Das westliche Saarland gehörte in seiner Geschichte mehrfach zu Lothringen bzw. zum Bistum Metz. Davon zeugen auch noch einige Häuser, die zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert im Lothringer Bauernhausstil errichtet wurden. Typisch bei diesen Häusern ist die Vereinigung von Wohn- und Wirtschaftsteil (mit Scheune und Stall) unter einem Dach. Das Dach weist eine flache Dachneigung auf und ist meist mit Hohlziegeln eingedeckt. Die Tür- und Fensterumrahmungen bestehen aus Sand- oder Kalkstein und heben sich durch eine andere Färbung oder ein eigenes Profil von der Hauswand ab. Die Fenster besitzen Holzklappläden.
Ebenso wie das Haus selbst ist auch der Wohnteil wiederum dreigeteilt in Küche, Stube und Kammer. Wenn das Haus nicht freistehend, sondern an ein anderes angebaut war, hatte der Mittelraum kein Fenster.
Zur Pflege der lothringischen Wohnkultur, aber auch als Zeichen deutsch-französischer Verständigung und Freundschaft (die im Saarland immer groß geschrieben wurden) hat man in Gisingen auf dem Saargau ein Lothringer Haus aus dem 18. Jahrhundert erhalten, renoviert und zu einem kleinen Museum ausgebaut. Die Wohnräume sind stilecht mit historischem Mobiliar ausgestattet, das ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammt.Diese Altlothringer Möbelstücke hat Abbé Dr. Louis Pinck gesammelt. ln Scheune und Stallung werden in einer Dauerausstellung historische Kamin-, Taken- und Ofenplatten gezeigt.
Der Bauerngarten hinter dem Haus beherbergt über 150 verschiedene Pflanzen. Es finden sich Heilpflanzen, Küchenkräuter aber auch typische Bauerngartenblumen, wie sie schon in den vergangenen Jahrhunderten bekannt und beliebt waren. Der Garten ist in Beete gegliedert, die von Buchsbaumhecken eingefasst sind. Die Rekonstruktion des Bauerngartens wird in einem eigenen Projekt durchgeführt und u.a. im Rahmen eines europäischen Programms gefördert.
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- Skizzen: Grundriss und Ansicht Lothringerhaus: René Klingstein (Architekt), © Bertuch Verlag Weimar
- Bilder (Vorschaubild, Fotos im Text und Fotogalerie): Rita Dadder