Die Deutschherrenkapelle im Saarbrücker Stadtteil Alt-Saarbrücken ist das älteste noch erhaltene Bauwerk der Stadt. Sie wurde um das Jahr 1235 als Teil der Kommende St. Elisabeth errichtet. Als Kommenden wurden die untersten Verwaltungseinheiten im Herrschaftsbereich des Deutschen Ordens, auch Deutschherrenorden genannt, bezeichnet. Der im Jahr 1190 während des Dritten Kreuzzugs in Akkon gegründete Deutsche Orden ist wie die Malteser oder Johanniter vom Ursprung her ein caritativer kirchlicher Ritterorden. Er tat sich später besonders in der deutschen Ostkolonisation hervor und errichtete im Baltikum den Deutschordensstaat. Durch Stiftungen, Schenkungen und Erbschaften gelangte der Orden zu großem Vermögen. Er gründete in Mitteleuropa viele Niederlassungen, die er in regionale Verwaltungseinheiten, Balleis genannt, zusammenfasste. Die Kommende St. Elisabeth gehörte zur Ballei Lothringen. Sie wurde vom Saarbrücker Grafen Simon III. gestiftet. Der hatte 1217 - 1219 am Fünften Kreuzzug teilgenommen und soll sich mit der Stiftung beim Deutschen Orden bedankt haben, der zu dieser Zeit im Orient Pilger, Reisende und Kreuzfahrer betreute.
Die Saarbrücker Kommende war Herberge, geistlicher Stützpunkt, Gerichtssitz und Gefängnis. Die Kapelle diente zugleich als Kirche und Krankenpflegestätte. Nach der Französischen Revolution wurde das Anwesen säkularisiert und von der Stadt Saarbrücken ersteigert. Heute betreibt die Stadt auf dem Gelände ein bekanntes Jugendhilfezentrum
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Bildnachweise:
- Vorschaubild: Mittelalterliches Wappenschild des Deutschen Ordens
- Deutschherrenkapelle in Saarbrücken. Zeichnung von Gerhard Klein.
- Fotos: Rita Dadder (5), Florian Russi (2)