Carl Desiderius de Royer, einer lothringischen Adelsfamilie entstammend, wurde um 1650 im damaligen Saarbockenheim, heute Sarre-Union geboren. Saarbockenheim war im Mittelalter Verwaltungssitz der Grafschaft Saarwerden (s. auch: die Grafschaft Saarwerden, Kloster Wörschweiler, Friedrich III. von Saarwerden).
Lassen wir de Royer auf die Frage nach seiner Herkunft doch selbst antworten:
»Ob ich Deutscher bin fragst du? Nein. Franzose ? Auch nicht. Und Lothringer ? Am wenigsten. Lothringisch-Französisch-Deutsch. Das bin ich.» (Carl Desiderius de Royer: Musae juveniles, Paris 1690, S.10) - ein Bekenntnis, das sich viele europäische Politiker unserer Zeit täglich vor Augen halten müssten!!
Nach seiner Ausbildung in Hagenau und Pont-à-Mousson sowie seiner Priesterweihe kam er in das damals von der französischen Armee besetzte Fürstentum Pfalz-Zweibrücken (Zeit der Reunionspolitik 1680-1697). De Royer übernahm dort als königlicher Visitator die Wiederbelebung der fast völlig verschwundenen katholischen Religion nach der Reformation.
Er wirkte dort als Pfarrer von Hornbach (s. Artikel zu Hl. Pirminius), dann in Zweibrücken und schließlich in Homburg. In Zweibrücken wurde in seiner Zeit die Alexanderkirche renoviert und als ein Simultaneum (von mehreren christlichen Konfessionen gemeinsam genutzter Sakralbau) eingerichtet.
Auch als Schriftsteller bemühte er sich um den Wiederaufbau des katholischen Glaubenslebens nach der Reformation. So erschien 1689 das katechetische Glaubensbuch „Catholische Glaubens-Burg“; für die Wallfahrt zur Kreuzkapelle in Blieskastel verfasste er 1692 ein kleines Pilgerbuch mit dem Titel Die glorreiche Erhöhung des Heiligen Kreuzes (s. Blieskastel und sein Gnadenbild).
Nach seinem Wechsel ins Bistum Worms, sein bisheriger Wirkungskreis gehörte zum Bistum Metz, wurde er Pfarrer von St. Gallus in Ladenburg.
In dem Werk Politische und Kirche-Geschichte von Ladenburg und der Neckarpfalz heißt es u.a. (zitiert aus wikipedia, abgerufen am 7. Juli 2018 ):
„Dieser erste Weltgeistliche nach Vertreibung der Kapuziner spielte in der kritischen Lage, worin sich damals die katholische Geistlichkeit befand, eine Rolle, die seinen Namen auf immer der Vergessenheit entreißen muß. Seine Pastoralklugheit war vortrefflich und ganz dem Geiste der Religion angemessen. Er wagte Alles zum Flor derselben ohne dabei eine andere Religionspartei feindlich zu behandeln. Er war äußerst darauf bedacht den Katholiken ihre alte Vorzüge zu verschaffen ohne denen nachtheilig zu werden, die sich zu andern Confessionen bekannten. Die Lutheraner erhielten freie Religionsübung unter ihm und die Reformirten zollen ihm dazu ihre Zufriedenheit, daß unter den aufgehäuften Stößen von Religionsbeschwerden, welche der Kirchenrath zu Heidelberg gesammelt hat, nicht eine Silbe gegen Royer vorkömmt.“
Aufgrund seiner diplomatischen Fähigkeiten wurde de Royer zum geistlichen Rat ernannt und zum Pfarrer der Tauf- und Pfarrkirche des Wormser Domes, der Johanneskirche.
Carl Desiderius de Royer starb am 25.03.1707 in Ladenburg. Beigesetzt ist er in der dortigen St. Galluskirche, wo sich sein Epitaph erhalten hat.
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Bildquelle: Carl Desiderius de Royer, Titelblatt seines Epigrammwerkes Musarum juvenilium mit Portrait, 1690. via wikimedia commons.