Saarland-Lese

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Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Hans-Jürgen Malles
Kennst du Friedrich Hölderlin?

Seine Werke gehört neben denen Goethes und Schillers zu den bedeutendsten der deutschen Klassik, auch wenn sein Leben im Wahnsinn endete. Eine Hinführung zum Verständnis von Hölderlins Persönlichkeit und Werk bietet Deutschlehrer Malles hier. Der Leser erhält Einblicke in ein facettenreiches Leben voller Höhen und Tiefen und darf teilhaben an Hölderlins Begeisterung für die Französische Revolution und die griechische Antike. Auch die Liebe zu Susette Gontard soll nicht unerwähnt bleiben.

Claude Chappe

Claude Chappe

Herbert Kihm

Vater der Telekommunikation

Chappe-Telegraph
Chappe-Telegraph

Die Geburtsstunde der Telekommunikation schlug am 12.Juli 1793 auf dem Hügel des französischen Dorfes Écouen. Mit Hilfe eines optischen Telegraphen von Claude Chappe wurde eine Nachricht über 26 km übertragen. Nach diesem erfolgreichen Versuch wurde die erste Telegraphenlinie zwischen Paris und Lille errichtet. Mit Hilfe von 23 Stationen konnten so Nachrichten über 230 km in nur 32 Minuten übermittelt werden.

Abbé Claude Chappe (* 25.12.1763 in Brûlon, † 23.01.1805 in Paris) war ein französischer Techniker und Geistlicher. Chappe entwickelte gemeinsam mit seinen beiden Brüdern Abraham und Ignace eine von ihm als Tachygraf (Schnellschreiber) bezeichnete Vorrichtung. Sie erlaubte die rasche Übermittlung offener wie auch codierter Meldungen über weite Strecken.

Nachbau eines optischen Telegraphen auf dem Litermont bei Nalbach
Nachbau eines optischen Telegraphen auf dem Litermont bei Nalbach

Der Chappe'sche Télegraph (Sémaphore) bestand aus einem fünf Meter hohen Holzgerüst, an dessen oberem Ende ein 4,62 m langer und 0,35 m breiter Balken (Regulator) um seinen Mittelpunkt schwenkbar befestigt war. An jedem Balkenende war ein 2 m langer und ebenfalls schwenkbarer Arm (Indikator) mit einem Gegengewicht zur Erleichterung des Einstellens der Zeichenstellungen angebracht.

Über Rollen und Seile ließen sich drei bewegliche Arme so verstellen, dass man 196 verschiedene Zeichen mit Wort- und Satzbedeutung bilden konnte. Die Schwenkarmvorrichtungen wurden auf hohen Gebäuden errichtet.

Zur Ausstattung jeder Station gehörten Fernrohre, um die eingestellten Zeichen der Nachbarstationen in beiden Richtungen beobachten zu können. Ein Zeichen durchlief in einer Minute eine Strecke von 135 km. Mit Hilfe von Lampen, die an den Flügelarmen befestigt wurden, versuchte man auch nachts zu telegrafieren.

Telegraphen-Nachrichtenkette Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich
Telegraphen-Nachrichtenkette Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich

Die Telegrafenstationen standen je nach Geländebeschaffenheit und Sichtverhältnissen zwischen neun und zwölf Kilometer weit auseinander, so dass man mit einem Fernrohr die Zeichen der Nachbarstation noch zweifelsfrei erkennen konnte. In jeder Station arbeiteten zwei „Telegraphisten", welche die Zeichen von einer der beiden Nachbarstationen ablasen, diese an ihrer Station gleich selbst einstellten und dadurch wiederum an die Nachbarstation weitergaben.

Napoléon nutzte das System, und es ermöglichte ihm bessere Kommunikation zwischen den verschiedenen Truppenteilen als sie jede andere Armee der Zeit hatte. Den Nachteil, dass die Signalmasten von jedermann gesehen werden und die militärischen Nachrichten somit auch von Unbefugten gelesen werden konnten, überwand man durch die Einführung von Geheim-Codes.

Bis 1845 entstand in Frankreich ein von Paris ausgehendes, flächendeckendes Telegrafennetz, das die Hauptstadt mit allen wichtigen Städten des Landes verband.

Optischer Telegraf auf dem Hölschberg bei Biesingen (Blieskastel) - Nachbau
Optischer Telegraf auf dem Hölschberg bei Biesingen (Blieskastel) - Nachbau

Optische Telegraphen in Norddeutschland:

Am 18. März 1838 wurde der Hamburger optische Telegraph zwischen Hamburg und Cuxhaven eröffnet. 1847 kommt die Verbindung nach Bremerhaven und Bremen hinzu. Bemerkenswert ist der in beiden Gesellschaften tätige Friedrich Clemens Gerke, der besonders später bei der Einführung des elektrischen Telegraphen auf der gleichen Strecke eine herausragende Rolle einnahm.

Der Optische Telegraf in Hamburg und Bremen war das erste deutsche öffentlich zugängliche Kommunikationsmedium seiner Art, diente also nicht mehr nur militärischen Zwecken.

Nachbauten:
Die Optische Telegraphenlinie Metz - Landau geht auf das Jahr 1793 zurück. 1998 wurden im Saarland an ihrem mutmaßlichen historischen Standort im südlichen Bliesgau in der Gemeinde Mandelbachtal in der Nähe des Neuhofs bei Bebelsheim und in der Stadt Blieskastel in Biesingen von einem Förderkreis unter Vorsitz des Heimatforschers Günter Wolf Rekonstruktionen von Optischen Telegrafen gebaut.

 

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Bildquellen:
- Vorschaubild Claude Chappe, gemeinfrei
- Télégraphe Chappe. Grafik erschienen in «Les merveilles de la science», Louis Figuier, 1868. via Wikimedia Commons (gemeinfrei)
- "Optischer Telegraf" (Replikation) von Claude Chappe auf dem Litermont bei Nalbach in Deutschland. Fotograf: Lokilech, CC-BY-SA 3.0, via wikimedia commons
- Nachrichtenkette (Netzwerk) mittels optischer Telegrafenbauten Ende des 18. Jahrhunderts, sog. Semaphoren, nach Claude Chappe in Frankreich. FNHAR, 1993, Jeunamateur, CC-BY-SA 3.0, via wikimedia commons
- - Optischer Telegraf auf dem Hölschberg bei Biesingen (Blieskastel). Urheber: Fotoman2012. CC-BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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