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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Heft 1

A |E | I | O | U … Hör gut zu!

Dieses Arbeitsheft beginnt mit einem Vorkurs zur “phonologischen Bewusstheit” und übt das Silbenglieder, das Anlauterfassen und das Reimwortfinden.

Rundgang durch die romanische Kirche St. Peter in Merzig

Rundgang durch die romanische Kirche St. Peter in Merzig

Ferdinand Luxenburger

Die Westseite mit dem Turmportal, rechts der Anbau mit dem Südwestportal, links die apsidenähnliche Rundung mit der Marienkapelle
Die Westseite mit dem Turmportal, rechts der Anbau mit dem Südwestportal, links die apsidenähnliche Rundung mit der Marienkapelle
m Laufe der Jahrhunderte wurden viele bauliche Veränderungen an der romanischen Kirche St. Peter in Merzig vorgenommen. Steht man vor dem Westturm mit dem Haupteingang, so kann man rechts und links davon neuzeitliche Anbauten sehen, die im Zuge der Renovierungsarbeiten 1964 errichtet wurden. Im nordwestlichen Anbau ist die Marienkapelle untergebracht mit dem Bild der „Immerwährenden Hilfe". Der Eingang im südwestlichen Anbau war von dieser Zeit an bis 2003 Haupteingang, weil das Turmportal zugemauert worden war. Dann wurde das Turmportal wieder geöffnet und renoviert. Heute bildet es den Haupteingang.
Über dem Nordportal zeigt das neue Tymponon die Schlüsselübergabe an Petrus.
Über dem Nordportal zeigt das neue Tymponon die Schlüsselübergabe an Petrus.
Als St. Peter noch als Klosterkirche diente, war das Nordportal der Eingang für die einfachen Gottesdienstbesucher und galt deshalb als Laienportal. Es wurde im 19. Jh. zugebaut und später im neoromanischen Stil wieder hergestellt.
Blick vom südlichen Eingang aus
Blick vom südlichen Eingang aus

 

 

Dechant Matthias Reis
Dechant Matthias Reis

 

Wenn wir die Kirche durch das südwestliche Portal betreten, finden wir links neben dem Haupteingang an der rückwärtigen Wand des Hauptschiffes eine Plakette aus Terrakotta, die Dechant Matthias Reiss zeigt. Er wurde 1871 Pfarrer in St. Peter und hat die herunter gekommene Kirche mit unermüdlichem Einsatz renoviert. Der französische Schriftsteller Viktor Hugo, der ein paar Jahre zuvor die damals weiß und blau getünchte Kirche besuchte, berichtet, dass St. Peter in Merzig sich in einem katastrophalen Zustand befände und in Kürze mit ihrer Niederlegung zu rechnen sei. Da kam der als Kunstkenner bekannte Pfarrer Reiss gerade zur rechten Zeit. Ihm verdanken die Merziger eine umfassende Renovierung und auch die romantisch-religiöse Ausmalung, wie sie im 19. Jh. in Mode war.

Der hl. Antonius
Der hl. Antonius
Auf der anderen Seite des Haupteingangs steht eine Figur des hl. Antonius. Viele Menschen rufen ihn immer dann an, wenn sie etwas verloren haben. In der gleichen Höhe ist am hinteren linken Pfeiler des Mittelschiffes eine beeindruckende, fast lebensgroße aus Holz gefertigte Nikolausfigur aus dem 18. Jh. zu bewundern.
Die Apostel über den Säulen des Langhauses
Die Apostel über den Säulen des Langhauses
Im Hauptschiff erkennen wir über den Kapitellen der Säulen die zwölf Apostel sowie Jesus und Maria an den Eckpfeilern zum Chorraum. Diese ebenfalls fast lebensgroßen Steinfiguren hat ein Tiroler Bildhauer um 1700 geschaffen.

 

Simon mit der Säge, Matthäus mit Lanze und Buch, Andreas mit grobem Holzstück.
Simon mit der Säge, Matthäus mit Lanze und Buch, Andreas mit grobem Holzstück.
Auf der Nordseite neben der Orgel beginnt die Apostelreihe mit Jakobus dem Älteren mit dem Pilgerstab, der Pilgerflasche und zwei Muscheln an seinem Schulterumhang. Dann kommt Simon mit einer Säge. Die Säge soll daran erinnern, dass er nicht nur gekreuzigt sondern auch noch zersägt wurde. Über der nächsten Säule steht Bartholomäus, der seine Gesichtshaut im Gewand trägt. Diese Darstellung erinnert an seinen Märtyrertod, den er durch Abziehen der Haut erlitten haben soll. Der nächste ist der Evangelist Matthäus, der mit Buch und Lanze dargestellt ist. Daneben steht Andreas mit einem groben Holzstück, das ein Kreuz symbolisiert.
Der hl. Petrus
Der hl. Petrus
An der vordersten Säule ist Petrus mit umgekehrtem Kreuz und Schlüssel zum Himmelreich. Das Kreuz erinnert daran, dass er in Rom mit dem Kopf nach unten gekreuzigt wurde.
Philippus mit dem Kreuzstab, Johannes mit dem Kelch, Jakobus der Jüngere
Philippus mit dem Kreuzstab, Johannes mit dem Kelch, Jakobus der Jüngere
Auf der anderen Seite finden wir über der ersten Säule am Südwesteingang, zuerst Matthias mit Buch und Beil, dann Thomas mit Lanze und Buch, danach Philippus mit Kreuzstab und Buch, sodann Johannes mit Kelch und Buch, daneben Jakobus der Jüngere mit einer Keule, schließlich Paulus mit aufgeschlagenem Buch und Schwert. Das Buch steht jeweils für das Apostelamt, die übrigen Attribute symbolisieren die Art ihres Martyriums.
Links: Bischof Arnoldi schickt die Mönche nach Merzig. Mitte: Das Petrusfenster von 1951. Rechts: Prämonstratenser wehren die Neuerer ab.
Links: Bischof Arnoldi schickt die Mönche nach Merzig. Mitte: Das Petrusfenster von 1951. Rechts: Prämonstratenser wehren die Neuerer ab.

