Hier wurden seit dem 18. Jahrhundert eher zufällig immer wieder neue Spuren aus der Römer- und Keltenzeit entdeckt. Anfang des 19. Jahrhunderts begann man mit ersten systematischen Ausgrabungen. Im Jahr 1954 erregte die Entdeckung eines Fürstinnengrabes aus der frühen keltischen Latènezeit internationales Aufsehen. Zuvor schon war man bei Grabungen in dem Gelände auf die Reste von 5 römischen Kaltsteinöfen gestoßen. 1971 wurden die Reste einer römischen Siedlung entdeckt.
1989 kam es zur Gründung des Europäischen Kulturparks Bliesbruck-Reinheim. Bliesbruck ist ein Reinheim gegenüberliegender kleiner Ort in Lothringen. Das Gelände des Parks liegt unmittelbar im saarländisch-lothringischen Grenzgebiet. Auch deshalb und wegen seiner herausragenden historischen Bedeutung wurde der Park als „europäisch" bezeichnet. Die französische Regierung hat ihn in die Liste der bedeutendsten archäologischen Stätten ihres Landes aufgenommen. Betrieben wird der Kulturpark gemeinsam vom französischen Département Moselle und der Stiftung Europäischer Kulturpark und gefördert durch das französische Kultusministerium, das Saarland und die Gemeinde Gersheim, der Reinheim angehört.
Das Keltengrab wurde begehbar gemacht und durch ein Museum ergänzt. Über den römischen Fundstätten wurden z.T. Schutzgebäude errichtet, in denen viele Funde ausgestellt sind.
Das Parkgelände umfasst 7000.000 m³. Noch lange ist es nicht völlig erschlossen. Archäologische Grabungen und Untersuchungen sind zeitaufwendig und teuer. Doch der Aufwand lohnt sich und verspricht weitere Erkenntnisse über das Leben unserer Vorfahren. Das Saarland, das beste Voraussetzungen hat, ebenso wie das benachbarte Lothringen zu einem Touristenland zu werden, kann mit historischen Zeugnissen aufwarten, wie sie diesseits der Alpen selten, ja einmalig sind.
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Fotos: Florian Russi