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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Ein Buch, das zu Herzen geht

Klinikclown Knuddel erinnert an die vielen Kindern und Jugendlichen, die er begleiten durfte, und in seinen Geschichten lässt er ihr Wesen und ihre Persönlichkeit nochmals aufleben. Geschichten über die Liebe und einen Clown im Sterbezimmer.

Philipp I. von Nassau-Saarbrücken-Weilburg

Philipp I. von Nassau-Saarbrücken-Weilburg

Uta Plisch

Philipp I. von Nassau-Saarbrücken-Weilburg (1368-1429), zweiter Sohn des Grafen Johann I. von Nassau-Weilburg (1344-1355) und der Gräfin Johanna von Saarbrücken Commercy, erbte 1371 von seinem Vater Besitzungen des Hauses Nassau an Lahn und Main. Von seiner Mutter Johanna erbte er 1381 die Grafschaft Saarbrücken und die verbliebene Hälfte der Herrschaft Commercy (1383).
Wappen von Johann II., Erzbischof von Mainz, als Fensterbild im Mainzer Dom
Wappen von Johann II., Erzbischof von Mainz, als Fensterbild im Mainzer Dom
Er regierte von 1371 bis 1429 und führte ein politisch sehr fruchtbares und umtriebiges Leben. Die Reichspolitik war sein Parkett. Meist arbeitete er für seinen Vetter Johann von Nassau-Wiesbaden-Idstein, des späteren Erzbischofs von Mainz (1360-1419). Von Historikern wird Johann als ehrgeizig, intelligent und verschlagen geschildert und war das, was man heute eine Strippenzieher nennt.

Philipps Vater Graf Johann I. von Nassau-Weilburg hatte 1355 die Herrschaft Weilburg und Weilnau und durch die Heirat mit Gertrud, Erbtochter von Hartrad von Merenberg, die Herrschaften Merenberg und Gleiberg zusammen mit seinem Bruder Adolf zu gleichen Teilen erhalten.

Philipp war erst drei Jahre alt, als sein Vater starb. Sein Mutter Gräfin Johanna von Saarbrücken übernahm die Vormundschaft bis zu ihrem Tod 1381. Danach ging sie an den Bischof von Straßburg, Friedrich von Blankenheim.

Der Name der Grafschaft Saarbrücken sowie das Wappen wurden mit den Namen und Wappen von Nassau-Weilburg zusammengefügt. Somit war die Linie derer von Nassau-Saarbrücken-Weilburg geboren. 

 Wappen der Grafen von Nassau-Saarbrücken, das neben dem goldenen Löwen der Nassauer den silbernen Löwen der Grafen von Saarbrücken-Commercy führt
Wappen der Grafen von Nassau-Saarbrücken, das neben dem goldenen Löwen der Nassauer den silbernen Löwen der Grafen von Saarbrücken-Commercy führt

Philipp I. war in erster Ehe verheiratet mit Anna von Hohenlohe-Weikersheim. Durch diese Verbindung kam er 1393 in den Besitz der Herrschaft Kirchheim. Philipp verstand es, seinen Besitz zu vergrößern. Er erhielt einen Anteil an der Burg Nanstein bei Landstuhl und später ein Drittel an der Burg und Grafschaft Homburg (Saar). Daraus schufen seine Nachkommen durch Zukauf weiterer Anteile das Amt Homburg. Sie regierten die Grafschaft Saarbrücken über einen Zeitraum von 400 Jahren.

Philipps Stimme galt nun etwas im Reich. 1388 wird er erwähnt im württembergischen Städtekrieg als Gegner der Städte. Er nahm an der Schlacht von Döffingen teil und erhielt den Ritterschlag.

1396 verhalf er seinem Vetter Graf Johann, den Sitz des erzbischöflichen Stuhls von Mainz zu erlangen. 1398 erhielt er von König Wenzel zu Frankfurt a. M. das Recht, Münzen zu schlagen. Gleichzeitig erlangte er das Amt eines Obmanns und Hauptmanns für den Landfrieden am Rhein und in der Wetterau. Aber nach zwei Jahren gab er dieses Amt wieder auf, da es ihn mehr kostete, als es einbrachte, und unterstützte lieber seinen intriganten Vetter. 

