Saarland-Lese

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Unser Leseangebot

Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Der Bronstein-Defekt

und andere Geschichten

Christoph Werner

"Ich stellte bald an mir selbst die Verführung durch Zählen und Auswerten fest und empfand die Wonne, Gesetzmäßigkeiten bei gewissen Massenerscheinungen festzustellen. Nichts war vor mir sicher. Als erstes machte ich mich über die Friedhöfe her..."

Die Sanierung der Benediktinerabtei St. Mauritius zu Tholey

Die Sanierung der Benediktinerabtei St. Mauritius zu Tholey

Johannes Naumann

In einer für Klöster nicht einfachen Zeit entschloss sich der die Abtei unter Leitung von Prior-Administrator Mauritius Choriol 2009/2010 zu einem Programm der inneren und äußeren Sanierung. Die Besinnung auf die benediktinischen Grundlagen des Konventes und die Sanierung der Gebäude stellen ein Bekenntnis zur Weiterexistenz der Abtei St. Mauritius, dem ältesten Kloster Deutschlands, dar.

Nach einer Phase der Reflektion konnte mit Hilfe von Freunden der Abtei ein ambitioniertes Projekt gestartet werden, dessen erste Früchte heute erkennbar sind. Mindestens ebenso wichtig wie die strukturelle Erneuerung ist aber auch die personelle Entwicklung der Abtei. Mit P. Prof. Dr. Albert Bagood wurde der Konvent um einen bedeutenden Wissenschaftler bereichert, der künftig das Dr.-Petrus-Borne-Zentrum leiten wird. Außerdem hat Bruder Joachim Wernesbach mittlerweile das Noviziat durchlaufen, die Zeitliche Profess abgelegt und befindet sich in der Ausbildung zum Diakon.

Die baulichen Maßnahmen

Nach drei Jahren Bauzeit und einer Investition im siebenstelligen Bereich sind nun die ersten Bauabschnitte der Abteisanierung fertiggestellt:
Luftaufnahme Sommer 2011
Luftaufnahme Sommer 2011
• Die Außenanlagen von etwa vier Hektar Größe wurde neu konzeptioniert. Der westliche Gartenteil ist im Stil eines naturnahen Englischen Gartens angelegt, der östliche Teil greift die Struktur der historisch nachweisbaren Barockgärten aus der Zeit vor der Französischen Revolution auf. Neben umfangreichen Erdarbeiten wurden zahlreiche Neupflanzungen vorgenommen. Hinzu kommt, dass das Wegenetz erneuert, unschöne moderne Einbauten entfernt, und eine Schauimkerei samt Bauhof errichtet wurden. Durch einen bemerkenswerten Metallzaun wurde erstmals seit der Wiederbesiedlung die Klausur (der Bereich um das Kloster) als geschlossene Einheit hergestellt. Wunderschöne Kunstschmiedearbeiten (Treppenläufe, Laternen, Brunnenhaube) tragen zur Gestaltung des Gartens bei, wobei das Gartentor im Barockstil schon jetzt zu den meistfotografierten Motiven in Tholey zählen dürfte.
Kapitelsaalbau mit neuem Treppenturm
Kapitelsaalbau mit neuem Treppenturm
• Das Kapitelsaalgebäude wurde zu einem wissenschaftlichen Institut, dem Petrus-Borne-Zentrum, und einem Anlaufpunkt für Pilger umgestaltet. Im tonnengewölbten Kellergeschoss ist eine Pilgerschenke für Wander- und Radfahrergruppen vorgesehen. Das erste Obergeschoss beheimatet den Kapitelsaal, quasi die Herzkammer der Abtei, als Ort des Gebetes. Das zweite Obergeschoss wurde wieder in den Zustand der Barockzeit mit großem Flur und drei Räumen versetzt. Es beheimatet das Geistliche Zentrum der Abtei, das Petrus-Borne-Institut, welches nach dem Gründungsabt von 1949 benannt ist. Prof. Albert Bagood, der von Rom nach Tholey gewechselt ist, leitet das Zentrum. Ab 2013 wird ein Bildungs- und Vortragsprogramm zu Themen der Gesellschaft aus römisch-katholischer Sicht angeboten werden. Schon jetzt sind hochrangige, internationale Wissenschaftler im Beirat des Institutes vertreten. Das Dachgeschoss ist als großer Saal mit schönem offenem Dachstuhl gestaltet. Der Saal dient zur Beherbergung von Pilgern, kann aber auch von Gruppen zu Tagungen oder für Vorträge genutzt werden. Ein architektonisch bemerkenswerter Treppenturm sowie ein neugestalteter Zugangsbereich stellen eine gelungene Symbiose zwischen Baudenkmal und Gegenwart dar.
Gästehaus St. Lioba, von links: Altbau, Erweiterungsbau und neugestalteter Pavillon
Gästehaus St. Lioba, von links: Altbau, Erweiterungsbau und neugestalteter Pavillon

