Der Name Weiß- oder Weisgerber hat im Saarland einen guten Klang. Der Sankt Ingberter Albert Weißgerber war ein bedeutender Maler und die aus Schwarzenholz stammende Katharine Weißgerber - genannt „Schulze Kathrin" - wurde zu einer Volksheldin. Nur wenige Weißgerber selbst wissen aber, dass viele von ihnen von Chaldäern abstammen.
Die Chaldäer waren ein Volksstamm, der sich im Altertum im südlichen Mesopotamien im heutigen Irak ansiedelte. Bekehrt durch den Apostel Thomas, wurden viele von ihnen schon früh zu Christen. Thomas war der Jünger Jesu, der, wie die Bibel berichtet, an dessen Auferstehung erst dann glaubte, nachdem er seine Finger in die Wunden des zuvor Gekreuzigten gelegt hatte. Anschließend war der Zweifler umso tiefer überzeugt. Er verließ seine Heimat und machte sich auf den Weg in Richtung Indien. Überall, wo er hinkam, lehrte er das Christentum. Noch heute bezeichnen sich in Indien viele Altgläubige als „Thomaschristen". Auch die Chaldäer ließen sich von ihm taufen. Die chaldäischen Christengemeinden führen sich auf ihn zurück.
Sicher gab es im Saarland auch andere Menschen mit dem Namen
Weiß(s)gerber. Diejenigen jedoch, deren Vorfahren in dem Raum zwischen Heusweiler, Saarwellingen und Schwalbach beheimatet waren, stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit von den dort eingewanderten Chaldäern ab.
Wenn wir uns das Bild von Schulze-Kathrin anschauen, trägt sie durchaus orientalische Züge und auch meinem Vater Peter Alois Weisgerber traut man, wie auf dem beigefügten Bild zu sehen, durchaus chaldäische Vorfahren zu. So wie hier beschrieben, vermeldet es jedenfalls die Familiensaga.
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Bilder:
- Vorschaubild: Wappen der Weißgerber und Fellhändler (Wappen der Wiener Gewerbegenossenschaften, um 1900).
- Siegel Chaldäisch-Römische Kirche.
- Karte Mesopotamien, Wikimedia Commons (bearb.)
- Foto "Katharina Weißgerber"
- Foto "Peter Alois Weisgerber"