Saarland-Lese

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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Krabat

Florian Russi | Andreas Werner

Krabat ist die bekannteste Sagenfigur aus der Oberlausitz. Das Müllerhandwerk und das Zaubern hatte er vom "schwarzen Müller" erlernt, von dem man gemunkelte, dass er mit dem Teufel im Pakt stand. Irgendwann musste es zum Machtkampf zwischen Meister und Schüler kommen.

Die Hauptwirkungsstätte Krabats war die Mühle in Schwarzkollm, einem Dorf, das heute zu Hoyerswerda gehört. Die Mühle besteht noch und hat nach umfänglicher Restaurierung nichts von ihrer Romantik und Magie verloren. Seit 2012 finden hier die Krabat-Festspiele statt.

Das Fußballwunder von Oslo

Das Fußballwunder von Oslo

Wilfried Burr

Helmut Schöns Saarländische Elf gewann ihr erstes WM-Qualifikationsspiel in Norwegen sensationell mit 3:2

„Wenn ich mich richtig erinnere, war mein Treffer ein Abstaubertor." Werner Otto, früher ein schneller und spielstarker Außenstürmer in den Diensten des 1. FC Saarbrücken, hat den 24. Juni 1953 nicht vergessen. Solche Spiele kann man eben nicht vergessen. „Der Siedl Gerd hatte einige Abwehrspieler der Norweger ausgespielt und aufs Tor geschossen. Der Torhüter konnte den Ball nicht festhalten. Ich war schnell zur Stelle und brachte ihn über die Linie." Und Werner Otto brachte mit seinem 2:2-Treffer die Voraussagen der Experten erstmals ins Wanken. Standesgemäß hatten die Skandinavier im ersten Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft 1954 daheim früh 2:0 geführt. Die Fußball-Welt schien nicht von der vorgegebenen Norm abzuweichen. 2:0 - der Gnom von der Saar würde das wohl nicht mehr umbiegen können!

Das Entsetzen der 21.000 Zuschauer war noch nicht sonderlich groß, als Herbert Binkert den 2:1-Anschlusstreffer schaffte. Dann vor dem Halbzeitpfiff der Otto-Streich. Jetzt kippte die Stimmung im Stadion allmählich. Trainer Helmut Schön und seine Saar-Mannen wussten ihr Glück kaum zu fassen. Denn der Spielablauf hatte ihnen bis dahin auch große Sorgenfalten ins Gesicht getrieben: Peter Momber verletzte sich beim Abschlusstraining. Eine Spritze, auf die Zähne beißen - der robuste Stopper war weiter mit von der Partie. Kurz nach der norwegischen Führung humpelte Waldemar Philippi vom Platz: Muskelfaserriss! Es durfte nur einmal gewechselt werden und mit dem Offensivmann Karl Berg wurde die Defensivposition Philippis besetzt. Der Verteidiger Theo Puff brach sich das Wadenbein und ließ zunächst keine Mediziner an sich ran. Auf dem rechten Flügel machte er notgedrungen mehr schlecht als recht weiter: „Ich wollte der Mannschaft helfen und dort wenigstens einen Gegenspieler binden."

Krasser Außenseiter und dann noch beinahe ein „laufendes Lazarett" auf dem Feld. Doch die Spieler des 1. FC Saarbrücken plus Kurt Clemens vom SV Saar 05 waren keine Mimosen. Sie hatten Mumm, waren mit dem Herzen und mit starkem Willen bei der Sache. Und dafür wurden sie belohnt: Dem späteren deutschen Nationalspieler Gerd Siedl, wegen seiner bayrischen Herkunft „Bazi" genannt, gelang in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit der 3:2-Siegtreffer. Der wurde mit viel Können und Geschick über die Runden gebracht. Europas Fußball-Welt stand schon nach dem ersten Spiel der WM-Qualifikation Kopf. Hier und da musste man den Atlas aufblättern und die „Provinz am Fluss Saar" suchen, die von den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges in ein politisches Séparée eingewiesen worden war.

Bundestrainer Sepp Herberger war auch nach Oslo gekommen. Norwegen und das Saarland waren Deutschlands Gegner in der Qualifikationsgruppe 1. Hier bot sich dem „Bundes-Sepp" die gute Möglichkeit, Stärken und Schwächen gleich beider Widersacher in einem Spiel notieren zu können. „Ich weiß nicht, ob die überraschende Wende an einer gewissen Überheblichkeit unseres Gegners oder an dem unbeugsamen Kampfgeist unserer Truppe lag. Vielleicht war auch beides zusammen die Ursache", sinnierte Saar-Trainer Helmut Schön hinterher. Theo Puff, der harte Mann, der 70 Minuten lang trotz Wadenbeinbruch gespielt hatte („Der Knochen sprang beim Laufen immer raus; ich habe ihn jedes Mal wieder reingedrückt") konnte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen: „Hauptsache, wir haben gewonnen und der Herberger Sepp hat ein großes Muffensausen bekommen." Und der Not-Verteidiger Karl Berg wurde mit Komplimenten überschüttet „Das war Extraklasse", klopfte ihm Herberger auf die Schulter. „Als Manndecker habe ich das Spiel meines Lebens gemacht. Norwegens Linksaußen hätte eigentlich gleich nach Hause gehen können", kommentierte Berg schmunzelnd seine späte Verteidiger-Premiere.

Die ganze Tragweite der Saar-Sensation im skandinavischen Fjord-Sommer wurde aber erst am 19. August jenes Jahres in Norwegens Metropole deutlich: Da verließen die besten Balltreter Deutschlands das Rasenrechteck von Oslo mit hängenden Köpfen. Herbergers Mannen hatten sich nicht mit Ruhm bekleckert, sich dort überraschend mit einem 1:1 begnügen müssen. Fritz Walter glich Norwegens Führung aus. Die „kleinen Deutschen" von der Saar führten also zunächst einmal die Tabelle der Gruppe 1 an. Sie hielten die Qualifikations-Entscheidung bis zum letzten Spieltag offen. Im Falle eines Heimsieges Ende März 1954 im Ludwigspark über Deutschland wäre die Schön-Equipe mit der DFB-Mannschaft punktgleich gewesen. Dann hätte es ein Entscheidungsspiel in Paris gegeben und der Sieger wäre zur WM-Endrunde in die Schweiz gereist. Mit etwas Glück gewann Deutschland in Saarbrücken 3:1 und wurde wenige Monate später in Bern mit dem 3:2-Finalsieg über Ungarn Weltmeister.

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