Im Querschiff ist auf der linken Seite, an der Nordwand die großflächige Darstellung der Entsendung der Mönche durch den Bischof Arnoldi von Trier aus dem Kloster in Wadgassen nach Merzig zu sehen. Den Auftrag zum Neubau der Kirche hält der zukünftige Propst in Form eines zusammengerollten Bauplanes in der Hand.
Daneben zeigt eine weitere Darstellung die „Abwehr" der evangelischen „Neuerer" im 16. Jh. Dieses Bildnis geht auf die Tatsache zurück, dass durch das Wirken der Prämonstratenser die Bewohner im Saartal ihren angestammten Glauben bewahrten und nicht zum lutherischen übergewechselt sind. Zwischen diesen beiden Darstellungen befindet sich das so genannte Petrusfenster, das 1951 entstanden ist. Die Wandgemälde im Querschiff sind vom Merziger Kirchenmaler Heinrich Klein entworfen und realisiert worden.

Die Pietà
Die Pietà

 

In der ersten Nebenapsis des nördlichen Querhauses ist eine bedeutende Pietà aus dem 18. Jh. untergebracht. Der Körper Christi ruht nicht vollständig auf dem Schoß der Mutter Maria, sondern er hat eine aufrechte Haltung, durch die die Auferstehung bereits angedeutet wird. Eine weitere Besonderheit ist gleich nebenan in der Apsis.

Die Drehtaufe
Die Drehtaufe
Dort befindet sich eine sogenannte Drehtaufe aus dem 17. Jh. Die figürliche Darstellung zeigt die Taufe Jesu durch Johannes. Den mittleren Teil kann man drehen und ein kleines Taufbecken kommt zum Vorschein.
Die Übergabe des Heiligen Rocks an Bischof Charles Mannay
Die Übergabe des Heiligen Rocks an Bischof Charles Mannay

 

Im südlichen Querschiff wird an ein für die Pfarrei besonderes Ereignis erinnert. 1792 wurde der in Trier befindliche Hl. Rock vor den französischen Revolutionstruppen zunächst nach Koblenz und später bis nach Augsburg in Sicherheit gebracht. Der Trierer holte ihn schließlich wieder zurück. Auf dem Rückweg machte er dann in der Nacht vom 8. auf den 9. Juli 1810 in Merzig Station, bevor er nach Trier zurückkehrte.

Altar der Heiligen Familie
Altar der Heiligen Familie
In der kleineren Apsis dieses Querhauses befindet sich ein Altar der Hl. Familie und daneben ein Herz-Jesu-Altar. Beide entstanden allerdings erst im 20. Jh.
Links: Jesus, Retter der Welt. Rechts:	Santa Maria Ora pro nobis.
Links: Jesus, Retter der Welt. Rechts: Santa Maria Ora pro nobis.

 

Rechts und links an den Eckpfeilern zum Chorraum befinden sich - wie schon erwähnt - Jesus als Retter der Welt (Servator mundi) und Maria mit dem Zusatz O(ra) P(ro) N(obis) (Bitte für uns).

Blick in den Altarraum
Blick in den Altarraum
Über dem Zelebrationsaltar hängt das gotische Pestkreuz aus dem 14. Jahrhundert. Messdiener haben das Kleinod Ende der fünfziger Jahre beim Spielen auf dem Dachboden zufällig gefunden. Es musste allerdings umfassend restauriert und teilweise ergänzt werden.
Der barocke Hochaltar
Der barocke Hochaltar
An der rückwärtigen, mit Blendarkaden verzierten Apsiswand steht der barocke Hochaltar, der von dem Saarlouiser Bildhauer Ferdinand Ganal geschaffen wurde mit seinem prächtigen Tabernakel. Dieser wird von schlanken Doppelsäulen eingerahmt, die ebenso vergoldet sind wie das Rankenwerk, das die Vorderseite des Altars schmückt. Der aufwendig gestaltete Barockaltar, dessen Mensa aus dunklem Marmor besteht, ist nach oben hin von einem Volutenaufbau bekrönt. Dieser trägt das Nest des Pelikans, der sich für seine Jungen opfert. Diese Symbolik ist in der Heimat des Künstlers dem Elsass oft zu finden. Sie soll an den Opfertod Christi und seine Unsterblichkeit erinnern.

 

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Textquelle: Jürgen Waldorf (Hrsg.), Die Pfarrkirche St. Peter in Merzig. Merziger Druckerei 2005.

Fotos: Ferdinand Luxenburger

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