Bedeutende Vici im heutigen Saarland waren Bliesbruck-Reinheim, Saarbrücken, Pachten („Contiomagus"), Tholey und: Schwarzenacker. Dieser Ort gehört heute zur Kreisstadt Homburg. In Schwarzenacker wurden die Reste einer alten Römersiedlung ausgegraben und als Freilichtmuseum neu gestaltet. Eine Plakette an einem der Siedlungshäuser erinnert an den Initator des Freilichtmuseums, den Archäologen Alfons Kolling, der auch die archäologischen Ausgrabungen am Ort leitete. Hier können die heutigen Besucher nachvollziehen, wie die Menschen zu Beginn des 1. Jahrtausends unserer Zeitrechnung im Norden des Römischen Reichs lebten und arbeiteten.
Die Siedlung im heutigen Schwarzenacker bestand vom 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. Im Jahr 275 wurde es von den Alemannen zerstört. Hauptattraktionen sind die Nachbildung eines gallo-römischen Tempels (s. auch Artikel „Rosmerta") sowie das sog. „Haus des Augenarztes". Aus den dort gefundenen Gegenständen hat man geschlossen, dass in dem Gebäude ein Augenheilkundiger gewirkt hat. Eine der Besonderheiten in dessen Haus ist, dass es über eine komplette und funktionierende Bodenheizung verfügte.
Schwarzenacker war keine reiche Gemeinde. Die Häuser waren klein und bescheiden. Das Zentrum des Ortes wurde durch eine Straße gebildet, an die kleine Läden bzw. Handwerksbetriebe heranreichten. Auf dem sie umgebenden Gelände sind heute ausgegrabene Grundmauern und Kanalsysteme sowie Säulen und Statuen zu sehen.
Die Statuen sind Rekonstruktionen von originalen Monumenten, die in Schwarzenacker oder in dessen Umland gefunden wurden. Besonders beeindruckend ist die Nachbildung einer 1922 während eines Unwetters freigespülten „Jupitergigantensäule".
In einem barocken Gebäude, dem „Edelhaus", das um 1725 errichtet wurde und an das Gelände anschließt, werden weitere Funde aus der römischen Zeit gezeigt und vor dem endgültigen Zerfall bewahrt. Hier finden auch andere Ausstellungen zu historischen Themen statt.
Das Edelhaus ist durch einen Barockgarten, der nach der Ausgrabung der römischen Siedlung angelegt wurde, mit dem Ausgrabungsgelände verbunden. Im Garten sind einige Nachbildungen römischer Funde aufgestellt. Gleich vor der Eingangstreppe zum Edelhaus stehen die Nachbildungen zweier lebensgroßer römischer Reiterstandbilder. Die Originale wurden 1887 im nahegelegenen Breitfurt entdeckt. Zu bewundern sind u. a. auch die vergrößerte Nachbildung eines gallo-römischen Hahns (1. Jh. n. Chr.) und die vergrößerte Kopie eines Pentagondodekaeders, der 1980 entdeckt worden ist. Römische Dodekaeder wurden in zahlreichen Römersiedlungen gefunden. Obwohl es Hinweise auf einen astrologisch-astronomischen Zusammenhang gibt, ist der genaue Verwendungszweck dieser Artefakte bisher unbekannt.
Das Saarland ist ein landschaftlich reizvolles Gebiet mit vielen Sehenswürdigkeiten. Schwarzenacker gehört hier unbedingt dazu,
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Fotos: Rita Dadder