Saarland-Lese

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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Heft 2

B-Z! Das ist nett! (Teil 1)

In diesem Arbeitsheft werden alle Konsonanten eingeführt, die sich beim Sprechen gut dehnen lassen. Dazu kommen noch einige Vokale (Zwie- und Umlaute).

School-Kättchen

School-Kättchen

Florian Russi

Bis tief ins 17. Jahrhundert hinein brannten in dem kleinen Dorf Scheiterhaufen. Weierweiler, heute zur Gemeinde Weiskirchen gehörig und 220 Einwohner zählend, war einmal ein Zentrum von Hexenverfolgungen, über die gesagt wird, dass sie einer Hälfte der regionalen Bevölkerung das Leben gekostet hätten. Die Grausamkeit dieser Prozesse mag man sich heute nicht mehr vorstellen.

Umso mehr freut man sich darüber, dass sich in der Mitte des Ortes heute ein Gasthaus befindet, das in seinem Umfeld einmalig ist. Ein Gebäude im Lothringer Bauernhausstil wurde zu einer höchst gemütlichen Gaststätte umgerüstet. Die Räume sind rustikal eingerichtet und werden in den Abendstunden nur durch brennende Kerzen erhellt. Die Weinkarte ist hervorragend sortiert und das Essen verdient eine besondere Belobigung. Hausherr und Küchenchef ist Raimund Repplinger, der auf „Schloss Halberg" das Kochen gelernt hat. Ihm merkt man schon nach kurzem Gespräch an, dass ihm die Bewirtung seiner Gäste viel mehr als ein kommerzielles Bedürfnis ist.

Auf der Karte werden Speisen wie Pürierte Bretonische Fischsuppe, Knusprige Bratkartoffeln mit Spiegelei und frischem Salat, Black Tiger Garnelen oder Lendchen vom Eifelschwein angeboten. Nicht übergangen werden sollte auch der Nachtisch. „Semi fredo" mit Obst und Erdbeerensauce z. B. ist eine eigene Kreation des Chefkochs. Für die gebotene Leistung sind die Preise ausgesprochen günstig.

Außergewöhnliche kulinarische Angebote bleiben im Saarland nicht lange geheim, und so ist „Café School Kättchen" wie es offiziell heißt, zu einem beliebten Ort der Einkehr geworden. Saarlands Ministerpräsident Peter Müller und ebenso sein bayrischer Kollege Host Seehofer waren unter den Gästen.

Das „Kättchen" in seinem Namen verdankt das Lokal einer früheren Besitzerin, die mit Vornamen Katharina hieß, was im Saarland unweigerlich zu Kattrin, Käthe, Kätt oder Kättchen verniedlicht wird. „School" hingegen war nicht der Nachname besagter Dame, sondern bedeutet der regionalen Mundart nach „Schule". Zu Anfang des 19. Jahrhundert, nachdem in Preußen die allgemeine Schulpflicht eingeführt worden war, diente ein Teil der Räume als sog. „Ding-" „Wander-" oder „Winterschule". Von November bis März unterrichteten dort „gedungene" Wanderlehrer, meist kundige Handwerker, gegen geringes Entgelt die Dorfkinder. Den Rest des Jahres über hatten diese „schulfrei". Das sollte jedoch kein Grund sein, sie zu beneiden. Die wandernden Lehrer waren meistens mehr Rüpel als Pädagogen und in der schulfreien Zeit mussten die Kinder zu Hause, in der Landwirtschaft oder im Handwerksbetrieb ihrer Eltern zupacken. Das bedeutete harte Arbeit.

Wer sich in unseren Tagen in sein Auto setzt, nach Weierweiler fährt (Vorbestellung ist zu empfehlen) und sich dort eines der hervorragenden Steaks oder etwas anderes servieren lässt, kann hingegen gastronomische Mußestunden erleben, die er so bald nicht mehr vergessen wird.

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Fotos: Wiltrud Timmermann

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