Saarland-Lese

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Unser Leseangebot

Saarbrücken

Die 99 besonderen Seiten der Stadt

Rita Dadder und Florian Russi

Saarbrücken, Landeshauptstadt des Saarlandes und unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegen, ist eine Stadt mit vielen Reizen. Es hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Von Goethe wurde es besucht und beschrieben und von Kaiser Barbarossa teilweise zerstört. Heute ist Saarbrücken eine moderne Metropole mit Universität, Museen und vielfältiger Kultur. Hier lebt man nach der Devise: »Wir wissen, was gut ist«, ist gastfreundlich und lässt sich gerne »entdecken«.


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Johann Joachim Winckelmanns Wirken auf Schloss Nöthnitz und in Dresden

Klaus-Werner Haupt

Nach rastlosen Jahren findet Johann Joachim Winckelmann auf dem nahe Dresden gelegenen Schloss Nöthnitz eine Anstellung als Bibliothekar. Die bünausche Bibliothek und die Kunstsammlungen der nahen Residenzstadt ermöglichen Kontakte mit namhaften Gelehrten. In ihrem Kreise erwirbt der Dreißigjährige das Rüstzeug für seine wissenschaftliche Karriere. Sein epochales Werk „Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst“ (1755) lenkt den Blick auf die Kunstsammlungen Augusts III. und ebnet den Weg nach Rom.

Winckelmanns Briefe, von denen mehr als fünfzig aus den sächsischen Jahren überliefert sind, lassen seinen Karrieresprung, aber auch seine persönlichen Nöte vor unseren Augen lebendig werden. Zwei Gastbeiträge über die jüngere Geschichte des Schlosses und die Visionen der Freunde Schloss Nöthnitz e. V. runden den Jubiläumsband ab.

Das Teehaus der Abtei Tholey

Das Teehaus der Abtei Tholey

Johannes Naumann

In neuem Glanz

Im Garten der Benediktinerabtei St. Mauritius hat sich ein ganz besonderes Baudenkmal über nun fast drei Jahrhunderte erhalten. Der turmhafte Pavillon mit anspruchsvollem Schieferdach stammt nach Datierungen anhand der Bauhölzer aus dem Jahre 1715. Der damalige Abt Caspar de Rouselle (1712 bis 1730) hatte die Abtei im barocken Stil der Zeit modernisiert. So wurde der Wirtschaftshof baulich abgeschlossen, der südlichen Klostertrakt, von dem heute noch Reste künden, unter dem Architekten Pierre Lenoir neu erbaut sowie der Kapitelsaalbau wesentlich geändert.

Abt Caspar war adliger Herkunft und führte in der reichen Abtei, die Rechte und Besitzungen in etwa 200 Orten hatte, eine gewisse höfische Kultur ein, ohne den Schmuck der Kirche und die Fürsorge für die Armen zu vernachlässigen. Das architektonisch ideal platzierte Teehaus dürfte in der Sommerzeit ein Ort der Begegnung des Abtes mit vertrauten Gästen oder ein Ort des Rückzuges gewesen sein.

Nach der Aufhebung der Abtei in der Französischen Revolution führte der kleine Bau ein kümmerliches Dasein. Er wurde zeitweise als Abstellraum und im Untergeschoss als Stall genutzt. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Kirche erneuert wurde, nahm man auch Sicherungen am Teehaus vor. In der Zeit zwischen den Weltkriegen diente der kleine Bau als „Kinderverwahrschule". Nach der Wiederbesiedlung der Abtei 1949/50 fanden zuerst die Katholische Jugend und die Pfadfinder in dem Gebäude eine Heimstätte. In den 1980er Jahren wurde das Teehaus als Buchbinderei und im Untergeschoss als Töpferwerkstatt genutzt, zuletzt stand es wegen Baufälligkeit leer.

Im Zuge der in den letzten Jahren stattgefunden Umstrukturieren der Abteianlage samt Garten geriet der deutlich geschädigte Bau ins Interesse der Bauforschung. Voruntersuchungen am Gebäude und in den Archivalien brachten seine ursprüngliche Funktion, aber auch die sehr substantiellen Schäden im Fundament, Mauerwerk, Deckenkonstruktion und Schieferdach ans Licht.

Sehr kurios mutet heute der Umstand an, dass es im 18. Jahrhundert auch einen „Abteimohren" im Tholeyer Kloster gab, der in der Mode des fürstlichen Hofmohren auch die Gäste des Abtes im Teehaus bediente. Aus Louisiana stammend, kam er mit 12 Jahren nach Tholey, lebte er bis zu seinem Tode viele Jahrzehnte in der Abtei. Er wurde auf den Namen des Klosterpatrons Mauritius getauft. Der Heilige Mauritius wird in der Kunst oft auch als Schwarzafrikaner dargestellt, was die Namenswahl besonders sinnfällig erscheinen lässt.

Die hohen Kosten einer denkmalgerechten Sanierung wären für die Abtei ohne Hilfe nicht zu stemmen oder zu rechtfertigen gewesen. Dank der Denkmalmittel des Bundes und des Saarlandes sowie der Zuschüsse der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Landkreises St. Wendel blieb der Eigenanteil der Abtei an der Gesamtfinanzierungssumme von etwa 120.000 Euro bei etwa fünfzehn Prozent unmittelbarem Eigenanteil.
Die Einweihung erfolgte durch Prior Pater Mauritius am 1. Mai 2014.

 

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Fotos: Rita Dadder 

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