• Der Erweiterungsbau des Gästehauses St. Lioba wurde von Februar bis Juni 2012 realisiert. Insbesondere der große Speise- und Vortragsraum wird im Zusammenspiel mit der Gartenanlage zum touristischen Angebot der Region beitragen. Zielgruppen sind kirchliche Gruppen, Tagungen im Zusammenhang mit den von der Abtei angebotenen Seminaren, Pilgergruppen und religiös gesinnte Einzelreisende. Der Erweiterungsbau beinhaltet auch Funktionsräume, wie etwa die Wäscherei. Im Zusammenhang mit dem Erweiterungsbau wurde die marode Elektrik des Gesamtkomplexes ebenfalls erneuert.

Trotzdem bleibt noch viel zu tun. So müssen zur Zukunftssicherung des Konventes die Mönchsunterkünfte mit Nasszellen versehen werden, um neue Mitglieder zu gewinnen. Dafür ist eine grundlegende Sanierung des aus den frühen 1950er Jahren stammenden Pfortenbaues unumgänglich. Letztlich bleibt noch die Sanierung des aus dem Jahre 1722 stammenden Barockbaues. Dieser beinhaltet das Refektorium (Speisesaal), die Bibliothek (etwa 30.000 Bände), die Abtskapelle sowie Unterkünfte für die Mönche. 

Der neu gestaltete Klostergarten

Zur Gesamtsanierung gehört auch der Klostergarten der Benediktinerabtei, dessen Neugestaltung in einem eigenen Artikel beschrieben wird.

Das Gästehaus St. Lioba - ein geistliches Zentrum

Das Gästehaus St. Lioba der Benediktinerabtei St. Mauritius ist die Adresse für Erholungssuchende und Tagungsgäste aus dem kirchlichen Bereich.
Die Abtei mit Gästehaus wird stark besucht
Die Abtei mit Gästehaus wird stark besucht

Mit seinen 16 Zimmern und neuen Tagungsräumen bietet es Komfort auf hohem Niveau, gepaart mit einer klösterlichen Atmosphäre.

Zielgruppen der Einrichtung sind: Gäste bei Vorträgen und Eigenveranstaltungen der Abtei,
Individualgäste oder Gruppen, die das Kloster als spirituellen Ort für Tagesveranstaltungen oder mehrere Tage nutzen (Oase der Ruhe und Besinnung), Seminargäste von Tagungen, die das Kloster als Ort des Glaubens suchen. Als Einzelgäste werden Kulturtouristen, Ausflügler mit religiösem Ansatz und Besucher des Barockgartens angesprochen.


Die Baumaßnahmen "Errichtung des Dr.-Petrus-Borne-Zentrums" und "Erweiterung des Gästehauses St. Lioba" wurden im Rahmen der Tourismusförderung sowohl von Seiten der Europäischen Union - durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung - als auch durch das Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft des Saarlandes bezuschusst. Dank dieser Unterstützung konnten die Maßnahmen umgesetzt werden. Der durch die Maßnahmen geschaffene touristische Mehrwert steht unter dem Motto "Investition in Ihre Zukunft".

