Saarland-Lese

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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Jürgen Krätzer

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Jürgen Krätzer eröffnet uns eine neue Sicht auf den Autor. Er war eine faszinierende Persönlichkeit, ein kluger Kopf mit spitzer Zunge und sensiblem Herzen – ein „Freigeist“.

Aus einem fremden Land  (Teil I)

Aus einem fremden Land (Teil I)

Herbert Kihm

Das Saarland - Maß aller Dinge?

Das Ehepaar Bodo und Leevke Petersen, sagen wir aus Cuxhaven, ist auf der Heimfahrt nach dem Urlaub in dem kleinsten Bundesland, dessen Größe bekanntlich gerne als Vergleichsmaßstab in Nachrichten und Presseartikeln auftaucht.

So schrieb „Die Welt" am 19.08.2013 im Feuilleton: „Verrückt: Im Südwesten Deutschlands konnten Wissenschaftler ein Gebiet lokalisieren, das offenbar exakt die Fläche des Saarlandes hat.

Forschungsleiterin Anna Logie-Überdruß: „Nach unseren Messungen umfasst das fragliche Areal 2569,69 Quadratkilometer. Das ist wirklich erstaunlich, weil diese Fläche 350 000 Fußballfeldern entspricht. (.....) Bizarrer Zufall oder wissenschaftliche Sensation? Die Geographen sind noch uneins. „Wir hätten in einem Areal dieser Ausdehnung eher etwas anderes erwartet", gibt Logie-Überdruß zu bedenken, „zum Beispiel einen Ölteppich, einen abgeholzten Regenwald oder wenigstens einen Eisberg." (.....)

„Dennoch dürfte die Entdeckung dieser Gegend für die Komparationsindustrie noch von einigem Wert sein", glaubt Logie-Überdruß, „das von uns entdeckte Gebiet könnte dem Saarland auf lange Sicht den Rang als internationaler Vergleichsmaßstab ablaufen."

Dass es so weit kommt - dafür mehren sich die Anzeichen. Die Chancen seien so hoch wie der Kölner Dom, beziehungsweise 2370 tennisballgroße Hagelkörner oder 26 übereinander gestapelte Giraffen, glauben verschiedene Zeitungen und Nachrichtenmagazine.

Schon in der Ausgabe der „Welt" vom 22.10.2012 erschien ein ähnlicher Artikel, wenn auch mit anderem Schwerpunkt.

„Fast jedes dritte Baby kommt in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt. (....) Den höchsten Anteil an Kaiserschnittgeburten hat das Saarland. Wissenschaftler gehen davon aus, dass viele Ungeborene eine instinktive Abwehrhaltung gegen das Saarland entwickeln und dort nicht von selbst auf die Welt kommen wollen. Deshalb muss man sie mit Gewalt herausschneiden. (...) Wer will es Ungeborenen verdenken, wenn sie nicht als Erstes das saarländische Licht der Welt erblicken wollen? Alle Kaiserschnitte aneinander gelegt würden übrigens exakt ein Gebiet von der Größe des Saarlandes begrenzen."

2 halbe Doppelweck
2 halbe Doppelweck

Die Einwohner sehen die Rolle ihres Landes als Vergleichsmaßstab mit gemischten Gefühlen. Laut der ZEIT wurde von den deutschen Bundesländern zwischen 2001 und 2011 das Saarland als Maßeinheit am Meisten genutzt (in 209 Presseartikeln), gefolgt von Bayern (in 178 Presseartikeln). (In den Vereinigten Staaten gibt es dieses Phänomen auch, dort wird Rhode Island (der kleinste US-Bundesstaat) überproportional oft als Größenvergleich in US-Medien erwähnt).

Einerseits ist das Saarland öfter in den Medien, andererseits meist in Zusammenhang mit Natur- oder anderen Katastrophen, ja Skeptiker haben sogar den Untergang Jahrhundert alter, saarländischer Maßeinheiten vor Augen.

Was wird dann aus der durch das Präfix „sau-„ - einer landesweit gebräuchlichen Größeneinheit, wie z.B. „ähs sieht saugudd aus, doo isch's saukalt, mir geht's saumäßig" (bei einer akuten Flemm ), selbst ein offizielles Organ wie der Landkreis Merzig-Wadern warb für seinen Nachtbus mit: „Nachts saugudd unterwegs".

Was wird auch aus all den Hilfskonstruktionen, die durch die Nichtexistenz einer Pluralform des unbestimmten Artikels im Saarland nötig sind? Hier ein paar Beispiele dazu (hochdeutsch-saarländisch):

  • Einige Bonbons - e paar Lollygutzjer
  • Einige Blumen - e Putsche Blumme
  • Einige Schulden - e Arsch voll Schulde
  • Einige Fliegen - e Sack voll Migge (im Zusammenhang mit „angewwe")
  • Einige Stücke (oder mehr) - Schdicker minnischdens - wann ned noch meh.
Und schlussendlich, was wird aus der doch eigentlich exakten Mengenangabe. „ E halwer Doppelweck" oder aus der Maßeinheit für das saarländische Heligtum, den Lyoner, denn die Maßeinheit des Lyoner ist nicht das Gramm oder das Kilogramm, sondern der Ringel; so ein Ringel wiegt jedoch nur so ungefähr 500 g?

Der Lyoner schmeckt übrigens am Besten aus „de la Meng", wobei mit „la Meng" keine Mengenangabe gemeint ist, sondern wie er gegessen wird: aus der Hand mit/in einem halben Doppelweck.

 

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- Bild "Weltkulturerbe Lyoner": Herbert Kihm
- Vorschaubild und Bild "2 halbe Doppelweck": Rita Dadder

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