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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Kennst du Gotthold Ephraim Lessing?
vorgestellt von Jürgen Krätzer

Jürgen Krätzer eröffnet uns eine neue Sicht auf den Autor. Lessing entpuppt sich als schulverdrossener Aufrührer, als Student in „schlechter Gesellschaft" und als leidenschaftlicher Glücksspieler, der sich von Job zu Job hangelt. Bewusst stellte er sich gegen die damaligen Erwartungen und prangerte die Scheuklappen der Gesellschaft an. Krätzer zeigt dies anhand unkonventioneller Fabeln und Gedichte, seiner Kritiken und Briefe. Zugleich setzt er sich mit Lessings neuartiger Theatertheorie und den aufklärerischen Werten in seinen Dramen auseinander. Dabei gelingt es ihm aufzuzeigen, wie relevant und modern deren Themen noch heute sind.

Der Hl. Rock an der Saar

Der Hl. Rock an der Saar

Hans Herkes

Merzig, 8./9. Juli 1810

Wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht, war es anlässlich der Heilig-Rock-Ausstellung im Jahr 1959, dass in einem Gespräch zu eben diesem Thema ein katholischer Priester von einem Erlebnis berichtete, das er im Frühjahr 1945 in Trier hatte.
Pfarrkirche St. Peter in Merzig
Pfarrkirche St. Peter in Merzig

Die amerikanische Armee hatte die Stadt besetzt, da erschien im bischöflichen Ordinariat ein amerikanischer Offizier, um sich nach dem Verbleib des Hl. Rockes zu erkundigen. Es sei ihm nicht um Kriegsbeute gegangen, versicherte der Erzähler, sondern ganz im Gegenteil darum, die kostbare Reliquie zu schützen. Mit der Auskunft, die Tunika Christi sei nicht nur in einem sicheren Versteck geborgen, sondern liege zudem unter den Trümmern eines zerstörten Gebäudes, habe sich der Amerikaner zufrieden gegeben.

Es war nicht das erste Mal, dass die berühmteste Reliquie des Trierer Domes vor Entweihung, Raub oder gar Vernichtung geschützt werden musste. Als sich 1792 die französische Revolutionsarmee Trier näherte, brachte man sie auf die Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz, dann über viele Stationen und auf Umwegen nach Augsburg, wo der letzte Erzbischof von Trier, Clemens Wenzeslaus, nach seiner Flucht residierte. Im Jahr 1810 gelang es dem von Napoleon eingesetzten Trierer Bischof Charles Mannay, die Rückführung des Hl. Rockes nach Trier zu veranlassen. Der Transport führte durch die Pfalz und die Saargegend, wurde zunächst geheim gehalten und erreichte am 8. Juli Merzig. In der Nacht vom 8. auf den 9. Juli wurde die kostbare Reliquie in St. Peter in Merzig aufbewahrt.

Trierer Dom
Trierer Dom

In der „Geschichte des Bistums Trier", herausgegeben von Martin Persch und Bernhard Schneider, Band 4, wird auf Seite 568 von diesem Ereignis berichtet:

„Die Rückführung vollzog sich zunächst im Geheimen. Erst als man Merzig erreicht hatte und damit nur noch eine Tagereise von Trier entfernt war, wurde die Geheimhaltung aufgegeben und die Rückführung als eine öffentliche religiöse Feier in Form einer Prozession mit begleitenden Gottesdiensten vollzogen. Die Nationalgarde sorgte für den Schutz, die Musik und den militärischen Salut. Am 9. Juli 1810 gelangte die Reliquie schließlich am Trierer Dom an. Drei Wochen später, am 2. August, gab Bischof Mannay bekannt, dass die heimgekehrte Reliquie ausgestellt werden sollte und bistumsweit Wallfahrten nach Trier stattfinden würden."
Seitdem gab es Ausstellungen und Wallfahrten in den Jahren 1844, 1891, 1933, 1959 und 1996. Das Jahr 2012 wurde aus einem besonderen Anlass gewählt: Vor 500 Jahren, im Jahr 1512, wurde auf Wunsch des Kaisers Maximilian, der zum Reichstag in Trier weilte, der Altar im Dom geöffnet, so dass man die Reliquie anschauen konnte. Danach wurde sie auch den Gläubigen gezeigt. Das war die erste Heilig-Rock-Ausstellung. An die Aufbewahrung der Tunika Christi in St Peter in Merzig im Jahr 1810 erinnert ein Wandbild in der Kirche.

 

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- Foto "Pfarrkirche St. Peter in Merzig": Urheber Urheber: Lokilech Cc BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons
- Foto "Trierer Dom". Public domain, Urheber Berthold Werner

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