Das Hotel und Restaurant kenne ich schon seit einigen Jahren, doch als ich kürzlich auf einer Dienstreise mehr zufällig dort einkehrte, war ich überrascht. Eine solche Esskultur hatte ich an einem gewöhnlichen Werktag nicht erwartet. Die Speisen, die ich bestellt hatte und ebenso der „Gruß aus der Küche", das amuse gueule, waren prächtig anzuschauen und schmeckten ganz vorzüglich.
Die Küche des Hauses hat auch in der Fachwelt einen guten Namen. Das Speiseangebot, auf Schiefertafeln an jedem Tag mit Kreide aktualisiert, ist vielfältig, abwechslungsreich, wohlschmeckend und hübsch angerichtet. Es lohnt sich auch danach zu fragen, ob ein typisches saarländisches Regionalgericht wie Geheiratete oder Hoorische im Angebot ist. Der Koch liebt es, diese Hausmannskost mit ausgesuchten Gerichten aus anderen Ländern und Landschaften zu verbinden.
Ein wichtiger Wohlfühlfaktor im Alten Pfarrhaus ist auch das gemütliche und geschmackvolle Ambiente. Ob Wintergarten, Speise- oder Festräume, alle strahlen eine angenehme Atmosphäre aus. Im Hauptrestaurant steht ein Buffet im Art Deco-Stil, von der es ein weiteres nur noch in Paris gibt. Drei eindrucksvolle Wandgemälde des französischen Künstlers Roger Lersy (1920-2004) stammen vom Speiseraum des französischen Dampfers „Liberté", (ehemalige Europa, Stapellauf 1928, 1950 umbenannt in Liberté) der bis 1961 die Hafenstädte Le Havre (Frankreich) mit New York (USA) verband. Hieraus und aus vielen weiteren kleinen Details zeigt sich, mit wieviel Liebe und Engagement die Gründer des Hotel-Restaurants zu Werke gegangen sind.
Wer im alten Pfarrhaus isst, einen guten Wein trinkt, feiert oder übernachtet, kann also an viele Traditionen anschließen. Er darf, darauf lege ich besonderen Wert, auch mit einer von Jürgen Trampert, dem Chef des Hauses, angeleiteten freundlichen Bedienung rechnen. Das Haus ist im Vartaführer empfohlen und vom Hotel- und Gaststättenverband in der 4-Sterne-Kategorie eingeordnet. Wenn ich beim letzten Besuch einen Stern bei mir gehabt hätte, hätte ich ihn ebenfalls verliehen.
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Fotos: Florian Russi