1400 war er beteiligt an der Abwahl von König Wenzel und stand dem neuen König Ruprecht nahe. Dieser beauftragte ihn damit, Kontakte zu Isabella von Bayern herzustellen, der einflussreichen Ehefrau Karls des VI. von Frankreich, auch der Wahnsinnige genannt. Karl VI. war eine Marionette seiner Frau und erfreute sich dadurch eines langen Lebens (geboren 1368, regierte er von 1380 bis 1422). Philipp war 1399 gegen Bezahlung von 1000 Turnosen (Zahlungsmittel aus dem Mittelalter) Ratgeber des französischen Königs geworden. Trotzdem dauerte es zwei Jahre, bis er den Kontakt zu Isabella knüpfen konnte.

Da sich der Erzbischof immer mehr gegen König Ruprecht stellte, trübte sich auch die Beziehung zwischen Philip und dem König. Er blieb dem Kriegszug nach Italien fern. 1408 reiste er mit dem Marktgrafen von Baden in Johanns Auftrag zum Erzbischof von K&ououml;ln, um Unterstützung gegen Ruprecht zu finden. Nach dem Tod des Königs tat er alles im Sinne von Johann, indem er Jost von Mähren unterstützte, nach dessen Tod wiederum Wenzel und anschließend Sigismund. Sie alle zeigten sich erkenntlich für Philipps Unterstützung. Er wurde Sigismunds Ratgeber für eine Summe von 1000 Gulden jährlich. 1413 wurde er zum Hauptmann der Ritterschaft von Luxemburg ernannt, um dieses Herzogtum nicht zu verlieren. Ab diesem Zeitpunkt stand er für die politischen Ziele Erzbischofs Johann nicht mehr zur Verfügung, wurde ein Mann des Königs und unterstützte ihn. Sigismund lohnte ihm diese Treue 1415 durch die Verleihung der Landvogtei in der Wetterau, nur um sie dann zwei Jahre an Erzbischof Johann zu geben, mit dem er sich wieder ausgesöhnt hatte. Dieser Affront sowie die Tatsache, dass auch die Gulden nur sehr spärlich flossen, bewogen Philipp schließlich, sich 1422 gänzlich aus der Reichspolitik zurückzuziehen. Er hatte auch so genug zu tun mit der Verwaltung seiner Besitzungen, nachbarlichen Streitigkeiten, Verpfändungen und Zukäufen.

Bildnis von Elisabeth von Lothringen auf ihrer Tumba in der Stiftskirche St. Arnual
Bildnis von Elisabeth von Lothringen auf ihrer Tumba in der Stiftskirche St. Arnual
Erwähnenswert ist hier der Vierherrenkrieg (1405–1408) gegen die Stadt Metz wegen Zollstreitigkeiten. Auf der einen Seite standen Graf Johann von Salm, Herr von Bolchen und der Graf von Saarwerden, dazu kam später noch Herzog Ludwig von Orléons. Auf Seiten der Stadt Metz standen Herzog Karl von Lothringen und der Bischof von Metz, die als Sieger aus der Auseinandersetzung hervorgingen, was aber für die Verlierer ohne Konsequenzen blieb.

Philipp ließ 1390 die Burg Philippstein als Schutz- und Trutzburg errichten und zerstörte u. a. 1396 die Burg Elkershausen.

1410 starb seine erste Gemahlin. Zwei Jahre später heiratete er Elisabeth, die Tochter des Herzogs Friedrich von Lothringen. Ihr Grabmal kann man heute noch in der Stiftskirche St. Arnual besichtigen. Sie übersetzte höfische Romane aus der französischen in die frühneuhochdeutsche Sprache und war so eine Vorreiterin des Prosaromans.

1418 kam sein Stammhalter Philipp II. zur Welt, Johann, sein Bruder, folgte 1423.

Philipp I. starb nach einem erfüllten Leben 1429 auf einer Reise nach Wiesbaden, wo er einen Hof unterhielt. Er wurde im Kloster Klarenthal bei Wiesbaden beigesetzt.

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Bildnachweis:

Foto der Plastik "Elisabeth von Lothringen" in der Stiftskirche St. Arnual: Quelle: wikipedia Urheber: E.peiffer@gmx.net, Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

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