Im Saarland werden zwei Dialekte, das Mosel- und das Rheinfränkische gesprochen und innerhalb dieser Sprachgruppen finden sich immer wieder auch lokale Variationen, so z. B. das rollende „r“ im Raum Elm-Derlen oder das „aweila“ (jetzt) im Saarlouiser Gebiet,
Der Grund für diese Vielfalt ist in der saarländischen Geschichte zu suchen. 1789, im Jahr der französischen Revolution bestand das heutige Saarland aus 18 verschiedenen Herrschaftsgebieten. Der südöstliche Teil des Landes war protestantisch, der nördliche Teil katholisch geprägt. Das Land stand abwechselnd unter französischem und deutschem Einfluss. Es bestanden enge politische, kulturelle und verwandtschaftliche Beziehungen zu den Nachbarregionen Lothringen und Pfalz. Durch das politische Zusammenwachsen des Landes in seiner heutigen Form und wohl auch durch den Einfluss des Saarländischen Rundfunks und der Saarbrücker Zeitung sind die Grenzen der verschiedenen Mundarten passierbar geworden. Die Saarländer verstehen sich untereinander. Beliebt sind Ausdrücke, die Wohlleben, Gemütlichkeit, Harmonie oder Erstaunen ausdrücken: „Mir wisse, was gudd is“ (wir wissen, was gut ist), „Hauptsach gudd gess, geschafft hann mir schnell“ (Hauptsache, wir haben gut gegessenen, die Arbeit erledigen wir schnell), „Ei jo“ (Alles in Ordnung), „Saa nur“ (Ist das tatsächlich so?) u. a.
Der über das Saarland hinaus bekannte Schriftsteller Ludwig Harig hat dieses Lebensgefühl in seinem Buch „Die saarländische Freude“ zum Ausdruck gebracht. Er war auch der Hauptredner bei der Einweihung des Denkmals „De Monn mit da long Stong“ in Dudweiler. Mit diesem Denkmal wollte die 1974 nach Saarbrücken eingegliederte Gemeinde Dudweiler, bis dahin das größte selbständige Dorf in Europa, ihre soziokulturelle Eigenständigkeit zum Ausdruck bringen.
Bis in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts waren in dem 1974 eingemeindeten Saarbrücker Stadtteil Dudweiler noch mit Gas betriebene Straßenlaternen in Gebrauch. Angezündet wurden sie jeden Abend mit Hilfe von langen Stangen, an deren Spitze sich ein Haken befand, um die Schalter in den Laternen zu bedienen. Wer zu denen gehörte, die dieser Tätigkeit nachgingen, wurde mundartlich als „De Monn mit da long Stong“ (Der Mann mit der langen Stange) bezeichnet.
An diese Tradition, aber auch die Eigenart des Ortes und seines Dialekts erinnern die Skulpturen auf dem Alten Markt in Dudweiler. Die Figuren wurden von dem Kesselschmied Zoltan Hencze hergestellt. Sie dokumentieren bis heute das Selbstbewusstsein der Gemeinde.
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Fotos: Rita Dadder