Wasser ist das Lebenselixier des Menschen. Deshalb hat es zu allen Zeiten eine wichtige Rolle gespielt. Oft wurden dem Wasser auch magische oder heilende Kräfte zugesprochen. Ein besonderes Wasser fließt aus der Bietzener Heilquelle; es ist zwischen 5000 und 15.000 Jahren alt.
Man findet diese Quelle, wenn man von Merzig etwa drei Kilometer auf der L 174 in Richtung Dillingen fährt, auf der rechten Seite der Straße. Dieser Platz wurde bereits 1333 erwähnt, denn hier wurde ein Mannengericht abgehalten, bei dem territoriale Streitigkeiten zwischen dem Kurfürsten von Trier und dem Herzog von Lothringen geklärt worden sind. Hier verlief die Grenze zwischen Kurtrier und Lothringen. Am Ende verlor jedoch Lothringen wichtige Gebiete an den Trierer Kurfürsten, weil der Lothringer nicht erschienen war, was weitere Gerichtsverfahren an dieser Stelle nach sich zog.
Der Ort an dieser Quelle galt schon sehr früh als magischer Ort, an dem wundersame Heilungen durch das Wasser, das hier aus der Erde kommt, geschehen sein sollen. Merziger Ärzte sahen das Wasser einst als Heilmittel an, wodurch die „Bietzener Salzquelle“, wie sie genannt wurde, eine regionale Bekanntheit erreichte. In den 1930er Jahren verschwand die Quelle im Rahmen des Saarausbaus, da das Gelände angehoben wurde und sie wegen ihres Verschwindens in Vergessenheit geriet.
Erst als man später wieder Bohrungen niederbrachte, um neue Trinkwasserquellen für den Bietzer Berg zu erschließen, entdeckte man die Quelle wieder. Dabei stellte man fest, dass der Mineralgehalt zur Aufbereitung als Trinkwasser zu hoch war. Das aus 162 Meter kommende Wasser wurde 1988 als natürliches ortsgebundenes Mineralwasser und 1989 als Heilwasser anerkannt. Eine Analyse des Institutes Fresenius von 2005 ergab, dass es mehr als 4200 mg/l wichtiger Mineralien enthält, wie etwa Calcium, Magnesium und Chlorid. Eine Anreicherung mit Mineralien in einem solchen hohen Ausmaß kommt dadurch zustande, dass es unterschiedliche Gesteinsschichten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten durchfließt. Dabei wird es sowohl mit Mineralien, als auch mit CO² angereichert, bis es sich über einer wasserundurchlässigen Schicht aus Ton und Lehm bei 162 m Tiefe ansammelt. Von dem kostbaren Nass, dass mit einer Temperatur von 15°C zu Tage tritt, können bis zu drei Kubikmeter pro Stunde gefördert werden, ohne dass die Quelle versiegt.
Trinkkuren werden mit dem Heilwasser bei verschiedenen körperlichen Beschwerden und Mangelerscheinungen empfohlen, wie zum Beispiel bei Störungen im Magen-Darmbereich, bei Kalziummangel und erhöhtem Kalziumbedarf, bei Magnesiummangel und erhöhtem Magnesiumbedarf oder zur Vorbeugung und unterstützenden Behandlung bei Osteoporose.
Das Bietzener Heilwasser kann zum privaten Verzehr kostenlos direkt an der Quelle abgefüllt werden. Zur Unterstützung von Behandlungen bei Atemwegserkrankungen kann das Natrium-Calcium-Chlorid-Wasser in einer eigens hierzu errichteten Saline im Merziger Stadtpark inhaliert werden. Durch den Wind, der über das Weiß- und Schwarzdorn Reisigbündel zieht, kann das zerstäubte Heilwasser mit all seinen Mineralien über die Atemwege absorbiert werden. Dadurch kann es seine wohltuende und lindernde Wirkung entfalten. Das Hallenbad (DAS BAD) in Merzig, bietet sogar in seinem Gesundheitsbereich Bewegungsprogramme zur Badetherapie an, die bei rheumatischen Erkrankungen, Gelenkerkrankungen oder bei entzündlichen Reaktionen der Haut zur Genesung beitragen sollen. Der Transport des kostbaren Bodenschatzes erfolgt über ein geschlossenes Rohrleitungssystem. Man kann auch einfach nur in einem Becken des Hallenbades mit Bietzener Heilwasser baden, außerdem gibt es hier noch die Möglichkeit, das heilende Wasser direkt zu trinken oder auch zu inhalieren.
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Quellen:
- Geocaching, Bietzener Heilquelle
- Stadtwerke Merzig, Flyer Heilwasser, Merzig 08·07·05
Bilder:
- Brunnenstein: Jürgen Gratz
- Alle anderen Fotos: Ferdinand Luxenburger