kreuz vor meiner Mütze, „ich muss ihm Grüße bestellen." Der Bauer war immer noch verlegen. Da schaute er durch ein offenes Schlafzimmerfenster und zeigte auf ein Kruzifix, das dort an der Wand hing. Seine Frage: „Können Sie das beschwören bei dem, der dort an der Wand hängt?" Meine Antwort: „Ich schwöre es." Da atmete er auf, zeigte die Straße, die im Dorf herunterging, und sagte: „In dem zweitletzte grünen Haus ist er im Keller." Als ich an dem Hause ankam, stiegen gerade einige Leute die Kellertreppe herauf: Der Pfarrer hatte seine Messe gehalten. Ich steige herunter und bestelle dem Pastor die Grüße. Er hat sich sehr gefreut. Kaum hatten wir ein Gespräch angefangen, da erschien der Bauer oben auf der Treppe, um sich zu überzeugen, dass alles seine Richtigkeit habe.

 

*****

Quelle: Aus dem Kriegstagebuch von Kriegspfarrer Wilhelm Wöste, 25.10.44 bis 21.3.45. In: Zeitschrift des Katholischen Militärbischofsamtes 2/1992/34. Jahrgang.

* Weitere Auszüge aus dem Tagebuch von Wilhelm Wöste in der Saarland-Lese:
21.11.4/32.11.44: Von Dreisbach über Nohn nach Orscholz
24.12.44: Weihnachten 1944

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