Saarland-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Saarland-Lese
Unser Leseangebot

Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


Unser Leseangebot

Hans Lucke

Das Täubchen, dass den Igel küssen wollte

Geschichten für große und kleine Menschenkinder

Ein Marienkäfer auf der Suche nach seinem siebten Punkt, eine Ameise, die lieber ein Hund sein will, eine fernsehsüchtige Amsel und eine Hexe in der Straßenbahn. Erzählt werden die fantasievollen Geschichten von dem einstigen DNT-Schauspieler, Regisseur und Autor Hans Lucke. 

Der Pfingstquack

Der Pfingstquack

Herbert Kihm

Ein fast vergessener Brauch wird neu belebt

Während sich zum Weihnachts- und Osterfestkreis zahlreiche Bräuche herausgebildet haben, hat sich zu Pfingsten weniger Brauchtum entwickelt.

Auch was ein Geistlicher im 17. Jahrhundert bei einer Durchreise des saarpfälzischen Gebietes mit dem Unterton der Resignation niederschrieb ist längst Geschichte (SZ, Nohfelden, 6.Juni 2014):

„Uff das Pfingstfest pflegt järlich grosser mutwillen mit danzen, springen, fressen und sauffen unter dem jungen volck fürzugehen, und ob sie wol alle jar abgemahnt werden, will doch wenig helfen.“

Zwar wird zu Pfingsten oft das Vieh zum ersten Mal ausgetrieben. Das erste oder manchmal auch das letzte Tier wurde früher mit Blumenkränzen geschmückt, ebenso der Pfingstochse. Die Pfingstritte sollen dem Wachstum dienen und die Bräuche um das Pfingstwasser, den Brunnen und den Quellen hängt mit dem Neubeginn des Lebens zusammen.

In der Nacht vor Pfingsten pflanzten früher die verliebten Männer ein junges Birkenstämmchen vor der Tür ihrer Geliebten auf, um ihre Zuneigung zu zeigen. Die Mädchen erwarteten mit Bangen diesen Brauch und verstanden ihn sehr wohl.

Viele dieser Bräuche sind längst Historie, da die dörflichen Strukturen sich radikal verändert haben. Erhalten geblieben bzw. neu belebt ist der „Pfingstquack“ im Saar-Pfalz-Gebiet.

Im Saar-Pfalz-Kreis im Saarland ziehen am Pfingstmontag mancherorts Kinder als sogenannte Pfingstquacke durch das Dorf. Die Bezeichnung Pfingstquack leitet sich von dem lateinischen Wort "quinquaginta" ab, was "fünfzig" heißt. Gemeint ist damit der 50. Tag nach Ostern, also Pfingsten.

Nach dem Ermessen der Volkskundlerin Eva Labouvie ist die Bezeichnung und Herkunft des Pfingstquack bis heute nicht geklärt:

"Der Ursprung dieser vor allem im südwestdeutschen und hier besonders im saarländischen Raum beheimateten Quacksitte, die in der Nacht vor Pfingstsonntag ihren Anfang nahm, bleibt, ebenso wie ihre Bezeichnung, auch unter Hinzuziehung von Quellenmaterial aus dem 17. und 18. Jahrhundert ungeklärt."

Gepflegt wird der Brauch unter anderem in den Orten Altstadt, Niederbexbach und in dem Blieskasteler Stadtteil Wolfersheim, den pfälzischen Orten Käshofen, Blaubach, Matzenbach und Lemberg, sowie in etlichen elsässischen Orten.

Kinder ziehen mit blühenden „Bremmen“ (Ginsterzweige), Flieder und bunten Bändern geschmückte Handwägelchen hinter sich her. Unterwegs halten sie immer wieder mal an und bringen ein Ständchen oder einen Reim zu Gehör:

„Quack, quack, quack – die Eijer sinn geback. Geld orre Schbeck.
Eher geehn mer vor de Hausdeer net weg“

Entlohnt werden sie dafür mit Eiern, Speck oder barer Münze. So berichtete der Pfälzische Merkur über den Pfingstquack in Käshofen (Pfälzischer Merkur, 29.05.2012, „Dorfnachwuchs bei Pfingstquack in Käshofen auf Tour):

"... Keine Haustür wurde ausgelassen, überall wurden die Kinder mit großer Freude aufgenommen. Eine kleine Gabe gab es auf jeden Fall. Mal etwas für die Kasse oder den Korb mit Süßigkeiten."

Und so mancher der Spender erinnerte sich dabei an die eigene Kinder- und Jugendzeit, als der „Quack“ an Pfingstmontag im einachsigen Handwagen durch den Ort gezogen wurde, wie es ein alter Dorfbrauch will.“

*****

Fotos: Herbert Kihm

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Die Neujahrsbrezel
von Herbert Kihm
MEHR
Kunstausstellungen in der Scheune
von Ferdinand Luxenburger
MEHR
Anzeige:
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen