Folgende Geschichte hat sich im 18. Jahrhundert in Saarbrücken ereignet. Ihr Urheber war Graf Ludwig von Nassau-Saarbrücken (1745 - 1794). Sie wird allerdings auch von dessen Vater, Graf Wilhelm Heinrich, erzählt Auch er war als Schwerenöter bekannt. Ich halte es für richtig, sie bei Ludwig zu belassen.
Fürst Ludwig weilte oft zu Besuch am Hofe König Ludwig des XV. Er galt als leichtlebig und dem weiblichen Geschlecht sehr zugetan. Als er wieder einmal aus Paris zurückkam, hatte er sich für seine Geliebten etwas ganz Besonderes ausgedacht. Als Geschenk brachte er jeder eine identische Robe aus blauer Seide mit. Am darauf folgenden Sonntag, als die Glocken zum Gottesdienst läuteten, stolzierten plötzlich aus allen Gassen Frauen in leuchtend blauen, weit ausladenden Prachtgewändern zur großen Belustigung der anständigen, ehrsamen Saarbrücker Bürger. Der "blaue Sonntag" blieb ihnen noch lange im Gedächtnis. Und ihr Landesvater zeigte damit eine ganz besondere Art von Humor.