auf rheinfränkisch
Wäre Heinrich Heine (1797-1856) nicht Rhein- sondern Saarländer gewesen, dann würden wir vielleicht diese Fassung eines seiner bekanntesten Gedichte in den Büchern lesen können. Ich denke auch, dass er als Rheinländer genügend Humor gehabt hätte, sich über diese Nachdichtung zu amüsieren. Zum Unterschied zu Heine ist die „Loreley" hier „ähs" (ein saarländischer Begriff für ein Mädchen oder eine Frau, und seiner heutigen, sozialkonstruktivistischen Konnotation ist er im saarländischen „gender-mainstreaming" etabliert) und keine Verderbnis bringende Rheinnixe; die Geschichte spielt an Land und nicht im Wasser und geht schlussendlich auch noch gut aus.
Isch wääs ned, wie isch's erkläre soll,
warum mei Kopp so schwer,
e alt Geschischt, bedeidungsvoll
an die denk isch ganz geer.
Es war Summer un schun dunkel,
mir zwei, mir warn allään,
iwwer uns das Sterngefunkel,
- es war dort, wo mir dehääm!
Das liewe Mäde in meim Arm,
-die Naacht war wunnerbar-
noch jetzt wird mir im Herz so warm,
wie scheen das alles war.
Was sunscht noch so passiert isch,
dass will isch ned vezehle,
dass wääß nur ähs un isch,
doo kamma uff mich zähle!
Noch heit bin isch geriehrt
erinner misch serick,
mir han die Lieb geschpiert,
es war e Schdick vum Glick!
Bei Heine end das alles im'e Drama,
es war bei ihm halt bloßer Wahn,
bei uns war‘s doch e bessres Karma,
- dass losst sisch hinnerher so saan!
Drum willsche ned ins Unglick schterze,
un dir dei Läwensglick verscherze,
such da doch am Rhein kä Fraa
- die schennschde gebts an Blies un Saar!
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Bildquelle: wikia, wiki, Lorelei statue in Germany on Rhine River, CC-BY-SA licence