Saarland-Lese

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Unser Leseangebot

Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Florian Russi
Papier gegen Kälte

Manfred Hoffmann, ehemals Klassenbester, ist ein angesehener Kinderarzt mit eigener Praxis und strebt nach dem Professorentitel. Stets bemüht, allen in ihn gesetzten Erwartungen zu entsprechen, steuert sein Leben in eine Sackgasse. Die jahrelange wissenschaftliche Arbeit erweist sich plötzlich als vergebens, sein Karriereaufstieg ist gefährdet, seine Ehe gescheitert, alle Erwartungen enttäuscht. Auf der Suche nach Genugtuung und nach Rechtfertigung begibt er sich auf Wege, die gefährlich weit in die Netze der organisierten Kriminalität ziehen.

Eine packende Mischung aus Entwicklungsroman und spannendem Thriller.

auch als E-Book erhältlich

Maria Johanna Francisca Camasse, Gräfin von Forbach

Maria Johanna Francisca Camasse, Gräfin von Forbach

Herbert Kihm

Die Tänzerin, der Herzog und die Liebe

Die Tänzerin und spätere Gräfin wurde am 2. September 1734 in Straßburg geboren und starb am 1. Dezember 1807 in Paris. Marianne, wie sie genannt wurde, war die morganatische Gattin des Herzogs Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken und Stammmutter der Freiherren von Zweibrücken.

Maria Anna Gräfin von Forbach mit ihren beiden Söhnen
Maria Anna Gräfin von Forbach mit ihren beiden Söhnen

Die Vita Mariannes ist ein typisches Beispiel des höfischen Lebens des ausgehenden 18. Jahrhunderts (s. Artikel: Marianne von der Leyen und Pierre de Salabert). Versetzen wir uns also zurück in die Zeit der Dämmerung der Monarchie am Vorabend der Französischen Revolution:

Marianne war ein Kind des Schauspielerehepaares Jean Baptiste Camasse und Eleonore Roux. Sie bekamen eine Anstellung in der Theatergruppe des Herzogs von Lothringen, des ehemaligen polnischen Königs, Stanislaus I. Leszcynski (s. Artikel: Kloster Gräfinthal). Dessen älteste Tochter, Maria Leszcynska, war als Gattin Ludwigs XV. Königin von Frankreich. Die Schauspieltruppe pendelte regelmäßig zwischen den Höfen in Paris und Lunéville. Nach dem Tod des Vaters übersiedelte die Mutter dann an den kurfürstlichen Hof in Mannheim, wo Marianne als Tänzerin ausgebildet wurde.  

Herzog Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken
Herzog Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken

Das Mannheimer Schloss war ein Gesamtkunstwerk von europäischem Rang. Die weitläufige Anlage gehört mit ihrer Länge von fast 450 Metern und einer umbauten Fläche von sechs Hektar zu den größten Schlössern Europas. Das Mannheimer Schloss ist der zweitgrößte Barockschlosskomplex Europas nach Schloss Versailles. Beim Bau wurde darauf geachtet, dass es exakt ein Fenster mehr besitzt als Versailles. Dies sollte u.a. die bedeutende Stellung der Kurfürsten bei Rhein repräsentieren, die sie im Heiligen Römischen Reich einnahmen.

Im Schloss hat sich Herzog Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken in die junge Tänzerin dann verliebt. Christian war ein Agnat und Präsumptiv-Erbe des Kurfürsten. Die verliebte Sechzehnjährige folgte nach anfänglichem Zögern 1751 dem Herzog an dessen Hof in Zweibrücken. Nachdem Christian IV. 1757 in Versailles heimlich vom evangelischen zum katholischen Glauben konvertierte, heiratete er, ebenso heimlich, am 3.September 1757 Marianne und legitimierte die bis zu diesem Zeitpunkt gezeugten Kinder. 1756 kaufte der Fürst in Forbach das Stralenheimsche Schloss, das heutige Château Barrabino und ließ es für Marianne umbauen.

Château Barrabino in Forbach
Château Barrabino in Forbach

Auf Initiative des Fürsten ernannte Ludwig XV. Marianne zur Gräfin von Forbach. Sie galt als charmant und geistvoll. 1793 musste sie als Folge der Französischen Revolution das Land verlassen. Denis Diderot (1713-1784), mit dessen Familie Marianne engen Kontakt hatte, widmete ihr 1772 seine Lettre à la comtesse de Forbach sur l'éducation des enfants.

Die Geschwister Mariannes profitierten natürlich von deren fürstlicher Allianz. Ein jüngerer Bruder, Pierre Camasse, ganz in der Tradition der Zeit, erhielt den Titel eines Geheimrates und verbrachte sein Leben an den Höfen als Liebhaber der Damenwelt.

 

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- Vorschaubild: Porträt von Maria Johanna Francisca Camasse [genannt Marianne]. Quelle: www.Saarland-Biografien.de, bearb. von Rita Dadder
- Maria Anna Gräfin von Forbach (1734-1807) mit ihren beiden Söhnen Christian von Zweybrüuuml;cken (1752-1817, links) und Wilhelm von Zweybrücken (1754-1807, rechts), ganz rechts auf Bild im Rahmen, der Kindsvater, Herzog Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken (1722-1775). Gemälde von Johann Christian von Mannlich 1764. Gemeinfrei. Quelle: wikimedia commons.
- Christian_IV_of_Zweibrücken_by_Ziesenis. gemalt von Johann Georg Ziesenis d. J., gemeinfrei.
- Château Barrabino de Forbach erbaut 1716 für Henning, Baron von Stralenheim, Sitz der Comtesse Marianne Camasse von Forbach. Fotograf: Jean-Marc Pascolo, Lizenz CC-BY-SA 3.0. via Wikimedia Commons

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