Saarland-Lese

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Saarland-Lese
Unser Leseangebot

Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


Unser Leseangebot

Florian Russi
Die Irrfahrten des Herrn Müller II
Eine moderne Odyssee

Daniel Müller ist ein aufstrebender junger Möbelkaufmann. Er hat eine Freundin, doch auch eine Kundin seiner Firma versucht ihn zu gewinnen. Als Daniel sie ermordet auffindet, spricht alles dafür, dass er der Mörder ist. Er gerät in Panik und flieht, fährt zum Flughafen und bucht den nächsten Flug ins Ausland. Im Flugzeug entdeckt ihn eine nymphomanisch veranlagte Prinzessin: Sie versteckt ihn in ihrem Schloss. Während Zielfahnder der Polizei ihm auf den Fersen sind, erlebt Daniel immer neue Abenteuer und Überraschungen …


Die Heilige Barbara und das Saarland

Die Heilige Barbara und das Saarland

Florian Russi

Schutzpatronin der Bergleute

St. Barbara als Beschützerin der Bergleute
St. Barbara als Beschützerin der Bergleute

Sie war nie im Saarland und dennoch ist sie dort eine vertraute Person. Sie ist Schutzpatronin der Bergleute. Bis zum Ende des Bergbaus im 21. Jahrhundert nahmen die Kohlengruben im Saarland eine führende Stellung in dessen Wirtschaft ein. Nach dem 2. Weltkrieg arbeiteten über 65.000 Menschen „auf der Grube", im Jahr 2000 waren es immerhin noch 11.000. Viele Gemeinden wurden vom Bergbau bestimmt. Die „Kaffeküche" in den Bergwerken war ein wichtiges Zentrum der Kommunikation. Bergbaugewerkschaften spielten im sozialen Leben des Saarlandes eine wichtige Rolle. Keine Volkspartei konnte es sich leisten, im Landtag nicht auch mit Bergleuten vertreten zu sein.

In den Bergmannsdörfern gab es zahlreiche Vereine von Bergleuten. Die Melodie des Liedes „Glückauf, der Steiger kommt" diente als musikalische Grundlage für den Text, der für einige Zeiten die Hymne des Saarlandes bildete (Deutsch ist die Saar ...).

St. Barbara-Skulptur in Luisenthal
St. Barbara-Skulptur in Luisenthal

Die Bergleute galten als fleißig, und sie waren meistens katholisch und fromm. Die Kirche, die seit dem Altertum für alle Lebensbereiche und Berufsgruppen einen zuständigen Heiligen anzubieten hatte, war auch um den Bergbau nicht verlegen. Zwar gab es keinen Heiligen, der in eine Grube eingefahren war, um dort Kohle oder Erze abzubauen. Doch war da die heilige Barbara, die der Legende nach, weil sie dem christlichen Glauben nicht abschwören wollte, in einem Turm festgehalten wurde. Die engen und dunklen Räume dort aber ließen sich gut mit denen unter Tage vergleichen.

So wurde Barbara zur Schutzheiligen der Bergleute und die saarländischen Bergarbeiter waren ihr besonders verbunden. Das war verständlich, denn in den Kohlengruben lauerten, wie noch im Jahr 1962 beim großen Grubenunglück in Luisenthal deutlich wurde, tödliche Gefahren.

Hl, Barbara (Saarfels, Gemeinde Beckingen, Altarskulpturen)
Hl, Barbara (Saarfels, Gemeinde Beckingen, Altarskulpturen)
Die Kinder beteten: 
„Sankt Barbara, in jeder Nacht
Fahr mit dem Vater in den Schacht!
Steh du ihm bei in jeder Not,
bewahr ihn vor dem jähen Tod."
Die Bergarbeiter selbst beteten:

„Oh heilige Barbara, du edle Braut,
mein Leib und Seele sei dir anvertraut,
sowohl im Leben, als im Tod,
komm mir zu Hilfe in der letzten Not."

Martyrium der Heiligen Barbara (Lukas Cranach d.Ä.)
Martyrium der Heiligen Barbara (Lukas Cranach d.Ä.)

Im Jahr 1855 gründete der Ottweiler Pfarrer und Dechant Johann Anton Hansen die erste St. Barbara-Bruderschaft „für Berg- und Hüttenleute." Weitere folgten und schlossen sich zu einer Gemeinschaft zusammen. Bis heute bestehen sie weiter, stehen inzwischen auch Frauen und Angehörigen anderer Berufsgruppen offen.

Die Heilige soll während der Regierungszeit des römischen Kaisers Maximus Daja (310-313) in Bithynien, im Nordwesten der heutigen Türkei als christliche Glaubenszeugin den Märtyrertod erlitten haben. Derjenige, der sie im Turm eingesperrt und später eigenhändig mit einem Schwert hingerichtet hatte, war ihr eigener Vater. Manche Historiker vermuten, dass es sich bei dieser und ähnlichen Turmgeschichten nicht nur um einen Glaubensstreit, sondern auch um einen Fall von inzestiösem Missbrauch gehandelt hat. Wie es auch gewesen sein mag, die tapfere und unbeugsame Barbara verdient unsere Sympathie und Ehrerbietung.

 

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Bildquellen:
- Vorschaubild: St. Barbara-Statue auf einem Altar mit Bergmannsattributen in der Pfarrkirche St. Maria in Sehnde (Niedersachsen), Ausschnitt. Urheber: Matthias Feige, gemeinfrei.
Quelle: Wikimedia Commons
- Barbara als Beschützerin der Bergleute, Bleiglasfenster in der katholischen Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Sankt Johann (bei Mayen). Urheber: GFreihalter, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons.
- - St. Barbara-Statue in Luisenthal (Ehrenmal für die Opfer des Grubenunglücks 1962). Foto: Rita Dadder
- Hl. Barbara, Saarfels (Gemeinde Beckingen), Barbarastraße, Altarskulpturen, 18. Jh. (Einzeldenkmal). Urheber: Lokilech, CC BY-SA-30, via Wikimedia Commons.
- Lukas Cranach der Ältere: Martyrium der Heiligen Barbara, Ölbild ca. 1510 (heute: Metropolitan Museum of Art in New York) (gemeinfrei).

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