Beim Thema Pferderennen stellen sich die Meisten die Orte Ascot sowie Aachen oder Baden-Baden vor. Mehr noch als an die Pferde denken sie dabei an die ausladenden Hüte, welche die anwesenden Damen auf ihren Köpfen zur Schau tragen. Rennbahnen zu unterhalten ist ein teures Vergnügen. Es erfordert Mut, Engagement, Kompetenz und ein interessiertes Publikum. Deshalb gibt es nur wenige große Rennbahnen in Deutschland. Eine davon befindet sich in Saarbrücken, im Ortsteil Güdingen, in den Saarwiesen unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen. Betreiber ist der 1891 gegründete Rennclub Saarbrücken e. V. Seit 1948 werden auf dem Güdinger Gelände Rennen gelaufen. Die Rennbahn steht in ihrer Attraktivität den meisten anderen nicht nach. Trotzdem ist sie nicht in allem mit ihnen zu vergleichen. Schließlich liegt Güdingen im Saarland und da pflegt man die Köpfe – ob mit oder ohne Hut – nicht allzu hoch zu tragen.
4 große Renntage finden jedes Jahr statt: am Ostermontag, an Pfingsten, an Christi Himmelfahrt und der letzte Ende September. Im Mittelpunkt stehen die sportlichen Wettbewerbe, also die Trab- und Galopprennen und, das gehört traditionell beim Pferderennen dazu, die Wetten. Die saarländische Bescheidenheit kommt schon hier zum Ausdruck. Bereits ab 50 Cent Wetteinsatz kann man dabei sein.
Finanziert werden die Rennen von Sponsoren, z.B. der Ostermontags-Renntag von der Lottogesellschaft, das Pfingstrennen von der Sparkasse und der 3. Renntag im Jahr traditionell durch BMW. Ohne deren Unterstützung könnten die hohen Anforderungen, die nötig sind, nicht getragen werden.
Die vier Rennen ziehen im Jahr mehr als 40.000 Besucher an. Auf dem Platz werden sie saarländisch mit Bier, Lyoner und Bratwurst bewirtet, nach Wunsch aber auch mit Sekt und Canapés verwöhnt. Die Saarländer leben gerne verträglich und sind es gewohnt, Kompromisse zu schließen. Das gilt allerdings nicht bei den Rennen. Da siegt immer nur einer, und wer auf das richtige Pferd gesetzt hat, siegt mit.
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Bildquellen:
Vorschaubild: Rennclub Saarbrücken e.V.
Bild im Text oben rechts: Dirk Guldner
Bild unten links: Rita Dadder
Bildergalerie: Bild 1, 2, 4 und 5: © Dirk Guldner, Bild 3: Rita Dadder