Eine gemütliche Brauhausatmosphäre strömt Stumm's Brauhaus im ehemaligen Neunkircher Hüttengelände aus. Carl Ferdinand Freiherr von Stumm-Halberg war der Name des bedeutendsten Hütteninhabers. Er lebte von 1836 bis 1901 und zählte zu den wichtigsten Industriemagnaten im ehemaligen deutschen Reich (1871-1918). Die Eisenhütte in Neunkirchen, deren Leitung er 1858 übernahm, war nur ein Teil, aber der Mittelpunkt seines Wirtschaftsimperiums. Im Jahr 1900 waren dort 4.219 Arbeiter beschäftigt. Vor und nach dem 2. Weltkrieg gehörte das Werk zu den größten Arbeitgebern im Saargebiet resp. Saarland. 1982 wurde es stillgelegt.
Da die Arbeit an den Hochöfen großen Durst verursachte, war es erforderlich, dass es ausreichend zu trinken gab. Dafür sorgte die 1838 gegründete Neunkircher Schlossbrauerei, die zu den großen des Saarlandes zählte. 1988 wurde sie von der Karlsberg Brauerei übernommen, ihr Betrieb 1997 eingestellt.
Nun setzt Stumm's Brauhaus in bescheidenem Umfang die alten Neunkircher Traditionen fort. Die Gaststätte wurde im ehemaligen Hüttengelände errichtet. Unmittelbar daneben befinden sich die alte Gebläsehalle, ein Converter sowie ein ehemaliger Reit- und Pferdestall. Die Gebäude sind Teil des Alten Hüttenareals, das von der Stadt als historisch-kulturelles und parkähnliches Gelände erhalten und gepflegt wird. Das Ambiente ruft Erinnerungen wach und beeindruckt auch heute noch durch seine Imposanz.
Im gemütlichen Lokal werden stilgerecht saarländische Spezialitäten angeboten: Hoorische, Gefillde und Saarländische Lyonerpfanne. An allen Werktagen gibt es ein abwechslungsreiches, gediegenes und preiswertes Stammessen. Die Bezeichnungen der Salate ("Hochofen", Stumm's", Gebläsehalle") verweisen auf den Ort, an dem man sich hier befindet. Wildbretliebhaber finden darüber hinaus Spezialitäten aus dem regionalen Revier.
Nicht zu vergessen ist aber auch, dass in "Stumm's Brauhaus" der Biertradition Neunkirchens zünftig gehuldigt wird: Das vor Ort gebraute "Stumm's"-Bier gibt es dunkel, hell, als Weizenbier oder Radler sowie natürlich belassen. Dann also "Prost" und "Guten Appetit".
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Fotos: Florian Russi