Aufgewachsen in Blieskastel, sind mir aus der Küche meiner Mutter immer noch (fast) alle „saarländischen" Rezepte in Erinnerung geblieben. Ein absolutes „Muss" für meine Mutter war das Würzmittel „MELFOR" als Salatwürze und als Aufguss beim „Einmachen" der Gurken.
Die Historie von MELFOR begann 1919 im Elsass, als Fritz Spengler (!) aus Essig, Honig und Pflanzenextrakten „MELFOR" entwickelte. Bald (1922) trat das Produkt -„Plus doux que le vinaigre!" - „Sanfter als Essig!" - von Straßburg aus seinen unaufhaltsamen Siegeszug in Richtung Saarland an, was zeigt, wie stark die saarländische Esskultur von unseren Nachbarn beeinflusst worden ist. 1959 wurde die erste Filiale in Saarbrücken gegründet, 1960 erfolgte der Umzug aus produktionstechnischen Gründen nach St.Ingbert. Der heutige, saarländische (der Stammsitz ist heute Mulhouse) Firmensitz und die Produktion befinden sich in St. Ingbert/Rohrbach in der Oberen Kaiserstraße, wo seit 2006 Marianne Fritz als Geschäftsführerin verantwortlich zeichnet.
Die Geschäftsführung, die sich seit Fritz Spengler in ununterbrochener Folge in Familienhand befindet, achtet sehr darauf, dass die Rezeptur des 100 jährigen elsässischen „Recette original" unverändert bleibt.
Essig wird bekanntlich seit 6000 Jahren (Ägypten, China) vom Menschen als Würz-, Heil- und Konservierungsmittel genutzt. Erwähnungen findet er z.B. schon im Alten Testament in den Sprüchen Salomons und im Buch Ruth. Römische Legionäre mussten jeden Tag „Posca" zur Stärkung und Desinfektion trinken, eine Mischung aus Essig und Wasser. „Posca" wurde auch Jesus am Kreuz verabreicht.
Essig entsteht durch die Oxidation von Ethanol zu Essigsäure durch Bakterien aus der Familie der Acetobacteraceae. Heute gibt es eine schier unüberschaubare Vielfalt von Essigen auf dem Markt, ja es gibt Gourmets, die weit über 100 € für eine besonders alte und seltene Sorte zu zahlen bereit sind.
Essig schreibt man aber auch neben seiner Rolle in der Küche eine Reihe gesundheitsfördernder und „verschönernder" Wirkungen zu. Dies reicht vom Badezusatz, dem Haut- und Sonnenschutz bis zum Mittel gegen das „Ergrauen" der Haare oder gegen feuchte Hände.
Vielleicht war es ja auch unter anderem die Wirkung von „MELFOR" in Mutters Küche, dass sich bei mir eine lebenslange „Frankophilie" entwickelt hat. Wer weiß?
Hier nun ein Rezept mit MELFOR für eine einfache, echt saarländische (s. Zutaten!) Vinaigrette, die zu (fast)allen Salaten passt:
1 EL Amora-Senf (!)
2 EL MELFOR (!)
6 EL Lesieur -Öl (!)
Salz und Pfeffer
frische, gehackte Gartenkräuter,
Zubereitung:
Senf, MELFOR mit Salz und Pfeffer zusammenrühren, mit dem Öl zu einer gatten Sauce verrühren und die Kräuter zum Schluss untermischen.
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Foto: Mr. Bernard Higy, Melfor SAS, 36, rue de l'Ill, BP 1026, F-68050 Mulhouse Cedex