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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Rudolf Virchow

Rudolf Virchow

Hans Leiner

Ein Ausnahmemediziner und seine Verbindung zum Saarland

 Rudolf Virchow. Gemälde von Hugo Vogel, 1861
Rudolf Virchow. Gemälde von Hugo Vogel, 1861

Politisch mit dem Land an der Saar verbunden war einer der bedeutendsten Ärzte der vergangenen Jahrhunderte: Rudolf Virchow.¹ Der gebürtige Pommeraner lebte und arbeitete vor allem in Berlin, wo er u. a. an der berühmten Charité Klinik tätig war. Virchow gilt als Begründer der modernen Pathologie.

Mindestens so hoch wie seine Leistungen in der Heilkunde sind seine Verdienste als Gesundheitspolitiker zu werten. „Vorbeugen ist besser als heilen" heißt es, und Virchow hat hierbei bahnbrechend gewirkt.

Kaum zu schätzen ist die Zahl derjenigen, denen er es durch die von ihm eingeführten und durchgesetzten Hygienemaßnahmen erspart hat, in Krankheit, Siechtum oder frühen Tod zu fallen.

Virchow erkannte, dass er seine Ziele nicht allein als Arzt, Wissenschaftler oder Gesundheitsbeamter erreichen konnte. Deshalb engagierte er sich politisch und war viele Jahre lang führendes Mitglied und Abgeordneter der (liberalen) Deutschen Fortschrittspartei bzw. deren Nachfolgerin, der Deutschen Freisinnigen Partei.

Von 1862 bis zu seinem Tod im Jahr 1902 gehörte er auch dem Preußischen Abgeordnetenhaus an. Dabei kandidierte er, was damals möglich war, einige Male zugleich in verschiedenen Wahlkreisen. Nach den Wahlen von 1862 und 1865 nahm er das Mandat des damals zu Preußen gehörenden Wahlkreises Saarbrücken - Ottweiler - St. Wendel an. Somit trugen auch saarländische Bürger dazu bei, dass der große Mediziner seine gewaltigen Leistungen vollbringen konnte.

Virchow-Büste vor der Charité in Berlin
Virchow-Büste vor der Charité in Berlin

Florian Russi schreibt über Virchow:²

„Der deutsche Mediziner Rudolf Virchow (1821-1902), in Schivelbein (Pommern) geboren, ist der Begründer der Zellularpathologie. Er setzte damit den Grundstein für die moderne Medizin.

Virchow hatte erkannt, dass Krankheiten auf Zellstörungen im Organismus und nicht, wie man bisher glaubte, auf Störungen des Säftesystems (Blut, Galle, Schleim) beruhen. Virchow hinterließ ein immenses wissenschaftliches Werk von 800 medizinischen und 1150 anthropologischen Abhandlungen. Er war auch politisch aktiv, u. a. gehörte er als liberaler Abgeordneter 13 Jahre dem Deutschen Reichstag an. Vehement setzte er sich für eine staatliche Gesundheitsreform ein. Viele heute selbstverständliche Gesundheits- und Hygienemaßnahmen (wie Fleischbeschau, Krankheits- und Sterblichkeitsstatistiken, Abwasserentsorgung u. v. a. m.) gehen auf ihn zurück. Er erkannte, dass Bildung, Freiheit und Wohlstand zu den Grundvoraussetzungen eines gesunden Lebens gehören.

Virchow selbst war universell gebildet. 1888 begleitete er Heinrich Schliemann bei seinen Ausgrabungen."

*****
Literatur:
¹ Constantin Goschler: Rudolf Virchow, Mediziner - Anthropologe - Politiker, Böhlhau-Verlag, Köln-Weimar-Wien 2002.
² Florian Russi: Worauf wir stolz sein können, Eine Recherche. Bertuch Verlag, Weimar, 2. Aufl. 2005, S. 84.

Bildnachweise:
- Vorschaubild oben links: Fotografie von Rudolf Virchow (1890). Quelle: The British Medical Journal 2. BMJ Publishing Group. (16 August 1890) via Wikimedia Commons. (bearb.)
- Bild oben rechts: Rudolf Virchow, Gemälde von Hugo Vogel, 1861.
- Bild unten links: Rudolf Virchow, Bronzebüste vor dem Pathologischen Institut der Charite, Berlin. Kopie einer Marmorbüste des Bildhauers B. Afinger aus dem Jahre 1882. 

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