Saarland-Lese

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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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hrsg. von Fl. Russi & C. Eberhardt

Lieder von Friedrich Silcher

Friedrich Silcher machte sich vorallem einen Namen durch das Sammeln von Volksliedern und der Publikation von Chorsätzen zu traditionellen Liedern. In diesem Heft finden sich zwanzig seiner im Chorsatz SATB gestzten volkstümlichen Lieder.

Aus einem fremden Land (Teil II)

Aus einem fremden Land (Teil II)

Herbert Kihm

Wie's Läwe dort so isch

Sie erinnern sich, Familie Bodo und Leevke Petersen sind auf der Heimfahrt aus ihrem Urlaub in dem kleinsten Bundesland. Die lange Rückreise, bedingt durch die zahlreichen Baustellen und Staus auf der A 1, lassen Zeit zu Reflexionen über das Erlebte in diesem fremden Land und seine Menschen.

Bodo: „ Du erinnerst dich, als wir in B.kastel ankamen und ich nach unserem Hotel fragte, bekam ich zur Antwort: „Ei do hinne isch dass."

Ungefragt wurde unsere Wahl auch gleich kommentiert: „ E scheenes Hotel han se sisch ausgesucht, ned billisch awer doo kam'er gudd esse un trinke! Halde kenne se doo mit'm Audo awer ned, doo grien se klei e Broddekoll!"

Leevke schüttelt zustimmend ihren Blondschopf, was man auch so interpretieren könnte: „Joo, die hann se nimmie all!" und fügt hinzu: „Die Sprache der Saarländer (Hinweis: eigentlich sind es ja zwei Hauptsprachen: Mosel- und Rheinfränkisch) ist so kompliziert, dass es doch ganz einfach wäre den NSA damit zu düpieren, die könnten das nie entschlüsseln. Welcher Nichtsaarländer würde diesen Satz verstehen: „ Die Daa doo waa de Dieda doo!" oder wer würde in: „Mei Gaade misst vorne moo ausgemischd werre!" vermuten, dass mit „Gaade" nicht der „Gatte", sondern der „Garten" gemeint ist?"

Apropos Gatte, den gibt es im Saarländischen ebenso wenig wie das weibliche Pendant: „Gattin!". Die Saarländer ersetzen die Begriffe ganz einfach durch die Possessivpronomen: „Meiner" und „Meins"!

Bodo antwortet erst nach einigen Kilometern im Stau, das heißt nach zwei Stunden: „Wie du weißt, liebe Leevke, schätze ich deine norddeutsche Küche, die ehrlich und bodenständig ist, aber erinnere dich an das Desaster, als ich in einem Restaurant etwas typisch Saarländisches bestellen wollte:

Ei heid han mir zwei 3-Gänge Menüs uff de Kaad", sagte die nette Bedienung:

Menü 1
Vorspeise: Angebrenndi Grießsupp
oder
Bettsääscher Salat
Hauptgang: Dibbelabbes wie frieher bei de Oma
oder
Schaales (vegetarisch)
Dessert: Vanilleeis auf Lattwerschmus
oder
Roschdische Ritter mit Vanillesauce

***
Menü 2
Vorspeise: Bibbelsches-Bohnesupp
oder
Lyoner an warmem Grumbeersalat
Hauptgang: Schwenkbroode vum Schwäbisch-Hällisches Landschwein
oder
Hoorische, Rahmsauce, kleiner Salat (vegetarisch)
Dessert: Kärscheplotzer mit Vanillesauce
oder
Apfel-Krimmelkuche mit Schlagsahne
***

Hätte se's liewer franseesisch, dann dääd ich vorschlaan:
Zwiwwelkuche, Quiche oder Bäckerowe
***
un fier de klääne Hunger:
Schwaademaa mit Mussik
oder
Grießknepp mit Wähle."

Schweigend fuhr man weiter. Kurz vor Ende der Reise, das heißt am Ende der A 27, stellte Leevke die Frage aller Fragen: „Was denkst du, fahren wir nochmal ins Saarland?", worauf zu ihrer Überraschung Bodo antwortete:
„Eigentlich hätte ich nach den ersten Tagen dir geantwortet: „Selebb Daa nimmie!", die Sprache ist ja so kompliziert, dass es selbst bei Einheimischen Verständnisprobleme gibt. Erinnere dich an das Gespräch dem wir im Wartezimmer des Arztes zuhörten:
Lina: „Was machschd du dann doo?"
Katsche: „Ei meiner isch krank. Ich hool de Krankeschein fier ne ab, un du?"
Lina: „Ei isch losse mein'm seiner velängere!"
Katsche: „Saa bloos, un dass zahlt die Krankekass?"

Aber ehrlich, so gut wie in diesem Urlaub ist es uns noch nie gegangen - doo fahre ma widder hin!"

 

 

*****

Bild "leere Bierkiste'": Herbert Kihm
Bild "Pressack": Wikimedia Commons

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