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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Hans-Jürgen Malles
Kennst du Friedrich Hölderlin?

Seine Werke gehört neben denen Goethes und Schillers zu den bedeutendsten der deutschen Klassik, auch wenn sein Leben im Wahnsinn endete. Eine Hinführung zum Verständnis von Hölderlins Persönlichkeit und Werk bietet Deutschlehrer Malles hier. Der Leser erhält Einblicke in ein facettenreiches Leben voller Höhen und Tiefen und darf teilhaben an Hölderlins Begeisterung für die Französische Revolution und die griechische Antike. Auch die Liebe zu Susette Gontard soll nicht unerwähnt bleiben.

Christkind oder Weihnachtsmann – wer bringt die Geschenke?

Christkind oder Weihnachtsmann – wer bringt die Geschenke?

Herbert Kihm

Bevor wir uns dieser Frage stellen, eine kleine geschichtliche Exkursion, die dem späteren Verständnis förderlich sein könnte:

Nach dem Wiener Kongress, genauer dem Münchner Vertrag von 1816 kam die Pfalz und die Saarpfalzzum Königreich Bayern, wobei meine Geburtsstadt Blieskastel zum Kanton Blieskastel gehörte, der später in das Bezirksamt St. Ingbert integriert wurde. Der größte Teil des heutigen Saarlandes gehörte zu Preußen, und zwar zu den preußischen Rheinlanden, Regierungsbezirk Trier. Ein weiteres Merkmal war die Tatsache, dass dieser Teil einen größeren Anteil an evangelischen Christen hatte als der kleinere Südwesten.

Kommen wir nun zurück auf Weihnachten, einem Fest, das zwar christlich geprägt ist, für uns Kinder aber, wie für die Kinder heute erst recht, in erster Linie mit Geschenken in Verbindung stand, wobei bei mir und meinen Freunden das Christkind diese brachte. Ob im preußischen Teil, wie in den meisten Teilen Nord- und Ostdeutschlands, der Weihnachtsmann zuständig war, war uns damals unbekannt.

Werfen wir nun einen kurzen Blick auf die Geschichte des Weihnachtsmannes:

Der Ursprung ist sicherlich die Figur des Nikolaus, jenes Bischofs aus Myra, der arme Menschen und Kinder beschenkte. Sein Fest ist der 6.Dezember und diesen Brauch des Schenkens hat man über Jahrhunderte fortgeführt. Die Mutation zum heutigen Weihnachtsmann erfolgte im 18. Jahrhundert, befördert auch durch die Schriften von Hoffmann von Fallersleben („Morgen kommt der Weihnachtsmann, kommt mit seinen Gaben...“).

Bei dieser Veränderung verlor der Weihnachtsmann allerdings seine Attribute als Bischof und wurde, sicherlich auch durch den Einfluss von „Santa Claus“, der aus den USA nach Europa zurückfand, zur Personifikation des weihnachtlichen Schenkens, wobei die Adaptationen durch Walt Disney und einen großen Limonadenhersteller weltweiten Einfluss hatten. Nebenbei: Die zeichnerische Vorlage des gemütlichen, bebrillten, dicken Manns mit Rauschebart und rotem Mantel stammt von Thomas Nast (1840-1902) aus Landau, der in die Staaten emigriert war. Er wird als Vater des politischen amerikanischen Cartoons angesehen.

Was die 9 Rentiere angeht, die den Schlitten ziehen (Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donner, Blitzen und natürlich Rudolph), so verdanken sie ihre Existenz einer späteren Weihnachtsgeschichte des Amerikaners Robert May, wobei sein Schwager, Johny Mark, ein Komponist, die Geschichte vertonte.

Der Weihnachtsmann ist dennoch keine Erfindung der Amerikaner oder eines Limonadenherstellers, sondern geht vielmehr auf Martin Luther zurück, der die Heiligenverehrung der katholischen Kirche ablehnte und den Hl. Nikolaus durch den „heiligen Christ“ ersetzte, das Christkind, das in der Nacht zum 25. Dezember Geschenke verteilte. Erst Anfang des letzten Jahrhunderts akzeptierten auch die Katholiken diesen „protestantischen“ Brauch. Bei den Protestanten wiederum zeichnete sich ironischer Weise eine Gegenbewegung ab: In den Teilen Deutschlands mit überwiegend evangelischer Bevölkerung wurde das Christkind fast völlig vom Weihnachtsmann verdrängt, der den von Luther verpönten Nikolaus eigentlich ersetzen sollte.

Was hat es nun mit dem Christkind auf sich:

Dabei müssen wir, wie eben beschrieben wiederum auf Martin Luther zurückkommen: Unter dem Christkind hatte sich Luther ursprünglich einen Geschenkebringer ohne konkrete Gestalt vorgestellt. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich dies, das „Christkind“ wandelte sich zu einer heutigen Darstellung, aus dem Kind in der Krippe wurde häufig ein engelhaftes Wesen mit Krone und Goldlöckchen. Wie ebenfalls bereits erwähnt, verbreitete sich der Brauch dann in den katholischen Gebieten, wo er bis heute Bestand hat, in den nördlichen, eher protestantischen Gebieten setzte sich der Weihnachtsmann durch. Ob das so ähnlich wie in Deutschland, sich auch in den südlichen Teilen des Saarlandes bzw. im „preußischen“ Norden desselben zeigt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Sieht man sich das weihnachtliche Geschehen heutzutage an, so ist festzustellen, dass der der Weihnachtsmann, inklusive Rentierherde, Sitz am Nordpol und fleißigen Wichteln als seine Helfer, eine Ikone des durch den Kommerz überformten christlichen Festes wurde.

*****

Bildquellen:

- Vorschaubild: Christkind mit Bilderbuch. Ausschnitt aus der Erstausgabe des Struwwelpeter (1845)
- Jonathan Meath als Weihnachtsmann am 13. November 2010, via wikipedia commons, CC-BY-SA 2.5
- Krippendarstellung: Herbert Kihm

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