Das Dr.-Petrus-Borne-Zentrum

Zentrum für Spiritualität und Kultur

Die geistigen und kulturellen Aspekte des Menschen sind zwar unterschiedlich, ergänzen sich aber gegenseitig. Beide sind in der Lage, die Wahrheit der Realität abzubilden. Abt Dr. Petrus Borne selbst unterschied vier Arten der Wahrheit: logische, ontologische, künstlerische und göttliche Wahrheit. Göttliche Wahrheit wird durch das Geschenk des Glaubens erlangt, das vom spirituellen Aspekt des Menschen genährt wird, wohingegen die anderen drei Arten durch den Verstand erlangt und in gewisser Weise in der kulturellen Dimension des Menschen gepflegt werden.
Blick in das barocke Innere des Geistlichen Zentrums
Blick in das barocke Innere des Geistlichen Zentrums

Die spirituellen und kulturellen Aspekte des menschlichen Lebens entsprechen dem, was „fides et ratio" (Glaube und Vernunft) als die zwei Flügel bezeichnet, mit denen sich der menschliche Geist zur Betrachtung der Wahrheit erhebt, so die einleitenden Zeilen der Enzyklika von Papst Johannes Paul II aus dem Jahre 1998. Das Spirituelle und das Kulturelle im Menschen gehören zusammen. So schreibt der hl. Thomas von Aquin: „Die Wahrheit, die die menschliche Vernunft fähig ist, zu erkennen, kann der Wahrheit des christlichen Glaubens nicht entgegenstehen."

Basierend auf den genannten Aspekten, besteht das generelle Ziel des Dr. Petrus-Borne-Zentrums also darin, die Harmonie zwischen spiritueller Reife und werthaltiger kultureller Bildung in unserer modernen Gesellschaft zu fördern. Dieses Ziel wird durch die Regel des hl. Benedikt inspiriert, die geschrieben wurde als Leitfaden für jedermann, mit dem Ziel, den Menschen zu jeder Zeit mit Gott in Kontakt zu bringen. Die Veranstaltungen des Zentrums sollen nicht nur Schülern und Studenten sondern auch Frauen und Männern, Arbeitern und Angestellten, Lehrern und Professoren, kurzum allen, die sich für den christlichen Glauben interessieren, offen stehen.

Das Zentrum dient in erster Linie der Information und dem Bildungsangebot sowohl lokaler wie auch internationaler Öffentlichkeit. Um ein möglichst breites Spektrum abzudecken, wird angestrebt sowohl mit regionalen als auch mit weltweit agierenden Universitäten zusammen zu arbeiten, etwa im Rahmen gemeinsamer Veranstaltungen.

Zum zweiten zielt das Zentrum darauf ab, die in der Benediktiner Regel ausdrücklich erwähnte Gastfreundschaft neu zu bekräftigen. Interessierte Menschen, alle die nach Wahrheit und Werten, Ruhe und Frieden suchen, sollen die Möglichkeit erhalten, als Gäste das Leben der benediktinischen Mönche kennenzulernen und mit zu erleben. Sie sollen die Chance haben zu erfahren, dass das Kloster ein wohltuender Ort der Stille, der Gottesbegegnung und des Friedens ist. Diese Erfahrung mag zunächst vielleicht nur eine Ablenkung vom hektischen Alltag sein, kann aber in die Zukunft gesehen durchaus auch dazu beitragen, neue Mitglieder für den Orden zu gewinnen. Denn nur eine sich erneuernde monastische Gemeinschaft kann der Abtei und auch der Gemeinde neue Impulse geben und sie bereichern.

Bereits eröffnet ist ein Kolloquium zum Thema „Die Fragilität des menschlichen Wesens". Es werden Professoren der „University of Saint Thomas" (Angelicum, Rom), der Universität „Notre-Dame de la Paix" (Namur, Belgien), der Universität des Saarlandes und natürlich weitere deutsche Professoren daran teilnehmen. Ab 2013 wird ein Programm mit Seminaren, Vorträgen und Veranstaltungen zu christlich-katholischen Themenspektren angeboten werden. 

 

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Fotos: Johannes Naumann
Vorschaubild: Rita Dadder

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